N.N.
Berlin (Weltexpresso) - Was hat sich für Sie gegenüber dem ersten Teil von BURG SCHRECKENSTEIN verändert?
Vor allem die Kinder haben sich geändert, sie sind größer geworden, besitzen eine andere Art und Weise im Zusammenspiel. Das geht schon mehr in die jugendlichere Richtung. Und so konnte man das ganze Projekt wesentlich strukturierter angehen. Je kleiner oder je jünger Kinder sind, umso mehr spielen sie auch einfach drauf los, da ist ja noch kein Reflexionsvermögen da, und das ist bei den älteren dann schon gegeben.
Für die neue schauspielerische Komponente in BURG SCHRECKENSTEIN 2 steht Uwe Ochsenknecht. Wie war die Arbeit mit ihm?
Sehr schön. Ich hatte ja das Glück, dass ich kurz zuvor bei „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ mit ihm zusammen gedreht habe. Uwe Ochsenknecht ist zweifellos einer der ganz großen Komödianten, die wir in Deutschland haben und es hat mir große Freude bereitet, ihm wieder bei der Arbeit zuzusehen. Er ist ein großer Könner, da guckt man auch als jüngerer Kollege wirklich gerne zu. Es hat mich sehr gefreut, dass er hier mitgespielt hat.
Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, auch beim zweiten Teil wieder mitzumachen?
Wir haben es hier einfach mit einer schönen und liebenswerten Geschichte zu tun, und da wäre es doch wirklich blöd gewesen, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Ich sehe mich da ja auch durchaus als ein Teil von SCHRECKENSTEIN. Außerdem sind ja alle anderen ebenfalls wieder mit dabei – wie Sophie Rois als Frau Dr. Horn. Und ohne die Horn wäre es ja doof!
Wie im ersten Teil sind in BURG SCHRECKENSTEIN 2 die Dialoge gestochen scharf, sehr witzig und zeitgemäß. Haben Sie sich da selbst auch einbringen können?
Nein, das war nicht notwendig. Das Drehbuch war schon sehr gut geschrieben. Aber es ist tatsächlich so, dass die Regie von Ralf Huettner da noch einmal mehr herauskitzelt. Ihm gelingt es, die Sprache noch mehr aufzulockern. Und das hört sich dann im Film tatsächlich um ein Vielfaches lebendiger an als es sich im Drehbuch liest. Das ist schon ein ganz besonders Können, das den Regiestil von Ralf Huettner auszeichnet.
Gerade die Frotzeleien zwischen Ihnen und Sophie Rois sind so wunderbar, da hört man gerne zu...
Das freut mich, dass sie das sagen. Ich verehre ja auch die Kollegin Rois natürlich sehr. Das macht sie ganz wunderbar. Es ist eine Freude, mit ihr zu spielen Und in dem gemeinsamen Spiel entsteht dann noch eine weitere Nuance von Vitalität dazu.
Nach Teil eins fiel die Entscheidung recht schnell, BURG SCHRECKENSTEIN 2 zu machen. Die Internatsgeschichten scheinen beim Publikum anzukommen.
Ja, ich werde auch häufig von Kindern darauf angesprochen. Offenbar haben viele BURG SCHRECKENSTEIN gesehen, und zweifelsohne haben alle Kinder, die ihn gesehen haben, ihn auch gern gemocht. Deshalb gehe ich davon aus, dass alle, die Teil eins kennen, in die Fortsetzung gehen und neue Fans dazukommen. Das Publikum wächst ja mit, die Themen dehnen sich aus – ähnlich wie bei den Harry Potter-Filmen. Auch hier sind die Protagonisten erst jünger und werden dann allmählich reifer und erwachsener.
Kann man denn Harry Potter mit BURG SCHRECKENSTEIN überhaupt vergleichen?
