Bildschirmfoto 2018 02 22 um 07.14.28Eine Hausfrau schreibt Verteidungsministerin Ursula von der Leyen

Adele Hübner-Neuwerk

Buxtehude (Weltexpresso) Sehr geehrte Frau Ministerin, ich sehe Sie so gern im Fernsehen, wenn Sie gut gelaunt unsere Soldaten im Ausland besuchen und den Terroristen lächelnd die Stirn bieten. Als Mutter geht Ihnen dabei sicher Einiges durch den Kopf, jetzt zum Beispiel der Unterhosennotstand bei der Bundeswehr.

Manche machen sich darüber lustig, aber für mich sind die Unterhosen der Soldaten wichtiger als Unterseeboote, die wegen fehlender Ersatzteile nicht auslaufen können. So können sie wenigstens nicht absaufen, was den Besatzungen zustatten kommt und die Angehörigen zudem beruhigt. Terroristen zeigen sich von Unterwasserfahrzeugen ohnedies nicht sonderlich beeindruckt, wie ich neulich in der Eisenbahnzeitung las.

Auch wenn Sie, verehrte Frau Ministerin, Unterhosen wahrscheinlich selber nie waschen mussten - das ist keine schöne Arbeit, aber wichtig für das Wohlbefinden unserer Lieben. Sorgen Sie deshalb dafür, dass der Notstand schnell behoben wird. Von einem Onkel weiß ich, dass beim Militär ein Schuss auch mal nach hinten losgeht. Da ist die Moral dann schnell im Eimer. Das lähmt die Verteidigungsbereitschaft und schadet auf Dauer unserer Sicherheit. Insofern sollten Sie sich rasch mit dem Innenministerium oder am besten direkt mit dem Verfassungsschutz oder dem Bundesnachrichtendienst kurzschließen. Die erkennen Gefahren bekanntlich immer als erste.

Mir als Hausfrau und Mutter liegt die Sache auch aus persönlichen Gründen auf der Seele. Meine Zwillinge wollen sich zur Bundeswehr melden, weil Ihnen die Zukunft als Schornsteinfeger wegen der Erderwärmung zu unsicher erscheint. Geschützrohre müssten immer gereinigt werden, sagen sie sich, auch die Kanonenrohre von Panzern, wie die unseres Exportschlagers „Leopard“. Obwohl mir das nicht gefällt, habe ich gesagt: Jungs, nehmt genug Unterhosen mit, man weiß nie, was kommt. Mit warmen Socken soll auch nicht gut aussehen. Vielleicht kommen die beiden ja zur schnellen Eingreiftruppe der Nato, da ist es besser, wenn sie im Bedarfsfall schnell auf eigene Reserven zurückgreifen können. Ob es auf Anhieb mit dem Nachschub klappt, weiß man nicht so genau.

Neulich auf der Sicherheitskonferenz in München haben Sie, sehr verehrte Frau Ministerin, ein Europa gefordert, das „militärisch mehr Gewicht in die Waagschale werfen kann.“ Das reiche aber nicht, meinten Sie. Es brauche auch den gemeinsamen Willen, dieses Gewicht „tatsächlich einzusetzen, wenn es die Umstände fordern.“ Es kann also ganz schnell ernst werden, weshalb warme Socken und genug Unterhosen wichtig sind. Ich hoffe sehr, dass Frau Merkel Sie auf Ihrem alten Posten lässt. Die Bilder von Ihren Fernsehauftritten an der Seite strammer Mannsbilder in Uniform sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich sie einfach nicht missen möchte, auch wenn mich der Gedanke, die Herren könnten in gewisser Hinsicht unterversorgt sein, traurig stimmt. Sollten Sie demnächst das Amt von Nato-Generalsekretär Stoltenberg übernehmen, werden Ihnen sicher neue Möglichkeiten zuwachsen, das Unterhosenproblem zu lösen, und wir können wieder ruhig schlafen.

In diesem Sinne grüßt Sie die Ihnen gewogene

Adele Hübner-Neuwerk

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