Bildschirmfoto 2018 12 25 um 02.49.25«Israel wird Irans Präsenz in Syrien unabhängig bekämpfen»

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Israels Generalstabschef: Abzug ist bedeutend, aber nicht zu übertreiben.

Für den israelischen Generalstabschef Gadi Eisenkot ist der Beschluss des Weißen Hauses, seine Truppen aus Syrien abzuziehen, ein «bedeutsames Ereignis», das aber nicht überbewertet werden sollte. Israel beabsichtige nach den Worten des obersten Generals Israels, Irans militärische Präsenz im Nachbarland unabhängig weiter zu bekämpfen.

«Wir haben uns mit dieser Front während Jahrzehnten alleine befaßt», betonte Eisenkot. Die IDF hätten die ganze Zeit über unabhängig gearbeitet, «einschliesslich während der amerikanischen und russischen Präsenz», betonte der israelische Generalstabschef, dessen Kadenz Mitte Januar endet.  Vor dem Abzugsbefehl waren im Nordosten Syriens rund 2000 US-Soldaten stationiert, und viele Experten fürchten, deren Verschwinde werde es Iran erleichtern, Waffen und Kämpfer im Nahen Osten zu bewegen und zu stationieren.

Die US-Soldaten hatten sich vor allem in Syrien befunden, um die Terrorgruppe des Islamischen Staates (IS) zu bekämpfen, aber auch, um die Errichtung eines iranisch kontrollierten Landkorridors von der Islamischen Republik durch Irak und Syrien nach Libanon und ans Mittelmeer zu verhindern. Israelische Offizielle haben bis jetzt zwar davon abgesehen, Präsident Trump wegen seines Entscheids zu laut zu kritisieren, warnten aber indirekt vor einem wachsenden Einfluss des Erzfeindes Iran und der kaum weniger unangenehmen Türkei.

Am deutlichsten äusserte sich bis jetzt Justizministerin Ayelet Shaked, die davor warnte, dass der US-Schritt Israel «nicht helfen» würde. Sie bestand aber darauf, dass der Jüdische Staat weiter in der Lage sein werde, sich selber zu verteidigen. Immerhin meinte Shaked am Militärradio, der US-Abzug aus Syrien werde den «antisemitischen Kriegsverbrecher» Staatspräsidenten Erdogan aus der Türkei stärken. Dessen ungeachtet sei die Administration Trump die freundschaftlichste, mit der Israel je zusammenarbeiten konnte.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 24. Dezember 2018