Eva Mittmann
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Dichtes Gedränge im Foyer des Kaisersaals im Frankfurter Römer, tout Frankfurt ist da und zwar in der unnachahmlichen personellen Mischung, die dem Tigerpalast eigen ist: Die Verleihung des Binding Kulturpreises 2018 steht an. Das Tigerpalst Varieté unter der Leitung des legendären Johnny Klinke und seinen Mitstreitern Margareta Dillinger und Robert Mangold soll ihn erhalten. Bravo!
Tosender Applaus, als sie in Begleitung des Oberbürgermeisters Peter Feldmann den Saal betreten. Zur Einleitung des Festaktes: „The time for your life is now“ – eine musikalische Begrüßung des Pianisten Gustav Csik (Budapest) und Sängerin Joan Faulkner (New York). Sie hüllt die Atmosphäre im Saal in melancholisch-samtige Stimmung ein.
Es folgt die sehr persönliche Ansprache der Vorsitzenden des Vorstands der Binding-Kulturstiftung, Bergit Gräfin Douglas. Sie erzählt von Johnny Klinke: Man lebe im selben Haus und spräche gern über die alten Zeiten, wenn man sich im Fahrstuhl begegne, z. B. über „Hausbesetzungen und Steinewerfen“. Auch über das tolle Buch „Die Kunst der Balance“, das sie an eine spezielle Übung aus der Physiotherapie erinnere, nämlich die hundertprozentige Konzentration, die erforderlich sei für den „Einbeinstand beim Zähneputzen“. Das erinnere sie wehmütig an die großartigen Artisten, die das tolle Team Dillinger, Mangold, Klinke auf die Bühne des Tigerpalastes bringen.
Die diesjährige Preisvergabe ist die 23. Verleihung des Binding Kulturpreises und wurde zum 125-Jähriges Jubiläum der Binding Brauerei von Klaus-Peter Ebrich ins Leben gerufen. Es sollte ein Paukenschlag sein und gilt als der höchstdotierte Kulturpreis Deutschlands.
Die diesjährige Preisvergabe ist die 23. Verleihung des Binding Kulturpreises und wurde zum 125-Jähriges Jubiläum der Binding Brauerei von Klaus-Peter Ebrich ins Leben gerufen. Es sollte ein Paukenschlag sein und gilt als der höchstdotierte Kulturpreis Deutschlands.
Anschließend folgt die Laudatio des ehemaligen Bürgermeisters Andreas von Schoeler. Er spricht von faszinierenden „Erinnerungen an Momente der Verzauberung und des Glücks“ seit der Idee zur Gründung des Tigerpalastes im Jahre 1986, dem „Jahr des Tigers“ nach dem Chinesischen Horoskop. Drei Seiten seien ihm von Johnny Klinke besonders in Erinnerung geblieben:
Erstens sei seine sprichwörtliche Begeisterung hervorzuheben, die er zu wecken imstande ist, zweitens sei er dem antikapitalistischen Gedanken immer treu geblieben und drittens habe er die unumstößliche Kraft, Träume Realität werden zu lassen. Um dies zu verdeutlichen, zitiert er Hilde Domin: „Ich setzte einen Fuß in die Luft und sie trug.“ Und ergänzt: „Aus nichts ist wirklich ein Palast entstanden!“ Der Glaube an die Leichtigkeit habe sich durchgesetzt und drei besondere Menschen mit hohem Qualitätsanspruch haben ihren Lebenstraum erschaffen, der Realität geworden ist. Der Raum im Tigerpalast sei eng, jedoch die Atmosphäre frei und weltoffen: Liberté – Egalité – Varieté!
Insbesondere hat Margarete Dillinger dafür gesorgt, eine empathische Atmosphäre zu gestalten, indem Künstlerwohnungen im Haus des Tigerpalastes eingerichtet wurden. Daraus erwuchsen viele Feiern in der Familie der Artisten und lebenslange Freundschaften. Frankfurt habe sich somit auf der Achse Las Vegas – Paris – Moskau einen Platz erobert – ad multos annos!
