Matthias Küntzel
Hamburg (Weltexpresso) - So gelang es Sokolow im Laufe des Jahres 1917 sowohl den Vatikan als auch die Regierungen der USA, Italiens und Frankreichs für das Konzept der jüdischen Heimstätte zu gewinnen. Bereits am 4. Juni 1917 erhielt Sokolow vom Generalsekretär des französischen Auswärtigen Amts, Jules Cambon, die folgende schriftliche Erklärung:
„Sie [Nahum Sokolow] sind der Auffassung, dass es ... ein Akt der Gerechtigkeit und der Wiedergutmachung wäre, wenn die alliierten Mächte die Wiedergeburt der jüdischen Nationalität in dem Land, von dem aus das Volk von Israel vor so vielen Jahrhunderten ins Exil geschickt wurde, unterstützten. Die französische Regierung, die diesen gegenwärtigen Krieg führt, um ein zu Unrecht angegriffenes Volk zu verteidigen und die den Kampf fortsetzt, um den Sieg des Rechts über die Macht sicherzustellen, kann nur Sympathie für Ihr Anliegen empfinden, dessen Triumph mit dem Triumph der Alliierten verbunden ist.“[5]
Diese „Cambon-Erklärung“ ist bemerkenswert weil sie den Sieg des Zionismus mit dem Sieg über das deutsche Kaiserreich verknüpft und die pro-zionistische Parteinahme als einen „Akt der Gerechtigkeit und der Wiedergutmachung“ bezeichnet. Frankreich war der wichtigste Kriegspartner Großbritanniens und im Nahen Osten dessen gewichtigster Konkurrent. Ohne diese französische Zustimmung zum zionistischen Projekt, da sind sich die Historikerinnen und Historiker einig, hätte es die wenige Monate später veröffentlichte Balfour-Erklärung nicht gegeben.
Damit aber ist klar, dass die Antiimperialisten aller Länder im Unrecht sind, wenn sie den Balfour-Brief als einen isolierten und illegitimen kolonialistischen Schachzug des britischen Imperialismus brandmarken. Tatsächlich entstand die sorgfältig austarierte Formel der Balfour-Erklärung im Konsens der damals führenden Demokratien.
FORTSETZUNG FOLGT
Anmerkung:
[5] Zitiert nach Martin Kramer, The Forgotten Truth About the Balfour Declaration, Mosaic Magazine, 5. Juni 2017, S. 11 siehe auf: https://mosaicmagazine.com/essay/2017/06/the-forgotten-truth-about-the-balfour-declaration/
Foto: © schalomonline.com
Info: Dieser Artikel erschien erstmals am 11. November in mena-watch. Wir entnehmen ihn mit freundlicher Genehmigung des Autors seiner Webseite
Unser Autor Matthias Künzel ist mit Vorträgen unterwegs und schreibt:
Am Mittwoch, den 22. November werde ich in Bonn zum Thema „Von der Muslimbruderschaft zum Islamischen Staat – Über die Geschichte des Islamismus und seine Folgen“ sprechen. Beginn: 20.00 Uhr, Veranstalter: AStA der Universität Bonn, Ort: Uni-Hauptgebäude, Hörsaal 8, Regina-Pacis-Weg, 53113 Bonn.
Am Donnerstag, den 23. November werde ich in Münster auf Einladung der dortigen Deutsch-Israelischen Gesellschaft zum Thema „Woher kommt der Judenhass in der arabisch-islamischen Welt?“ sprechen. Beginn: 19.30 Uhr. Franz-Hitze-Haus, Kardinal-von-Galen-Ring 50, Münster.
Am Dienstag, den 28. November werde ich an der Hochschule Emden zum Thema „Woher kommt der Judenhass in der arabisch-islamischen Welt?“ vortragen. Beginn: 18.00 Uhr.
Am Mittwoch, den 17. Januar 2018 werde ich in Stuttgart auf Einladung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft zum Thema „Lässt sich Irans Atombewaffnung noch verhindern? Zum transatlantischen Streit über das Atomabkommen mit Iran“ referieren.
Am Mittwoch, den 22. November werde ich in Bonn zum Thema „Von der Muslimbruderschaft zum Islamischen Staat – Über die Geschichte des Islamismus und seine Folgen“ sprechen. Beginn: 20.00 Uhr, Veranstalter: AStA der Universität Bonn, Ort: Uni-Hauptgebäude, Hörsaal 8, Regina-Pacis-Weg, 53113 Bonn.
Am Donnerstag, den 23. November werde ich in Münster auf Einladung der dortigen Deutsch-Israelischen Gesellschaft zum Thema „Woher kommt der Judenhass in der arabisch-islamischen Welt?“ sprechen. Beginn: 19.30 Uhr. Franz-Hitze-Haus, Kardinal-von-Galen-Ring 50, Münster.
Am Dienstag, den 28. November werde ich an der Hochschule Emden zum Thema „Woher kommt der Judenhass in der arabisch-islamischen Welt?“ vortragen. Beginn: 18.00 Uhr.
Am Mittwoch, den 17. Januar 2018 werde ich in Stuttgart auf Einladung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft zum Thema „Lässt sich Irans Atombewaffnung noch verhindern? Zum transatlantischen Streit über das Atomabkommen mit Iran“ referieren.