kpm Macron und Ardern beim Christchurch Gipfel in ParisDer „Christchurch-Gipfel“ in Paris

Klaus Philipp Mertens

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ungläubig reibt man sich die Augen und traut auch seinen Ohren nicht.

Im Kampf gegen Terrorvideos und den internen Informationsaustausch rechtsradikaler Gewalttäter schmieden Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern an einem internationalen Bündnis und trafen sich zu einem Gipfel in Paris. Geladen waren nicht nur hochrangige Politiker, sondern auch führende Vertreter von Facebook, Google, Twitter und Microsoft.

Die Einladung der Datenkraken ist ein Anschlag auf die Werte der Französischen Revolution und aller demokratischen Errungenschaft, die in anderen Ländern auf sie folgten. Statt die Herren (und möglicherweise auch Damen) in Handschellen vorführen und vernehmen zu lassen, begegnete man sich auf Augenhöhe.

Dabei ist es doch das Geschäftsmodell der Datenspione, das sie für Rechtsradikale und andere menschenfeindliche Ideologien so interessant macht: Die Algorithmen, welche mit jedem Account und jeder Aktivität verknüpft sind, reproduzieren Gesinnungen und Vorlieben und erwecken dadurch den Anschein, dass es sich um normale und legale Verhaltensweisen handelt. Ursprünglich zur Konsumforschung und Konsumlenkung gedacht (was nicht weniger bedenklich ist), wird jede noch so perverse Neigung als konsumrelevantes Verhalten bewertet. Denn die künstliche Intelligenz dieser Algorithmen ist so beschränkt wie der Intellekt derjenigen, welche sie erfunden und programmiert haben.

Der Attentäter von Christchurch stand auch via Facebook & Co in Kontakt zur „Identitären Bewegung“. Diese wiederum unterhält vielgestaltige Beziehungen zur FPÖ in Österreich, zur AfD in Deutschland, zu LEGA und Casa Pound in Italien, zur Rassemblement National in Frankreich und zur Ukip in Großbritannien. Am Ende münden diese Wege in das konspirative Imperium von Alt-Right, Steve Bannon und letztlich Donald Trump. Alexander Dugin, Putins Ideengeber, dürfte über diesen Informationsaustausch bestens informiert, möglicherweise sogar daran beteiligt sein.

Halten Macron und die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern tatsächlich Verhandlungen mit den Steigbügelhaltern des internationalen Terrorismus für das Mittel der Wahl? Sollte nicht stattdessen erwogen werden, diesen den Stecker zu ziehen, um die Kommunikationswege des rechten Rands nachhaltig zu stören?

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Macron und Ardern beim „Christchurch“-Gipfel in Paris
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