Bildschirmfoto 2019 02 21 um 23.59.19WAHLKAMPF ISRAEL, Teil 3 

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Während die Verhandlungen zwischen Benny Gantz, Moshe Yaalon und Yair Lapid um eine Listenverbindung für die kommenden Knessetwahlen am Donnerstagmorgen laut Radio Israel «im Interesse der nationalen Verantwortung» erfolgreich abgeschlossen werden konnten,  gab die Partei «Das Jüdische Haus» dem um Stimmen für sein rechts-nationales Lager bangenden Likud-Chef Netanyahu nach: Man wird mit «Ozmat Jehudit» (Jüdische Macht) zusammengehen.

Im Austausch für diese Partnerschaft mit einer von Anhängern des ermordeten und verschworenen Araberfeindes Rabbi Meir Kahane angeführten Partei erhält diese vom Regierungschef im Fall seines Wahlsieges die wichtigen Ministerien für Bildung und Wohnbau zugeschanzt, zusätzlich zu zwei Sitzen im Sicherheitskabinett. Zudem wird der noch realistische Platz Nummer 28 auf dem Likud-Ticket für ein Mitglied dieser neu fusionierten Partei reserviert sein. Ohne sich zu sehr aufs Glatteis der Spekulationen zu begeben, kann gesagt werden, dass Netanyahu mit diesem Schachzug für eine wesentliche ideologische Radikalisierung der präsumtiven 21. Knesset sorgen will. Der einzige Trost für die Gegner dieses makabren Schrittes dürfte das Wissen sein, dass es nicht das erste Mal wäre, dass Netanyahu es mit dem genauen Einhalten von Koalitions- oder Wahlversprechen nicht immer allzu ernst zu nehmen pflegt. Die nun Tatsache gewordene Listenverbindung Gantz-Yaalon-Lapid, zu der auch ex-Generalstabschef Gabi Ashkenazy stossen wird, dürfte dem Regierungschef zusätzliche Kopfzerbrechen bereiten. Im Falle eines Siegs am 9. April soll übrigens Benny Gantz im Rahmen der beschlossenen Rotation als Erster das Amt des Premiers übernehmen, gefolgt von Yair Lapid.

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Einigung auf eine Rotation an der Spitze – Rassisten auf dem Weg in die Knesset.

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 21. Februar 2019