F kranz copyright Sonja Mueller Frankfurter KranzZehn Jahre kreative Vernetzung von Frauen in der Kreativbranche in Frankfurt

Susanne Sonntag

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -  Ein schönes Wortspiel: Frauen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft miteinander ins Gespräch bringen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern, Ideen gemeinsam umsetzen und Frauen in der Kunst- und Kulturszene sichtbar machen, das ist das Ziel des Frankfurter Kranzes. Ob noch alle wissen, daß der Frankfurter Kranz eine der süßtesten, besten und kalorienreichen Torten ist? Hier im Bild.

Das größte Netzwerk in Frankfurt, das sich Frauen aus kreativen Berufen widmet, feiert am Donnerstag, 2. November, sein zehnjähriges Bestehen. Schon seit der Gründung 2007 unterstützt das Frauenreferat der Stadt Frankfurt das professionelle Netzwerk, das mit seinen Veranstaltungen eine überregionale Anlaufstelle und ein Informationspool für kreative Kontakte, Ideen und neue Projekte bietet.

„Als Frauenreferat gratulieren wir dem Frankfurter Kranz herzlich, der seit zehn Jahren eine wichtige Aufgabe für Frauen in der Kultur- und Kunstszene übernimmt“, sagt Gabriele Wenner, Leiterin des städtischen Frauenreferates. „Mit der Förderung des Netzwerks wollen wir Frauen - ob Kunst- oder Kulturschaffende, Kulturvermittlerinnen oder Förderinnen - stärken und die professionelle und kreative Arbeit von Frauen in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.“ Auch heute noch würden Frauen und Männer in Kunst und Kultur unterschiedlich wahrgenommen. Ob es um die Rangliste der 100 wichtigsten Player in der Kunstbranche gehe oder um den Frauenanteil in der Professorenschaft, der auch im der Kunst- und Kulturbereich deutlich unter der 50 Prozent Marke liege. „Die Schere zwischen Frauen und Männern klafft noch immer auseinander, was Verdienst, Aufstiegschancen und Bekanntheitsgrad betrifft“, kritisiert Wenner. Viele Frauen in der Kunstszene arbeiten als Selbständige und oftmals allein und unter prekären Bedingungen.

Laut der Studie „Frauen in Kunst und Kultur“ des Frauenkulturbüros Nordrhein-Westfalen ist die spezifische Förderung von weiblichen Netzwerkstrukturen zentral, um Diskriminierungen im Kulturbereich zu thematisieren und Frauen zu bestärken. „Und genau das beabsichtigen wir mit dem Frankfurter Kranz“, ergänzt Linda Kagerbauer als Referentin für Kultur im Frauenreferat. Durch das Netzwerk würden Frauen gestärkt, sich gegenseitig zu unterstützen und zu fördern.


Frauen aus unterschiedlichen Richtungen aktiv

Mehr als 300 Kunst- und Kulturschaffende, Kulturvermittlerinnen und Kulturförderer sind im Netzwerk aktiv. Die Idee für das Projekt entstand bei einer interdisziplinären Ausstellungreihe von Frankfurter Künstlerinnen, die ebenfalls vom Frauenreferat gefördert wurde. Netzwerkgründerin Sonja Müller, Kultur- und Kommunikationsmanagerin, erinnert sich: „Wir haben damals kreative Frauen aus unterschiedlichsten Richtungen zusammengebracht und dabei gemerkt, wie wenig Austausch es zwischen den einzelnen Kulturbereichen gibt, daraus ist die Idee entstanden, ein übergreifendes Netzwerk zu schaffen, das es in dieser Form noch nicht gab.“

Die Arbeit des Zusammenhanges hat sich stetig weiterentwickelt und richtet sich nach den Bedürfnissen der Netzwerkerinnen. „Es gibt regelmäßige Veranstaltungen, einen Newsletter und auch eine Facebook-Seite, auf der wir die Projekte der Kolleginnen bewerben“, so Müller. Ein aktuelles Veranstaltungsformat knüpfe an die Idee der Salongespräche an und gebe interessante Einblicke in unterschiedlichste kreative Arbeitsfelder. „Ein ganz wichtiges Projekt ist aktuell die Porträtgalerie, in Kooperation mit der Fotokünstlerin Sandra Mann, in der wir kreative Frankfurter Frauen vorstellen, von der Modedesignerin bis hin zur Kunsttherapeutin. Die ersten fünf Porträts sind bereits online, weitere sind in Vorbereitung.“


Neuer Schwerpunkt Frauen.Macht.Politik

Mitmachen kann im Frankfurter Kranz jede Frau, die im Kunst- und Kulturbereich aktiv ist – ob als Schaffende, als Vermittlerin oder Förderin. Und genau diese Formen der Vernetzungen unter Frauen wollen wir im Rahmen unseres neuen Schwerpunktes Frauen.Macht.Politik in den kommenden zwei Jahren stärker in den Blick nehmen“, sagt Wenner. Frauenpolitische Erfolge und die Stärkung von Frauen- und Mädchenrechten sind seine zentralen Inhalte. Ziele der Kampagne sind: frauenpolitische und feministische Kämpfe, Themen und Erfolge sichtbar und öffentlich zu machen, Frauen und Mädchen zu informieren und motivieren, sich aktiv und frauenpolitisch bewusst an Stadtpolitik und an Wahlen zu beteiligen sowie Frauen- und Mädchenrechte zu erhalten, diese zu stärken und gemeinsam Rechtspopulismus zu begegnen. Dazu wird es in den kommenden Jahren vielfältige und eben auch künstlerische und kreative Aktionen und Veranstaltungen geben. „Wir werden deutlich machen, dass Kunst und Kultur von Frauen ein wichtiger und zentraler Bestandteil von Politik ist. Politik meint hier, Gesellschaft abbilden, hinterfragen und neue Entwürfe und Visionen schaffen“, ergänzt Kagerbauer.

Die kreativen Möglichkeiten des Netzwerks lassen sich auf der Jubiläumsveranstaltung am 2. November in Aktion erleben. Unter dem Motto „Der Kongress tanzt!“ inszenieren Künstlerinnen und Künstler, eine Schauspielerin, eine Filmkuratorin und Performancekünstlerinnen, Tischgespräche in drei Gängen. Damit auch alle mit einander ins Gespräch kommen, wird nach jedem Gang der Platz gewechselt.


Foto: © Sonja Müller

Info:

Gefeiert wird ab 19 Uhr im Museum für Kommunikation, Schaumainkai 53. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldungen sind per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! möglich. Um eine Spende von 10 Euro für die Happenbar wird gebeten.

http://frankfurter-kranz.de/