Bildschirmfoto 2018 06 27 um 16.29.10Gericht bewilligt Geschlechter-Trennung auf dem Rabin-Platz

Yves Kugelmann

Tel Aviv (Weltexpresso) - Das Bezirksgericht in Tel Aviv genehmigt der ultraorthodoxen Chabad-Bewegung eine Geschlechter getrennte Grossveranstaltung auf dem Rabin-Platz. Das Gericht schmettert damit die Einsprache gegen den Event verschiedener Frauenrechtsorganisationen klar ab.

Am Sonntag gab das Bezirksgericht in Tel Aviv sein Einverständnis zur Durchführung des Grossanlasses der ultraorthodoxen Chabad-Bewegung, welcher Geschlechter getrennt auf dem Rabin-Platz, direkt vor der Tel Aviver Stadtverwaltung, stattfinden soll. Der vorsitzende Richter, Kobi Vardi, fand klare Worte an die Adresse der Stadtverwaltung, die den Anlass trotz Einverständnis, doch noch in letzter Minute verbieten lassen wollte.

Es gebe keinen Grund, die Veranstaltung zu verhindern. Auch dann nicht, wenn Frauen und Männer getrennt an dem Anlass teilnehmen würden. Zudem sei der Anlass von der Stadtverwaltung bereits genehmigt worden und dann aufgrund von politischem Druck aus liberalen und Frauenrechts-Kreisen in Frage gestellt worden.

Auch hat sich Richter Kobi Vardi an die verschiedenen Frauenorganisationen gewandt mit dem Kommentar: «Hebt eure Diskussionen für wichtigere Themen auf. Chabad handelt nach jüdischen Gesetzen und dies sollte respektiert werden».

Für den Anlass, welcher heute Montag unter dem Titel «Warten auf den Messias» stadtfindet, soll eine 50 Meter lange Trennwand aufgestellt werden. Die Stadtverwaltung hat den Vorschlag des Gerichts, die Einsprache fallen zu lassen, angenommen. Der liberale Stadtpräsident von Tel Aviv, Ron Huldai, bleibt jedoch bei seiner ablehnenden Haltung gegenüber Geschlechter getrennten Veranstaltungen in Tel Aviv und konterte: «Wir werden künftig auf Nummer sicher gehen, damit es keine Geschlechter getrennten Anlässe mehr auf Tel Aviver Boden gibt».

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 25. Juni 2018