Jacques Ungar
London (Weltexpresso) - Wie erst jetzt bekannt wurde, hatte Clement Attlee, britischer Premierminister 1945 direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, einem jüdischen Flüchtlingskind Unterschlupf gewährt, dem wenige Monate vor Kriegsausbruch die Flucht vor den Nazis gelungen war.
Das enthüllte dieser Tage die Zeitung «The Guardian». Attlee übernahm demnach 1939 die Garantie für eine jüdische Mutter und deren zwei jüdischen Kinder. Das ermöglichte ihnen, Deutschland zu verlassen und nach Grossbritannien zu kommen.
Eines der Kinder, der heute 90-jährige Paul Willer, der in Gloucestershire lebt, wohnte bis zum Ausbruch des Kriegs während vier Monaten bei den Attlees. Willer sollte dieser Tage zum ersten Mal Attlees Enkelin treffen, und zwar an einem Anlass zum 80. Jahrestag des Kindertransports, der Tausende, vorwiegend jüdische Kinder vor den Nazis in Sicherheit brachte.
Willers Mutter, eine Ärztin, die wegen des entsprechenden Verbots der Nazis ihren Beruf in Deutschland nicht mehr ausüben konnte, beschloss nach den Ereignissen der Kristallnacht, mit den Kindern ihre Heimat zu verlassen. In ihre Memoiren schrieb sie, dass sie das Angebot der Attlees und einer anderen Familie benutzt hatte, um Grenzwächter zu veranlassen, ihnen zu erlauben, von Deutschland nach Holland zu reisen und dann weiter nach Grossbritannien.
Der Vater der Kinder war christlichen Glaubens. Er hatte seine Familie verlassen und den Nazis gegenüber seine Loyalität deklariert. Attlee, der 1967 starb, war als Labour-Premierminister unter anderem verantwortlich für die Teilung Indiens und die Beendigung der britischen Mandate in Palästina und Jordanien.
Foto:
Nach dem Besuch von Idriss Déby, dem Präsidenten von Tschad, dürfte die formelle Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Israel bevorstehen. © tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 30. November 2018
Willers Mutter, eine Ärztin, die wegen des entsprechenden Verbots der Nazis ihren Beruf in Deutschland nicht mehr ausüben konnte, beschloss nach den Ereignissen der Kristallnacht, mit den Kindern ihre Heimat zu verlassen. In ihre Memoiren schrieb sie, dass sie das Angebot der Attlees und einer anderen Familie benutzt hatte, um Grenzwächter zu veranlassen, ihnen zu erlauben, von Deutschland nach Holland zu reisen und dann weiter nach Grossbritannien.
Der Vater der Kinder war christlichen Glaubens. Er hatte seine Familie verlassen und den Nazis gegenüber seine Loyalität deklariert. Attlee, der 1967 starb, war als Labour-Premierminister unter anderem verantwortlich für die Teilung Indiens und die Beendigung der britischen Mandate in Palästina und Jordanien.
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Nach dem Besuch von Idriss Déby, dem Präsidenten von Tschad, dürfte die formelle Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Israel bevorstehen. © tachles
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 30. November 2018