Gemeinsame Veranstaltungsreihe von Schriftstellerinnen und Medizinern über psychische Erkrankungen in der Zentralbibliothek Frankfurt ab 4. März
Heinz Haber und pia
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Eine gute Idee. Diese Idee von Fachleuten der menschlichen See os oder so so ins Gespräch zu bringen. Das Gesundheitsamt und die Stadtbücherei organisieren eine Veranstaltungsreihe rund um psychische Erkrankungen und Störungen. An vier Terminen treffen Autoren und medizinische Experten aufeinander. Diskutiert und gelesen wird über Depression, Angst- und Essstörungen sowie Suizid und die moderne Psychiatrie.
Die Zahl der psychischen Erkrankungen steigt in Deutschland rapide an. Psychische Störungen gehören zu den häufigsten Gründen für Behandlungen im Krankenhaus – noch vor Herzinfarkt, Schlaganfall und Rückenschmerzen. Der Anstieg der Diagnosen bedeutet aber keineswegs, dass psychische Störungen heute häufiger vorkommen als früher sondern, dass immer mehr psychische Störungen und neue Krankheitsbilder diagnostiziert werden.
Die Literatur kennt das Motiv der kranken Seele nur zu gut. Quer durch die Jahrhunderte haben sich Autoren von Todessehnsucht, Hysterie oder Wahnvorstellungen inspirieren lassen. Auch die
aktuelle Romanproduktion erkundet immer wieder das erschöpfte Ich. Diskutiert und gelesen
wird über Depression, Angst und Eßstörungen, Suizid und die moderne Psychiatrie.
„Menschen mit psychischen Erkrankungen, aber auch Psychotherapie und Psychiatrie sind in unserer modernen Gesellschaft einem starken Stigma ausgesetzt. Hier braucht es gemeinsame Anstrengungen und auch neue Zugangswege, um eine gesellschaftliche Akzeptanz psychisch kranker Menschen zu fördern und Hemmungen, sich helfen zu lassen zu überwinden. Die neue Veranstaltungsreihe ist ein schönes Beispiel dafür“, so Thomas Götz, Leiter der Abteilung Psychiatrie des Gesundheitsamtes.
Als Autoren sind Marion Poschmann, mit ihrem aktuellen Gedichtband gerade
nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse, Sandra Weihs, Lilly Lindner und Annette Pehnt zu Gast. Ihnen stehen jeweils Experten aus Medizin und Psychiatrie zur Seite. Und wo sind die Autoren? Denn das ist schon auffällig, daß es vier weibliche Schreibende sind. Uns ist am besten Marion Poschmann bekannt, die nicht nur wirklich unzählige Literaturpreise gewonnen hat, sondern durch absolut eigenwillige Romane hervorgetreten ist. Daß sie Slawistik studierte, merkt man vielen ihrer Romane an. Wir schrieben zuletzt über sie anläßlich von DIE SONNENPOSITION, wie alle ihre Werke bei Suhrkamp erschienen, wo sie Zeit aus verschiedenen Perspektiven zur Wirkung bringt.
Veranstaltungen
4. März 2016, 19.30 Uhr
Zentralbibliothek der Stadtbücherei Frankfurt
, Eintritt frei
Psychiatrie und Literatur
Marion Poschmann liest aus ihrem Roman „Die Sonnenposition“.
Prof. Dr. Elmar Brähler, u. a. Herausgeber des Lexikons der modernen Krankheiten, gibt Einblick in die moderne Psychiatrie.
Moderation: Dr. Lucia Schmidt (FAZ)
14. April 2016, 19.30 Uhr
Zentralbibliothek der Stadtbücherei Frankfurt,
Eintritt frei
Suizid und Depression
Sandra Weihs, Literaturpreisträgerin der Jürgen Ponto-Stiftung, erzählt in „Das
grenzenlose Und" die Geschichte zweier junger Menschen:Marie, achtzehn Jahre
alt, depressiv und an einer Borderline-Störung leidend, hasst das Leben. Emmanuel,
ebenso alt wie Marie, ist todkrank.
Es folgt ein Gespräch mit Dr. Christiane Schlang, Psychiaterin und Psychotherapeutin in der Abteilung Psychiatrie des Gesundheitsamts.
Moderation: Dr. Lucia Schmidt (FAZ)
19. Mai 2016, 19.30 Uhr
Zentralbibliothek der Stadtbücherei Frankfurt,
Eintrittt frei
Eßstörungen
Lilly Lindner wurde als Kind missbraucht; reagierte mit Rückzug und Magersucht, wird Prostituierte und Bestsellerautorin. Leseperformance aus ihren Büchern.
Im Anschluss: Gespräch mit Prof. Dr. Christine M. Freitag, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kinder- und Jugendalters, Universitätsklinikum Frankfurt. Moderation: Dr. Lucia Schmidt (FAZ)
8. Juni 2016, 19.30 Uhr
Zentralbibliothek der Stadtbücherei Frankfurt
, Eintritt frei
Angststörungen
Von A bis Z erzählt Annette Pehnt in ihrem „Lexikon der Angst“ von Zwängen, Neurosen und Idiosynkrasien. Sie lähmen uns, halten uns einen Spiegel vor, fressen uns auf und befeuern uns.
Die medizinische Sicht vertritt Prof. Dr. Andreas Reif, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik
und Psychotherapie, Universitätsklinikum Frankfurt.
Moderation: Dr. Lucia Schmidt (FAZ)
INFO:
Kontakt: Stadtbücherei Frankfurt am Main, Sabine Prasch
Die Veranstaltungsreihe beginnt am Freitag, 4. März. Die Vorträge finden jeweils um 19.30 Uhr in der Zentralbibliothek statt.