Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Wenn alles gut geht, landet dieser Tage ein israelischer Weltraumkörper auf dem Mond. Damit wird der Jüdische Staat erst als siebtes Land der Welt den Erdtrabanten «erobern». Unbestritten ein wissenschaftlich-technologischer Glanzerfolg, der für den Kleinstaat alle Tore öffnet zu weiteren Großtaten im unbeschränkt weiten All.
Die rund hundert Millionen Dollar, die das Unternehmen «Beresheet» (Am Anfang) bis jetzt verschlungen hat, sind Peanuts im Vergleich zu den Milliarden, die die wirklich Grossen bisher in den Weltraum investiert haben. – Wie jede Medaille hat auch diese ihre dunkle Kehrseite. In einer aufwühlenden Reportage zeigte ARTE am Wochenende nämlich, dass in Israel jeder fünfte Rentner unterhalb der Armutsgrenze lebt.
Weil ihre Renten zum Überleben nicht reichen, müssen Zehntausende in Israel weiter arbeiten. Und es ist zu befürchten, dass sich daran auch nach den Wahlen vom Dienstag wenig ändern wird. Premierminister Binyamin Netanyahu nämlich hat, wie er am Samstagabend in einem Interview mit dem TV-Kanal 12 enthüllte, ganz andere Prioritäten.
Die Annektierung der Westbanksiedlungen steht weit oben auf dieser Liste, ebenso wie das zielstrebige Treiben auf eine Konfrontation hin mit Erzfeind Iran. Da bleibt für die «ewig» arbeitenden Rentner nicht mehr viel übrig, weder Geld noch Interesse. Der Generation der heute 70-80-Jährigen, von denen Viele zu den Leuten der ersten Stunde bei der Gründung, Entwicklung und Verteidigung des Staates gehört haben, ein menschenwürdiges Einkommen zu garantieren, verursacht im Ausland kaum Schlagzeilen.
Da ist es für Netanyahu offensichtlich wichtiger, in Ruanda eine Botschaft zu eröffnen, sich in Oman auf der Arabischen Halbinsel empfangen zu lassen und sich mit dem väterlichen Segen von US-Präsident Trump die ehemals syrischen Golanhöhen einzuverleiben - «auf ewig», wie Netanyahu am TV verkündete. Und wenn er am 10. April nach seinem wahrscheinlichen Wahlsieg mit der Regierungsbildung beginnt, dürfte sich für seine Rentner kaum Wesentliches ändern. 20% der israelischen Alten werden weiterhin mitten in der Nacht Zeitungen austragen müssen, egal, ob sie früher Schulrektoren oder Unternehmer gewesen sind. Auch als Nachtwächter, als Taxichauffeure oder Fahrer privater Kleinbusse trifft man sie oft an. Die israelische Wirtschaft boomt an ihnen vorbei. Von den milliardenschweren Verkäufen von Start-ups an ausländische Konzerne bekommen sie höchstens durch die Zeitungen etwas mit – falls sie sich diese überhaupt leisten können.
Bei einem Monatseinkommen von umgerechnet 500 Euros ist das alles andere als sicher. «Durch die Liberalisierung der Sozialpolitik seit Anfang der 2000er Jahre», sagt ARTE, «ist der Graben zwischen Arm und Reich noch tiefer geworden». Auf der Suche nach einem Hoffnungsschimmer greift die TV-Reportage zum Kibbuz-Modell. Dort habe sich das Ideal der sozialen Gerechtigkeit bis heute gehalten. Die Kibbuz-Rentner würden, von der Gemeinschaft behütet, noch immer in abgesicherten finanziellen Verhältnissen leben. Auch mit dem Hinweis auf die «vielen jungen Leute», die die neue Misere in der israelischen Bevölkerung erkannt hätten und mit verschiedenen Strategien für die armen Alten kämpfen würden, spricht ARTE von einer Belebung des «sozialen Erbes der Gründer Israels». Das Risiko ist nur, dass sich das Los der Gründergeneration aus biologischen Gründen von selbst «lösen» wird, sollten sich die Strategien nicht kurzfristig umsetzen lassen.
Da ist es für Netanyahu offensichtlich wichtiger, in Ruanda eine Botschaft zu eröffnen, sich in Oman auf der Arabischen Halbinsel empfangen zu lassen und sich mit dem väterlichen Segen von US-Präsident Trump die ehemals syrischen Golanhöhen einzuverleiben - «auf ewig», wie Netanyahu am TV verkündete. Und wenn er am 10. April nach seinem wahrscheinlichen Wahlsieg mit der Regierungsbildung beginnt, dürfte sich für seine Rentner kaum Wesentliches ändern. 20% der israelischen Alten werden weiterhin mitten in der Nacht Zeitungen austragen müssen, egal, ob sie früher Schulrektoren oder Unternehmer gewesen sind. Auch als Nachtwächter, als Taxichauffeure oder Fahrer privater Kleinbusse trifft man sie oft an. Die israelische Wirtschaft boomt an ihnen vorbei. Von den milliardenschweren Verkäufen von Start-ups an ausländische Konzerne bekommen sie höchstens durch die Zeitungen etwas mit – falls sie sich diese überhaupt leisten können.
Bei einem Monatseinkommen von umgerechnet 500 Euros ist das alles andere als sicher. «Durch die Liberalisierung der Sozialpolitik seit Anfang der 2000er Jahre», sagt ARTE, «ist der Graben zwischen Arm und Reich noch tiefer geworden». Auf der Suche nach einem Hoffnungsschimmer greift die TV-Reportage zum Kibbuz-Modell. Dort habe sich das Ideal der sozialen Gerechtigkeit bis heute gehalten. Die Kibbuz-Rentner würden, von der Gemeinschaft behütet, noch immer in abgesicherten finanziellen Verhältnissen leben. Auch mit dem Hinweis auf die «vielen jungen Leute», die die neue Misere in der israelischen Bevölkerung erkannt hätten und mit verschiedenen Strategien für die armen Alten kämpfen würden, spricht ARTE von einer Belebung des «sozialen Erbes der Gründer Israels». Das Risiko ist nur, dass sich das Los der Gründergeneration aus biologischen Gründen von selbst «lösen» wird, sollten sich die Strategien nicht kurzfristig umsetzen lassen.