Hans Weißhaar
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Stadt Frankfurt beauftragte 2018 das Fritz Bauer Institut mit der Erforschung der Geschichte des Konzentrationslagers Katzbach in den Adlerwerken. Die mit der historischen Studie betraute Historikerin Andrea Rudorff hat am Mittwoch, 17. April, im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung des Kulturdezernats und des Fritz Bauer Instituts ihre Forschungsergebnisse vorgestellt. Zur Veranstaltung begrüßten Stadträtin Elke Sautner in Vertretung von Kulturdezernentin Ina Hartwig und Sybille Steinbacher für das Fritz Bauer Institut.
„Es ist erschütternd, welche Verbrechen 1944/45 unter aller Augen im Gallusviertel verübt wurden. Und es ist erschütternd, wie lange man sie in der Stadtlandschaft systematisch verdrängte. Die Forschung von Andrea Rudorff bietet uns nun die wissenschaftliche Grundlage, eine neue, würdige Gedenkkultur an die Gefangenen des Konzentrationslagers in den Adlerwerken zu entwickeln“, sagte Kulturdezernentin Hartwig.
Das Konzentrationslager in den Adlerwerken mit dem Tarnnamen Katzbach wurde 1944 als Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof errichtet. Die meisten Gefangenen stammten aus Polen, viele von ihnen waren am Warschauer Aufstand beteiligt. In den Adlerwerken mussten sie unter grauenvollen Bedingungen Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten. Nur in wenigen Lagern war die Sterblichkeit von Zwangsarbeitern so hoch wie hier: Über ein Drittel der nach Frankfurt verschleppten Menschen starb binnen weniger Wochen und Monate aufgrund von Unterernährung, katastrophalen Lebensbedingungen und Gewalt. 1945 wurde das Lager aufgelöst und die Gefangenen auf einen Todesmarsch geschickt, den ein Großteil von ihnen nicht überlebte.
Bis heute ist vielen Frankfurterinnen und Frankfurtern unbekannt, dass sich mitten in der Stadt ein Konzentrationslager befand. Die Stadt Frankfurt setzt sich in enger Kooperation mit dem Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main für eine neue Gedenk- und Erinnerungskultur im Gallus ein.
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© kz-adlerwerke.de
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