Bildschirmfoto 2019 10 02 um 01.19.31Bilaterale Kontakte 25 Jahre alt

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Einerseits begehen Israel und das Haschemitische Königreich Jordanien in einem Monat den 25. Jahrestag der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen. Andererseits warnt König Abdullah II in einem Interview, dass die israelische Annektierung der Westbank einen «umfassenden Einfluss» auf die Beziehungen zwischen den beiden Staaten haben würden. Am Rande der Uno-Vollversammlung meinte der Monarch, er habe Premier Netanyahus Äusserungen vor den Wahlen betreffend der Annektierung wegen des Zeitpunkts «nicht ganz ernst genommen».

Eine Erklärung wie diese, fügte Abdullah II jedoch hinzu, sei überhaupt nicht dazu angetan, hilfreich zu wirken: «Man übergibt das Narrativ an die schlimmste Bevölkerung in unserer Gegend. Wir, die wir den Frieden und vorwärts schreiten wollen, dürfte noch isolierter sein». In den Tagen vor den Knessetwahlen vom 17. September sagte Netanyahu, dass er im Falle einer Wahl das Jordantal unverzüglich annektieren würde, und dass er anschliessend und in Konsultation mit US-Präsident Trump die Souveränität auf andere Siedlungen und «wichtige Gegenden» ausdehnen würde. «Sollte es die Politik sein», betonte der jordanische König, «die Westbank zu annektieren, dann würde das einen wesentlichen Einfluss auf die israelisch-jordanischen Beziehungen und auch auf die israelisch-ägyptischen Beziehungen haben, sind wir doch die einzigen arabischen Staaten, die Frieden mit Israel haben».

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 25. September 2019