ff 17mroichund harfouchVerleihung des Hessischen Film- und Kinopreises 2017 am Freitag, den 13., Teil 6

Roman Herzig

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Doch, wir sprachen nach dem immer netten Beisammensein nach der Preisverleihung an den Tischen bei Speis und Trank weiter über den Abend. An unseren Tischen fanden alle das Beiprogramm überflüssig, auch das aufgeregte amerikanische Tanzgetue, auch die selbstbespiegelnde Moderation von Jochen Schropp und vor allem die Auftritte der Laudatorinnen.

Wir alle sind Fans der jungen Lea van Acken, die nicht nur diese extrem schwierige Rolle in KREUZWEG von Dietrich Brüggemann virtuos meisterte, sondern auch überzeugend Anne Frank auf der Leinwand gab. Sie ist doch eine professionelle Schauspielerin, die Sprechen gelernt hat. Da kann man doch nicht in Kleinmädchenstimme mit Kleinmädchengehabe solche Belandlosigkeiten von sich geben, was, eingeschränkt, auch für Mala Emde gilt. Wir waren echt enttäuscht. Alle. Vielleicht hätte ein anderer Moderator aus den Laudatorinnen anderes herausgeholt, denn wir sind sicher, daß es da was gibt, was nicht herauskam. 

Aber auch auf Cassandra Steen hätten wir verzichten können und uns dafür echte, ernsthaftere Gespräche über die Filme angehört. Dazu gehört eben auch eine Analyse der Situation des Films in Deutschland und in Hessen. Warum sollte man denen, die gekommen waren, nicht aufrichtig mehr Information zumuten. Die einzige, die Tacheles sprach, war bei der Überreichung der Preise für die gewerblichen (zehn Kinos) und nichtgewerblichen Kinos (zehn Kinos)  mit der Fördersumme von insgesamt 95 000 Euro die Programmleiterin des Mal Seh'n Kinos aus Frankfurt, Ariane Hofmann. Sie verwies darauf, wie dünn der Boden sei, was wir für so wichtig halten, daß wir darauf noch in einem Artikel gesondert eingehen.

Hier soll es nur als Hinweis dienen, daß man auch Filmfeiern mit ernsthaften Gesprächen verbinden kann, auch mit denen auf der Bühne. Weder braucht man Gehampel noch Getue auf der Bühne, was sowieso nicht unterhält. Mehr Wirklichkeit also auf der Ebene der Fiktion, was Filme bleiben und bleiben sollen. Aber sie sind immer dann am besten, diese Filme, wenn sie uns die Wirklichkeit erklären, was amüsant oder ernsthaft sein kann, nie aber dünn und oberflächlich bleiben sollte.



Weitere Gewinner des Hessischen Film- und Kinopreises sind:

In der Kategorie Hessischer Filmpreis – Spielfilm (25.000 Euro) gewann
NUR GOTT KANN MICH RICHTEN (Regie: Özgür Yildirim).

Hier waren ebenfalls nominiert
Vorwärts immer!
Ostwind-Aufbruch nach Ora


In der Kategorie Hessischer Filmpreis – Dokumentarfilm (15.000 Euro) gewann
WUNDER DER WIRKLICHKEIT  (Regie: Thomas Frickel).

Hier waren ebenfalls nominiert
Moritz Daniel Oppenheim
A Gravame - das Stahlwerk, der Tod und die Mütter


In der Kategorie Hessischer Filmpreis – Kurzfilm (5.000 Euro) gewann
FAMILIENZUWACHS (Regie Teresa Hoerl).


Den Hessischen Drehbuchpreis (7.500 Euro) gewann
SCHNEEGESTÖBER  (Autor: David Ungureit, Bearbeitung: Rolf Silber).


Den Hessischen Hochschulfilmpreis (7.500 Euro) gewann
INK OF YAM  (Tom Fröhlich).


In der Kategorie Hessischer Fernsehpreis – Beste Schauspielerin (undotiert) gewann
CORINNA HARFOUCH  für ihre Leistung im Fernsehfilm „Viel zu nah“ (ARD) 2017, Regie: Petra K. Wagner.

Ebenfalls nominiert waren
Caroline Peters
Tijan Marei


In der Kategorie Hessischer Fernsehpreis - Bester Schauspieler (undotiert) gewann
JENS HARZER für seine Leistung im Fernsehfilm „Tatort - Amour fou“ (ARD) 2017, Regie: Vanessa Jopp.

Ebenfalls nominiert waren
Ernst Stötzner
Manfred Zapatka


Mit den Hessischen Kinokulturpreisen werden gewerbliche und nichtgewerbliche Kinos in Hessen ausgezeichnet. Die Preise werden für eine besondere Programmgestaltung verliehen, welches das kulturelle Engagement der Kinos würdigt.
Für gewerbliche Kinos wurden Preisgelder von insgesamt 75.000 Euro verliehen. Sie gingen an das Mal Seh'n Kino in Frankfurt, die BALI-Kinos in Kassel, den Filmladen in Kassel, Orfeo's Erben in Frankfurt, Harmonie Kinos in Frankfurt, Capitol Kino in Witzenhausen, Kino Traumstern in Lich, Programmkino Rex in Darmstadt, das Lichtspielhaus Lauterbach in Lauterbach und das Kammer-Palette-Atelier in Marburg.

Nichtgewerbliche Kinos, Kommunale Kinos und Abspielstätten erhielten insgesamt 20.000 Euro. Ausgezeichnet wurden das Kommunale Kino Eschborn, das Murnau Filmtheater in Wiesbaden, Filmkreis - Das Unikino in Darmstadt, das Kino Pupille in Frankfurt, das Kommunale Kino Weiterstadt, das naxos.Kino in Frankfurt, das TraumKino im G-Werk in Marburg, das Filmforum Höchst in Frankfurt, das Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt und die Caligari FilmBühne in Wiesbaden.

„Eine Preisverleihung wie heute Abend zeigt nicht nur die Bandbreite schauspielerischen Könnens und herausragende Regie-Arbeit. Sie demonstriert gleichzeitig den Erfolg guter Förderung, die zu außergewöhnlichen Projekten führt. Gerade im vergangenen Jahr hat die Hessische Landesregierung entscheidende Schritte unternommen, um Hessen als Filmstandort weiter auszubauen. So wurden die Förderbedingungen angepasst, die Aufnahme Hessens im Länderverbund der großen Filmförderer ‚Focus Germany‘ ist gelungen, eine besondere Nachwuchsförderung wurde eingeführt und schließlich wurden auch mehr Filmfördermittel zur Verfügung gestellt. Die Filmförderung liegt in Hessen somit inzwischen bei rund 10 Millionen Euro“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

Foto: die vorjährige und diesjährige Beste Schauspielerin © hessenschau.de

Info: 
www.hessischer-filmpreis.de