Bildschirmfoto 2018 04 04 um 16.41.46Über den Katalog100 JAHRE FRAUENWAHLRECHT der 49 porträtierten Frauen im Kaiserssal Frankfurt, Teil 1

Susanne Sonntag

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wir hatten sofort nach dem 9. März, als der Katalog anläßlich der die Kaiser überdeckenden Frauen im Frankfurter Kaisersaal veröffentlicht wurde, vor, über ihn und die darin porträtierten Frauen zu schreiben. Denn zum einen sind wir über diesen Katalog riesig froh und zum anderen wundern wir uns über manche Zuschreibungen zu den Porträts, was aber, das kann man nachlesen, nicht den Katalogverfasserinnen anzukreiden ist, die von Bezugsinstitutionen wie z. B. Bundesarchiv, Beschreibungen übernahmen.  

Wir wollen über das Jahr verteilt zu der einen oder anderen der 48 Frauen und auch über diese hinaus mehr schreiben, als es eine Porträtunterschrift ausdrücken kann. Aber gerade dann, wenn man zu den Angaben etwas beizutragen hat, wird es interessant. Dann kann man nämlich die Interessenlage besonders deutlich erkennen. Was das heißt? Dazu muß man eben Beispiele bringen, eines wäre der Name und die Person BERTHA PAPPENHEIM. Da würde beispielsweise zu ihrer Person die Sigmund-Freud-Gesellschaft oder sonstige psychoanalytische Vereinigungen ganz etwas anderes schreiben als das Jüdische Museum Frankfurt, die aber die Vorlage lieferte. Das ist auch grundsätzlich richtig, denn es geht bei der FRAUENFRAGE um das, was Bertha Pappenheim für Frauen gemacht und erreicht hat und das noch dazu im heimischen Frankfurt, wo ihre Mutter herkam, mit der sie in die Heimat aus Wien zurückzog.

Aber daß dies für uns zu wenig ist, eben weil Bertha Pappenheim zu den Jahrhundertfiguren der Wiener Psychoanalyse gehören, deren Krankheits- und deren Gesundungsgeschichte weltbewegend ist, ist sicher auch einsichtig. Und solche Ergänzungen legen uns einige andere Frauen auch nahe. Und bei manchen will man einfach mehr wissen, ganz einfach mehr. Ja, das gilt auch für Rosa Luxemburg. Aber jetzt erst einmal das Vorwort zu diesem so nötigen Katalog , den das Frauenreferat Frankfurt am Main und das Historische Museum Frankfurt verantworten. 

Vorwort des Katalogs

"Auf uns komme es darum an. Ihr Frauen udn Mädchen habt den Mut zum Neuen, habt den Mut zum Glück" Tony Sender

1918 wurde das Frauenwahlrecht in Deutschland eingeführt, 1919 konnten Frauen das erste Mal wählen. Anlässlich dieser Jubiläumsjahre erstrahlt der Kaisersaal vom 9. bis 27. März 2018 in besonderem Glanz. Statt der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation stehen die zentralen Akteurinnen der internationalen ersten Frauenbewegung um 1900 auf ganz besondere Weise im Mittelpunkt.

Das Frauenreferat und das Historische Museum der Stadt Frankfurt präsentieren 49 lebensgroße Porträts von Protagonistinnen der ersten Frauenbewegung im Saal. Die Auswahl der Protagonistinnen erfolgte durch das Historische Museum in Zusammenarbeit mit dem Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel und bildet die Vielfalt frauenbewegter Positionen jener Zeit ab. Internationale, nationale und lokale Akteurinnen sind zu finden. Es sind Frauen, die eher konservativ, progressiv oder radikal auf unterschiedlichen Wegen für das gleiche Ziel kämpften: Die gleichberechtige Teilhabe von Frauen am politischen und gesellschaftlichen Leben, das Frauenstimmrecht.

Die Errungenschaften dieser Frauen bestimmen noch immer unsere Gegenwart. Ihr Einsatz für Demokratie und Gleichberechtigung hat Frankfurt und Deutschland geprägt. Die Themen, die sie beschäftigten – Politik, Bildung, Arbeit, körperliche Selbstbestimmung – haben nicht an Aktualität verloren. Unter dem Motto „Frauen.Macht.Politik.“ wird das Frauenreferat bis 2019 diese frauenpolitische Geschichte, ihre Erfolge und die Stärkung von Frauen- und Mädchenrechten in den Mittelpunkt seiner aktuellen Kampagne stellen.

Die eigens für die Kampagne erstellte Internetseite frauen-macht-politik-ffm.de bietet Informationen zu den geplanten Veranstaltungen, Projekten, Materialien und Hintergründen. Zudem haben Sie die Gelegenheit, einige der Protagonistinnen im Rahmen der Ausstellung „Damenwahl! 100 Jahre Frauenwahlrecht“ wieder zu treffen. Die Ausstellung eröffnet am 30. August 2018 im Historischen Museum Frankfurt und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Frauen, die zur Entstehung der Weimarer Republik und zur Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland beitrugen. Der Kampf für Frauenrechte und Gleichberechtigung im Kaiserreich sowie in der jungen Weimarer Republik stehen im Mittelpunkt. Mehr Infos dazu auf historisches-museum-frankfurt.de/damenwahl

Wir empfehlen außerdem die Postkartenserie „Frankfurter Frauenpower“ des Frauenreferates. Hier werden die 13 Frankfurterinnen aus der Reihe in Form von Kurzbiographien und mit Zitaten vorgestellt. Diese können im Frauenreferat angefordert oder auf der Homepage frauen-macht-politik-ffm.de herunter geladen werden...

Im vorliegenden Katalog werden die Frauen ausführlicher vorgestellt. Die Porträts sind darin nicht alphabetisch sortiert, sondern in der Reihenfolge, in der sie auch im Kaisersaal zu sehen sind. Das erste Porträt nden Sie im Kaisersaal über der Eingangstür, danach geht es im Uhrzeigersinn weiter.

Weitere Informationen auf der Website frauen-macht-politik-ffm.de.

Foto: 
Ausschnitt aus dem Cover des Kataloges

Info: 
 Abdruck aus dem Katalog 100 Jahre Frauenwahlrecht der 49 porträtierten Frauen im Kaiserssal Frankfurt, hier Vorwort.