Diese Filme werden von riesigen Studios gemacht, da steht natürlich ein ganz anderer Apparat dahinter. Aber was die Liebenswürdigkeit des Drehbuchs angeht und die Sorgfalt, die bei unserem Projekt angewendet wurde, war das schon äußerst bemerkenswert. Und diesen kreativen Spirit spürt man, wenn man auf BURG SCHRECKENSTEIN dreht – wie alle verschiedenen Gewerke versuchen, ineinander zu greifen und etwas Besonderes zu erschaffen. Ganz klar eben nicht mit diesem Millionen-Budget, was die großen Majors aus Amerika zur Verfügung haben. Aber der Charme und die Leidenschaft sind ja hier nun zweifelsohne vorhanden.
Gibt es eine Szene in BURG SCHRECKENSTEIN 2, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Da gibt es sicher einige, aber ich kann mich sehr gut an eine Szene, die ich mit einem der Mädchen am See hatte, erinnern. In diesem Moment führen wir ein sehr ernstes Gespräch. Und diese Art von Schauspiel, die Nina Goceva abgeliefert hat, geht schon in eine sehr erwachsene Richtung. Da war schon ein Reflexionsvermögen vorhanden, das deutlich über normales kindliches Spiel hinausgeht. Für mich war es sehr schön zu beobachten, wie die Kinder zuhören können und da nicht irgendwas gespielt wird, sondern wirklich ein Dialog entsteht.
INTERVIEW MIT UWE OCHSENKNECHT
„Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, „Benjamin Blümchen“ und jetzt BURG SCHRECKENSTEIN 2 – es scheint fast so, als seien Sie gerade in jedem aktuellen Kinderfilm vertreten...
Ja, es sieht so aus, Kinderfilme sind populär. Vor allem wenn die Bücher bereits ein Erfolg waren, dann setzen Produzenten gern auf dieses Pferd. Das macht es auch ein bisschen einfacher, diese Filme zu realisieren. Außerdem bin ich ja mit diesen Figuren aufgewachsen, und so ist es mir eine Riesenehre, da überall mitzuspielen. Ich habe ja selbst Kinder und finde, dass es nicht genug Kinderfilme geben kann.
Und was hat Sie speziell an BURG SCHRECKENSTEIN 2 gereizt?
Diese schöne Geschichte zwischen den Jungs und Mädels und der ebenso kulturelle wie politische Hintergrund um die ausländischen Investoren und den Verkauf der Burg. Außerdem zeigt der Film sehr schön auf, dass sich Jungs und Mädels auch mal vertragen können, und dass man zusammen letztlich doch stärker ist als allein.
Das heißt, der Film hat auch eine Botschaft?
Natürlich. Wie jeder Kinderfilm. Meistens geht es um Gemeinschaft und dass man einfach mehr erreichen kann, wenn man zusammen an einem Strang zieht. Aber auch moralische Werte werden hochgehalten. Das ist schon nicht unwichtig, gerade in unserer heutigen Zeit.
Regisseur Ralf Huettner vermittelt aber nicht nur eine Message, er nimmt auch die Erwachsenenrollen ernst und gibt ihnen starke, geschliffene Dialoge.
Ja, Ralf ist ein sehr genauer Arbeiter. Ich kenne ihn bereits seit 30 Jahren. Jetzt haben wir endlich das erste Mal zusammengearbeitet. Und wenn alles gut geht, wollen wir ja auch einen dritten Teil machen.
Was hat Ihnen an Ihrer Rolle besonders Spaß gemacht?
Dass Kuno so ein cooler, Motorrad fahrender Freak ist, der mit den Adeligen gar nichts zu tun haben will und überhaupt keinen Bock hat, dieses Burg-Geschäft zu übernehmen. Aber dann macht er eine Wandlung durch. Nach und nach beginnt er, die Kinder in sein Herz zu schließen und merkt, dass es gar nicht so verkehrt ist, sich für diese Sache einzusetzen.
Sie selbst haben ja keine Internatserfahrung. Aber wären Sie gerne auf eine solche Einrichtung gegangen?
