p Allmendingerjutta inga haarAufruf zur Europawahl von über 50 Vertretern aus Kultur, Wissenschaft und Bildung

Katharina Klein

Darmstadt (Weltexpresso) - Schon Ende April wurde diese ungewöhnlich und begrüßenswerte Initiative gestartet: Die Europawahl 2019 steht bevor und damit auch die wichtige Wegweisung, welche politische Richtung Europa zukünftig einschlagen wird. Die wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) hat auf Anregung ihrer Mitglieder einen Wahl-Appell initiiert, der zahlreiche prominente Unterstützer gefunden hat.

Der „Darmstädter Appel“ ruft zur Beteiligung an der Europawahl auf, um wissenschaftsfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft entgegenzutreten. Die 56 Erstunterzeichner ermuntern Wählerinnen und Wähler, an der Europawahl teilzunehmen, um über die Zusammensetzung des Parlaments und damit auch den Einfluss populistischer Parteien mitzuentscheiden. Eine eigens dafür eingerichtete Website ermöglicht jedermann, sich als Unterstützer des Appells zu registrieren: www.waehlen-gehen-fuer-Europa.de.

Der Wortlaut des Darmstädter Appells: „Die Europawahl 2019 ist die neunte Direktwahl zum Europäischen Parlament. Sie findet vom 23. bis 26. Mai 2019 in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union statt, in Deutschland und Österreich am 26. Mai 2019. Die Zusammensetzung des Parlaments entscheidet auch über die Präsenz und damit die Akzeptanz von populistischen Parteien im öffentlichen Raum.

Deshalb sagen die Unterzeichner dieser Erklärung: Diesmal genügt es nicht, nur auf eine bessere Zukunft zu hoffen - diesmal müssen alle Verantwortung übernehmen. Denn es ist einfach, über Europa zu lamentieren. Aber das macht Europa nicht besser. Wer nicht wählt, gibt denjenigen Raum, die Europa klein machen möchten, weil sie selbst klein sind. Nur wer wählen geht, gestaltet mit.

Die Unterzeichner dieser Erklärung appellieren an die Wählerinnen und Wähler in Deutschland und Österreich, unsere Wissensgesellschaft zu verteidigen durch Teilhabe an der europäischen Demokratie. Wir alle sind angewiesen auf Transparenz und Internationalität, um die Kultur des freien Wissensaustauschs zu erhalten. Wissen erwerben heißt Lernen von Anderen. Bildung ist das Verwandeln von Wissen in verantwortungsvolles Handeln. Wie sollte das gelingen in einem Europa, das nach der Vorstellung von Nationalisten geprägt wäre von Egoismen und neu errichteten Grenzen?

Freiheit braucht Wissen und Wissenschaft. Und Wissenschaft braucht Freiheit. Diese Freiheit gilt es zu verteidigen. Deshalb wählen wir für Europa und bitten Sie, diesen Appell zur Beteiligung an der Europa-Wahl zu unterstützen und weiterzuleiten.“

Erstunterzeichner:

