Bildschirmfoto 2018 11 28 um 10.58.08JORDANIEN: Regierung gerät zunehmend unter Druck

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Als im letzten Monat eine Flut jordanische Schulkinder in den Tod riss, deutete die Welle der öffentlichen Kritik auf eine tiefergreifende Unzufriedenheit im Königtum hin. Die Fragen in den sozialen Medien gegen die Regierung von Amman, wie jemand es zulassen konnte, dass Jugendliche sich in die von saisonalen Überschwemmungen heimgesuchte Region beim Toten Meer begeben konnten, scheinen nur die Spitze des Eisbergs darzustellen.

Zwei Minister wurden als Folge der Tragödie entlassen, und König Abdullah II ordnete eine Untersuchung an. Die Reaktion widerspiegelte die Herausforderungen, mit der eine Regierung sich zu befassen hat, die darum ringt, öffentliche Unterstützung für eine Reihe von Themen zu gewinnen. An oberster Stelle stehen dabei Steuererhöhungen, die nötig sind, um mitzuhelfen, das wachsende Defizit des Staates zu bewältigen. Offenbar ist es dem König im Juni nicht oder nur unzureichend gelungen, die Lage mit der Umbildung seiner Regierung einigermassen zu stabilisieren.

Ein weiterer wunder Punkt scheint die Notwendigkeit zu sein, der grassierenden Korruption im öffentlichen Sektor des Landes als Ausgangspunkt für eine Reform, wie die «Jerusalem Post» schreibt, zu Leibe zu rücken. Als ob das nicht genug der politischen Unfreundlichkeiten für das Haschemitische Königreich wäre, sei an dieser Stelle noch der sich entwickelnde Nahost-Friedensplan der US-Administration erwähnt, der in Jordanien bei seiner Veröffentlichung insofern einen empfindlichen Nerv berühren dürfte, als dass im Lande neben alteingesessenen Jordaniern Millionen von Bürgern mit einem palästinensischen Flüchtlings-Hintergrund leben.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 27. November 2018