Bildschirmfoto 2019 02 25 um 05.24.45JOSEF SCHUSTER  zur Situation für jüdische Deutsche in Deutschland

Jacques Ungar

Berlin (Weltexpresso) - Jetzt befindet sich offenbar auch Deutschland in der immer längeren Reihe europäischer Staaten, denen der Antisemitismus wachsende Sorgen bereitet. Laut jüngsten Zahlen ist die Zahl der antisemitischen Verbrechen 2018 in Deutschland um zehn Prozent gestiegen, wobei Gewalttaten gar um 60 Prozent zugenommen haben.

Das veranlasste den Zentralrat der Juden in Deutschland, stärkeres Engagement von Polizei und Politikern zu fordern. Damit reagierte der Zentralrat auf einen Bericht des Bundestags, des deutschen Parlaments, der letzte Woche den Weg in die Zeitung «Tagesspiegel»­ gefunden hatte.

Dazu Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland: «Die letzten Zahlen sind zwar noch nicht offiziell, doch sie widerspiegeln einen Trend, und der ist alarmierend.» Was Juden schon seit einer Weile subjektiv fühlen würden, hätten nun die Statistiken bestätigt, fügte ein sichtlich besorgter Schuster hinzu.

In früheren Berichten haben die Behörden angedeutet, dass die meisten Täter einen rechtsgerichteten, extremistischen Hintergrund hätten. Landesweit wurden 2018 in Deutschland 1646 antisemitische Verbrechen registriert, verglichen mit 1504 im Vorjahr. Von den regis­trierten Verbrechen waren 62 gewalttätige Attacken, im Vergleich zu 37 im Jahr 2017. Gemäss dem Bericht im «Tagesspiegel» wurden im ver­gangenen Jahr bei antisemitischen Attacken in Deutschland 43 Personen verletzt. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 857 Verdächtigte identifiziert, doch resultierten daraus nur 
19 Verhaftungen.

Foto:
© tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 22. Februar 2019