Redaktion tachles
Basel (Weltexpresso) - Am 5. Jahrestag seines Todes wurde in Buenos Aires im Zuge eines Gedenkmarsches des Bundesstaatsanwalts Alberto Nismans gedacht. Der Staatsanwalt hatte den Anschlag von 1994 auf das Jüdische Zentrum AMIA in der argentinischen Hauptstadt untersucht. Tausende nahmen an dem Marsch in Zentrum von Buenos Aires unter dem Motto «Gerechtigkeit, Du mögest vollzogen werden: Es war kein Selbstmord, sondern ein Mord».
Nismans Mutter, Sara Garfunkel sprach zur Menge, wie auch die Politiker, die in der Opposition zur gegenwärtigen argentinischen Regierung sitzen. – Am 18. Januar 2015 wurde Nisman tot in seiner Wohnung aufgefunden, nur wenige Tage nachdem er die damalige Präsidentin Cristina Fernandez Kirchner beschuldigt hatte, den Bombenanschlag vertuschen zu wollen. Wenige Stunden nach seinem Tod hätte er argentinischen Abgeordneten Beweise dafür vorlegen sollen, dass die Regierung die Rolle Irans im Anschlag vertuscht hatte.
Kirchner ist derzeit argentinische Vize-Präsidentin. – Andere Gedenkmärsche wurden im ganzen Land und im Ausland unweit von argentinischen Botschaften und Konsulaten durchgeführt. Bei allen Gelegenheiten versicherten die Demonstranten, Nisman sei ermordet worden. Die Regierung Kirchner wurde für seinen Tod verantwortlich gemacht. Die jüdische Dachorganisation DAIA organisierte eine getrennte Gedenkveranstaltung auf dem Jüdischen Friedhof, auf dem Nisman beerdigt worden ist.
2017 befand eine richterliche Untersuchungskommission, dass Nisman ermordet worden ist und nicht etwa Selbstmord begangen hat. – Alberto Fernandez, der neue argentinische Präsident, hält sich diese Woche aus Anlass der Gedenkfeier für die Befreiung des KZ Auschwitz in Israel auf. Es ist dies die erste Auslandsreise des vor einem Monat frisch vereidigten Staatspräsidenten. Seit 2002 ist Argentinien das einzige lateinamerikanische Mitgliedsland der Internationalen Holocaust Gedenk-Allianz. Axel Kicillof, der selber jüdisch ist, begleitet den Präsidenten auf seiner Reise.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 22. Januar 2020