Prof. Dr. h.c. Ph.D. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB)
Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz
Prof. Dr. Olaf Arlinghaus, FH Münster
Dr. Katarina Barley, Ministerin
Dr. Jonathan Beck, Verlag C.H.Beck
Dirk H. Beenken, wbg
Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Borchmeyer, Literaturkritiker
Prof. Dr. Wlodzimierz Borodziej, Universität Warschau
Prof. Dr. Christoph Cornelißen, Goethe Universität Frankfurt
Julia Ebner, Extremismus- und Terrorismusforscherin
Dr. Svenja Flaßpöhler, Chefredakteurin / Editor-in-chief, Philosophie Magazin
Prof. Dr. Etienne François, Berlin/Paris
Prof. Dr. jur. Dr. phil. Michel Friedmann, Publizist
Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender ZEIT-Stiftung und Autor
Prof. Dr. Maciej Górny, Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften und DHI Warschau
Dr. Gebhard Grimm, Consultant
Prof. Reiner Groothuis, Groothuis
Prof. Dr. Heiko Hartmann, HTWK Leipzig
Dr. Thomas Hartung, Mitglied Thüringer Landtag
Wolfgang Hörner, Galliani
Dr. Doris Jahnsen, Droemer Verlag
Prof. Dr. Konrad Jarausch, Historiker, Chapel Hill
Prof. Dr. Nikolas Jaspert, Historiker, Uni Heidelberg
Dr. Necla Kelek, Soziologin
Sven Felix Kellerhoff, Die WELT/WELT am Sonntag
Prof. Dr. Bernhard Kempen, Präsident des Deutschen Hochschulverbandes
Dr. Kersten Knipp, Journalist, Köln
Prof. Dr. Ralf Konersmann, Philosophisches Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Tom Kraushaar, Klett-Cotta
Michael Krupp, Degussa-Bank
Prof. Dr. Christine Landfried, Politikwissenschaftlerin
Prof. Dr. Jörn Leonhard, Historiker, Universität Freiburg
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesjustizministerin a.D.
Dr. habil. Torben Lütjen, Politikwissenschaftler
Prof. Dr. Lothar Machtan, Historiker, Autor
Prof. Dr. Corinna Mieth, Ruhr Universität Bochum
Dr. Günther Müchler, Autor, ehemaliger Programmdirektor Deutschlandradio
Jürgen Neffe, Autor
Jan Orthey, Lünebuch
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger, Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Dr. Joerg Pfuhl, Holtzbrinck Buchverlage
Thomas Rathnow, Verlagsgruppe Random House, Vorsitzender der Geschäftsführung
Folkert Roggenkamp, Deutsche Bibelgesellschaft
Prof. Dr. Wilfried Rosendahl, Direktor Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim
Dirk Rumberg, Benevento Verlag
Denis Scheck, Literaturkritiker
Prof. Dr. Bernd Schneidmüller, Universität Heidelberg
Dr. Uwe Schürmann, Gundlach Packaging Group
Prof. Dr. Gesine Schwan, Politologin und ehem. Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder
Prof. Dr. Thomas Stäcker, Universität- und Landesbibliothek Darmstadt
Dr. Dr. h.c. Edmund Stoiber, Bayrischer Ministerpräsident a.D.
Thomas Vašek, Hohe Luft
Felicitas von Lovenberg, Piper Verlag, Verlagsleitung
Lothar Wekel, Verlagshaus Römerweg
Ranga Yogeshwar, Autor
Prof. Slavoj Žižek, Philosoph, Ljubljana/London
Christiane zu Salm, Nicolai Verlag

Foto:
Alphabetisch die erste Erstunterzeichnerin: Prof. Dr. h.c. Ph.D. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB)
© Inga Haar

Info:
Initiator des Appells ist Dirk H. Beenken, Geschäftsführender Direktor der wbg

Über die wbg – Wissen, Bildung, Gemeinschaft

„Wissen verbindet uns“: Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft ist ein Verein zur Förderung von Wissenschaft und Bildung. Ihre 85.000 Mitglieder verstehen sich als Gemeinschaft für Entdeckungsreisen in die Welt des Wissens. Als größte Plattform für geisteswissenschaftliche Themen bietet die wbg Gleichgesinnten ein Forum für Debatten. Ab 2019 vergibt die wbg den mit 40.000 € höchstdotierten deutschsprachigen Buchpreis „WISSEN! Der Sachbuchpreis der wbg für Geisteswissenschaften“.
Der gemeinnützige Fokus des Vereins ermöglicht es, Themen sichtbar zu machen, die Wissenschaft und Gesellschaft bereichern. In den Verlags-Labels wbg Academic, wbg Edition, wbg Theiss und wbg Zabern erscheinen jährlich rund 120 Publikationen, die von den Mitgliedern als Wertegemeinschaft ermöglicht werden. Die Themen reichen von Politik, Geschichte und Archäologie bis zu Literatur, Philosophie und Theologie. Alle erzielten Gewinne fließen in neue Projekte zurück.

wbg-wissenverbindet.de
wbg-wissen-preis.de
waehlen-gehen-fuer-europa.de