Daraufhin folgt ein besonders schöner Moment: Johnny Klinke ehrt in seiner Ansprache insbesondere „la familia“ – nämlich die Mitarbeiter der Familie des Tigerpalastes und bittet sie alle aufzustehen.
Zum Geist der Familie des Tigerpalastes sagte der Mitgründer und so früh verstorbene unvergessliche Matthias Beltz einst: „Ab heute gilt in Frankfurt die Pflicht der guten Unterhaltung!“ Als größter Akt dieser Aussage darf bis heute das grandiose Spektakel des Artisten Philip Petite gelten, der beim Museumsuferfest 1994 zur 1200-Jahrfeier der Stadt Frankfurt nach einer Idee von Johnny Klinke und Margareta Dillinger 500 000 Gästen aus aller Welt den Historischen Hochseillauf von der Paulskirche bis Kaiserdom bescherte.
Zum guten Schluss nach der Dankesrede der Geehrten geben diese den Dank in der Wähung des Tigerpalastes zurück: der Equilibrist Oleg Izossimov gibt eine Kostprobe seines artistischen Könnens und führt uns im Kaisersaal die Kunst des Gleichgewichthaltens meisterhaft vor. Großes Kino. Und wehmütig erinnert man sich an den „Einbeinstand“ beim Zähneputzen.
Fotos
© Eva Mittmann
Info:
Verleihung am 22.09.18 im Kaisersaal des Frankfurter Römer
Erstens sei seine sprichwörtliche Begeisterung hervorzuheben, die er zu wecken imstande ist, zweitens sei er dem antikapitalistischen Gedanken immer treu geblieben und drittens habe er die unumstößliche Kraft, Träume Realität werden zu lassen. Um dies zu verdeutlichen, zitiert er Hilde Domin: „Ich setzte einen Fuß in die Luft und sie trug.“ Und ergänzt: „Aus nichts ist wirklich ein Palast entstanden!“ Der Glaube an die Leichtigkeit habe sich durchgesetzt und drei besondere Menschen mit hohem Qualitätsanspruch haben ihren Lebenstraum erschaffen, der Realität geworden ist. Der Raum im Tigerpalast sei eng, jedoch die Atmosphäre frei und weltoffen: Liberté – Egalité – Varieté!
Insbesondere hat Margarete Dillinger dafür gesorgt, eine empathische Atmosphäre zu gestalten, indem Künstlerwohnungen im Haus des Tigerpalastes eingerichtet wurden. Daraus erwuchsen viele Feiern in der Familie der Artisten und lebenslange Freundschaften. Frankfurt habe sich somit auf der Achse Las Vegas – Paris – Moskau einen Platz erobert – ad multos annos!
Daraufhin folgt ein besonders schöner Moment: Johnny Klinke ehrt in seiner Ansprache insbesondere „la familia“ – nämlich die Mitarbeiter der Familie des Tigerpalastes und bittet sie alle aufzustehen.
Zum Geist der Familie des Tigerpalastes sagte der Mitgründer und so früh verstorbene unvergessliche Matthias Beltz einst: „Ab heute gilt in Frankfurt die Pflicht der guten Unterhaltung!“ Als größter Akt dieser Aussage darf bis heute das grandiose Spektakel des Artisten Philip Petite gelten, der beim Museumsuferfest 1994 zur 1200-Jahrfeier der Stadt Frankfurt nach einer Idee von Johnny Klinke und Margareta Dillinger 500 000 Gästen aus aller Welt den Historischen Hochseillauf von der Paulskirche bis Kaiserdom bescherte.
Zum guten Schluss nach der Dankesrede der Geehrten geben diese den Dank in der Wähung des Tigerpalastes zurück: der Equilibrist Oleg Izossimov gibt eine Kostprobe seines artistischen Könnens und führt uns im Kaisersaal die Kunst des Gleichgewichthaltens meisterhaft vor. Großes Kino. Und wehmütig erinnert man sich an den „Einbeinstand“ beim Zähneputzen.
Fotos
© Eva Mittmann
Info:
Verleihung am 22.09.18 im Kaisersaal des Frankfurter Römer