Diese Frage hat sich in meiner Familie erst gar nicht gestellt, rein aus finanziellen Gründen. Aber ich hätte es bestimmt gemacht. Ich bin mir sicher, dass man in einem Internat interessante Erfahrungen sammeln kann. Man lernt, in der Gemeinschaft zu leben und zu arbeiten. Und in Sachen Bildung und Disziplin bekommt man auch einiges mit. Ich denke, ab einem gewissen Alter ist es gar nicht mal so schlecht, für zwei bis drei Jahre aufs Internat zu gehen.
Wie hat man Sie denn im Team aufgenommen? Sie sind ja der einzige Neue auf BURG SCHRECKENSTEIN.
Sehr gut, muss ich sagen. Sowohl von Produzenten- als auch von Schauspielerseite. Das Gute ist, dass meine Figur eine neue Farbe ins Spiel bringt, weil sie ein bisschen anders ist als die anderen. Und das hat auch gut zu den weiteren Charakteren von Henning Baum und Sophie Rois, die ich ebenfalls schon lange kenne, gepasst. Die beiden sind ja auch sehr speziell auf ihre Art und dadurch wird das Ganze natürlich sehr spannend, bunt und unterhaltsam.
Und wie sieht es mit den jungen Darstellern aus? Wie beurteilen Sie die Leistungen der Kinder im Film?
Ausgezeichnet. Man muss dazu bedenken, dass wir im Hochsommer gedreht haben. Da herrschte teilweise eine wahnsinnige Hitze, auch in den Räumen dieser Burgen, in denen wir gearbeitet haben. Die Kinder waren super diszipliniert, obwohl sie die ganze Zeit auch noch diese Schuluniform mit Pullover anhaben mussten. Ich habe sie nicht beneidet, obwohl ich unter meinem Lederoutfit auch ordentlich ins Schwitzen kam. Nach vier, fünf Stunden war zwar dann von der Konzentration her die Luft raus, aber länger dürfen sie ja vom Gesetz her auch nicht drehen. Insgesamt haben sie ihren Job sehr gut gemacht – Jungs wie Mädels, tolle Gesichter, sehr gute Charaktere – für mich war das eine rundum schöne Erfahrung.
Die Internatsschüler machen ja in BURG SCHRECKENSTEIN 2 Erfahrungen in Sachen erste Liebe – sind sie da nicht etwas zu jung dafür?
Sie wissen ja, wie das ist, die Zeiten ändern sich. Heute sind die Kinder mit allem früher dran. Aber ich kann mich auch daran erinnern, dass ich mich schon im Kindergarten in die Mädels verliebt habe. Ich denke, die Natur hat das so angelegt, dass es damit schon ziemlich früh losgeht. Natürlich kommt es in diesem Alter nicht gleich zum Äußersten, aber man spürt schon so ein nervöses Kribbeln, so ein spannendes Gefühl. Man weiß noch nicht genau, wie man damit umzugehen hat. Aber das ist ja auch das Schöne und das Spannende am Anfang.
Gibt es denn eine Szene im Film, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Wenn ich mit dem riesigen Bike vorfahre, dann ist das natürlich schon ein Auftritt, den man nicht so leicht vergisst. Mit dem Ding wäre ich gerne öfter und länger herumgefahren. Aber auch in so einer Kutsche zu sitzen, war natürlich etwas Besonderes. Genauso wie es ein Erlebnis war, die Burgen von innen kennenzulernen. Vor allem die Hauptburg in der Nähe von Meran ist ja wunderschön erhalten. Dazu kommt noch die herrliche Gegend in den Südtiroler Bergen. Es gibt wahrlich schlimmere Drehorte (schmunzelt)...
Ralf Huettner betont, dass es sich bei BURG SCHRECKENSTEIN 2 um einen Familienfilm handelt. Würden Sie das unterschreiben?
Auf jeden Fall. Auch Erwachsene, egal ob sie nun Kinder oder keine haben, werden hier auf ihre Kosten kommen. Schließlich geraten auch die Älteren in verschiedene Konfliktsituationen, die es zu lösen gilt. Im Übrigen besitzt der Film einfach alles, was gutes Family