p iliarnopreiesDeutscher Israel Kongreß, Frankfurt 25. November, Teil 3

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Arno Lustiger. Wehmütig wird man sofort, allein, wenn sein Name fällt, weil der vor 6 Jahren verstorbene Arno Lustiger in Frankfurt eine ganz besondere Rolle spielte, eine leise und durchdringende gleichermaßen. Er hat persönlich lange geschwiegen, geschwiegen darüber, was er erlebte, was für das Dritte Reich schlicht heißt, wie er überhaupt überlebte.

Es waren sieben Konzentrationslager und drei Todesmärsche. Über die er, wie gesagt, lange nicht sprach. Auch nicht gegenüber seinen Töchtern. Aber dann, nach beruflich erfolgreicher Textilfabrikantenzeit, wurde er zum Historiker seiner eigenen Geschichte und räumte auf mit der Behauptung, die Juden in Deutschland und Polen hätten sich wie Schlachtvieh zum Metzger führen lassen. Er schrieb über den jüdischen Widerstand, der gegen die Nationalsozialisten geleistet wurde, konnte ein festgesetztes Bild der Gegenwartshistoriker aushebeln und fand nach den ersten Ansätzen immer mehr historisches Material, das ihn bestätigte.

Eine schöne Idee, den Arno-Lustiger-Ehrenpreis zu verleihen, wobei wir nichtswissend glauben, daß es Ehrenpreis heißt, weil es eine Ehre ist, mit dem Arno-Lustiger Preis ausgezeichnet zu werden und man damit nicht ökonomisch reich wird, sondern ideell. Das hätte ihm gefallen, sind wir sicher.

Und nach prominenten Preisträgern, der letzte war der Springervorsitzende Mathias Döpfner, davor der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Michael Sommer, und davor der wunderbar streitbare Ralph Giordano, gibt es 2018 zwei Preisträger, die beide aus dem Bereich des Sports kommen: Zum einen die Deutsche Sportjugend (DSJ), zum anderen Eintracht Frankfurt.

Michaela Engelmeier, Vizepräsidentin des Landessportbundes NRW hielt eine sportliche Laudatio über das Engagement der Ausgezeichneten. Sie ging auf die Geschichte der Beziehungen zwischen der Deutschen Sportjugend und den israelischen Parallelorganisationen ein, die 1975 begannen und Beginn des zentralen Jugendaustauschs im Sport wurden, die erfolgreich fortgeführt wurden.

Während des Redens konnte man oben über dem Podium auf zwei großen Leinwänden Bilder von Arno Lustiger anschauen. Seine Altersbilder kannte man, so man ihn kannte, nicht aber die Jugendbilder und die anderen privaten Aufnahmen. So etwas schafft unter Umständen mehr Verbindung zu einem Menschen, in dessen Namen ein Preis verliehen wird, als viele Reden.

Philip Holzer hielt die Laudatio auf Eintracht Frankfurt, wozu er gut prädestiniert ist. Er war ehemals im Eintracht Vorstand, kennt den Verein von innen und ist heute Co-Chef von Goldman Sachs Deutschland. Er begann mit der mutigen Rede von Peter Fischer auf der Jahreshauptversammlung von Eintracht Frankfurt Anfang des Jahres, wo er AfD-Mitgliedern die Rote Karte zeigte und sagte, daß für solche kein Platz in der Eintracht sei. Er stellte auch klar weswegen, weil nämlich die Regeln des Miteinander, die die Voraussetzung für sportliches Geschehen und sportliche Erfolge seien, konterkariert werden durch Ausgrenzung und weitere gesellschaftspolitischen Vorstellungen der AfD.

Damit habe er für alle gesprochen, stellvertretend für alle Mitglieder und Fans. Peter Fischer sei auch als Unternehmer einer, der klare Worte spreche. „Wir lieben ihn gerade wegen seiner Ecken und Kanten.“ Er habe in ihm einen nachdenklichen Zeitgenossen getroffen mit hoher Symbolkraft für das, was Fußball ausmache. Peter Fischer sei ein Lagerfeuer, das alle wärmt. Er sei ein Vorbild für andere und trete ein gegen jegliche Diskriminierung. Der 1956 geborene Fischer sei mit 17 Jahren aus Lich nach Frankfurt gekommen, die Welt des Fußball kennengelernt und als Halbwaise sich beruflich alles selber erarbeitet. Er kam früh zur Eintracht, deren Präsident er im Jahr 2000 wurde. Damit ist er inzwischen der dienstälteste Präsident der Liga. Als er begann, habe es einige Tausend Mitglieder gegeben, heute sind es über 63 000! Er ist Befürworter einer multikulturellen Gesellschaft, der die Eintracht lebt und liebt, ihre Vielfalt und Buntheit.

Als vor Jahren Eintracht Frankfurt absteigen mußte und sich der Unmut der Fans lautstark und in Tumulten im Stadion äußerte, ging er hin und stellte sich der aufgebrachten Menge. „Genauso stellt er sich heute gegen die unsichtbare Wand der Ewiggestrigen. Darum hast Du den Arno-Lustiger-Ehrenpreis verdient.
Bilder für die Ewigkeit.


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