Eric Fischling
Kassel (Weltexpresso) - Der Normalbürger hat es schwer. Denn er erhält unaufhörlich Nachrichten, was sich wie verändert, aber immer wieder widersprechen sich diese und er muß den Kern der Wahrheit herausfinden. Wenn es nun heißt,...die Zahl der Messerangriffe in Hessen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Nach einer Auswertung des Hessischen Innenministeriums, die hr-iNFO vorliegt, stieg die Zahl zwischen 2014 und 2016 um rund 20 Prozent...,
dann steht dem gegenüber, daß die Zahl der körperlichen Angriffe von Schülern anderen Schülern gegenüber signifikant zurückgegangen sind. Und das genau muß man nun auseinanderhalten, auf welche Weise nämlich Angriffe ausgeführt werden. Auf jeden Fall verzeichnet die hessische Polizei
im Jahr 2014 2014926 Körperverletzungen und Tötungsdelikte, die mit einem Messer ausgeführt wurden. Zwei Jahre später waren es 1.116, also rund 200 mehr. In den Jahren zuvor war die Entwicklung dagegen leicht rückläufig (2012: 970 Fälle, 2013: 865 Fälle).
Deutsches Waffenrecht verbietet in vielen Fällen das Mitführen von Messern
Der Trend ist ähnlich wie bei Gewaltkriminalität insgesamt, die Studien zufolge nach Jahren des Rückgangs zuletzt wieder zugenommen hat. Dass der Anstieg bei Messer-Angriffen besonders deutlich ausfällt, führen Experten unter anderem auf die leichte Verfügbarkeit dieser Tatwaffe zurück. Martin Rettenberger, Leiter der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden, erklärt, dass viele Messer mit sich führten, „weil man glaubt, dass das strafrechtlich nicht relevant ist.“ Tatsächlich verbiete das deutsche Waffenrecht aber in vielen Fällen das Mitführen von Messern.
Suche nach den Ursachen
Unklar ist dagegen, ob der Zuwachs bei Messerattacken mit der massenhaften Zuwanderung von Flüchtlingen zusammenhängt. Der Kriminologe Christian Pfeiffer hatte kürzlich in einem Gutachten für das Bundesfamilienministerium festgestellt, dass die Zunahme der Gewaltkriminalität in Niedersachsen zu 90 Prozent mit der Flüchtlingszuwanderung zu erklären sei. Mit Blick auf die Messerdelikte in Hessen trauen sich derzeit weder das Hessische Innenministerium noch die Kriminologische Zentralstelle in Wiesbaden eine Erklärung zu. Martin Rettenberger sagte in hr-iNFO, der Forschung stellten sich nun Fragen: „Was sind die tatsächlichen Ursachen? Das wäre der entscheidende Punkt, um dann auch Ansatzpunkte für Prävention zu haben.“
Stichschutzschals und schnittsichere Schutzwesten
Auch Polizisten waren immer wieder Ziel von Messer-Attacken. Nach Angaben des hessischen Innenministeriums wurden Polizeibeamte im Jahr 2016 in elf Fällen mit Messern angegriffen, im Jahr davor waren es 15 Fälle. Die Polizei hat deshalb laut Ministerium 10.000 so genannte Stichschutzschals für die Einsatzkräfte bestellt. Die Schals sollen den Hals bei Messerangriffen schützen, 1.000 davon seien bereits ausgeliefert worden. Außerdem will die Polizei schnittsichere Schutzwesten beschaffen.
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© polizei-dein-partner.de
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