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Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ach, war das wichtig, was der Filmemacher Rouven Rech im anschließenden Gespräch erzählte. Ursprünglich wollte er einen Porträtfilm zum Fotografen Konrad Rufus Müller machen, einem der bedeutendsten deutschen Fotografen der Gegenwart, dessen Kanzlerporträts in Berlin im Bundeskanzleramt hängen und der am 22. März achtzig Jahre wird.
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Aber im Nachhinein verstehe ich das Konzept des Films als ein anderes und durchaus respektables, nämlich zu sehen, wie von zwei Autoren, einem Fotokünstler und einer patenten und zupackenden Journalistin, die nämlich die speziellen 25 Überlebenden auftat, Kontakte herstellte und deren Geschichten aufschrieb, gemeinsam ein Buch entsteht, das das Weiterleben der 25 genauso zum Thema hat wie ihr Schweigen oder ihre Sprechen über ihre Konzentrationslagerzeit, die vor 75 Jahren endete. Wenn man also das Zustandekommen des Fotobandes im Blick hat, muß man die beiden Protagonisten auch in ihrer Arbeit dokumentieren.
Sehr interessant beispielsweise, daß der Film ursprünglich den Titel hatte: DIE ÜBERLEBENDEN– Eine Reise zu den letzten Zeugen des Holocaust.
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Ihm verdanken wir zudem einen besonders berührenden Film über die zwei Frauen, die in Frankfurt mit Verve und Herz das Gedenken an die Naziverbrechen durch Besuch in Schulen und andere Veranstaltungen zum lebendigen, ja vitalen Geschichtsunterricht machten: EINE AUSNAHME. ÜBERLEBEN. FREUNDSCHAFT. WIDERSTAND. Irmgard Heydorn und Trude Simonsohn im Portrait. An diesem Film ist das Besondere, daß die mit über 100 Jahren leider schon verstorbene Irmgard Heydorn aus dem deutschen Widerstand stammt, was sie zur besten Freundin der KZ-Überlebenden Irmtrud Heydorn machte, zudem zur ersten Frankfurter Ehrenbürgerin und an diesem Tag schmerzlich vermißt, denn sie hat in Frankfurt vorbildlich das gelebt, was jüdisches Leben in Deutschland sein sollte. Wahrnehmbar zu sein, sich einzumischen, dabei zu sein. Ihr, die mit ihren 98 Jahren - am 25. März wird sie 99! - inzwischen in einem jüdischen Altersheim lebt, galt an diesem Tag mein persönliches Gedenken.
Im Film kommen nur einige der 25 im Fotoband in Wort und Bild porträtierten Überlebenden ins Bild. Ein 37 Minutenfilm wäre auch überfrachtet, mehr als ein paar Einzelschicksale zu bringen. Da wir das Buch – siehe unten – schon besprochen haben, wollen wir hier nur auf ein zusammenfassendes Resümee eingehen. Es ist eine Freude zu erleben, mit welcher Entschiedenheit und Genugtuung diese ihr Überleben als Sieg über das Nazideutschland, als persönlicher Sieg über Hitler sehen. Das ist er auch!
Und es zieht sich durch Buch und Film auch die Erkenntnis, die dann der bedeutende österreichische Maler und Rundumkünstler Arik Brauer von sich gibt: Das Jüdische..“Das war in unserem Kopf nicht so von Bedeutung. Ohne Hitler wäre ich überhaupt kein Jude. Ich war keinen Tag religiös.“ Da geht es ihm wie dem Frankfurter Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der auch immer sagte: „Zum Juden haben mich die Nürnberger Rassegesetze gemacht“, denn selber sah er sich allein als deutscher Sozialdemokrat, deshalb wurde er auch 1933 sofort von den Nazis eingesperrt.
Daß Hitler, der ja auch nur ein Synonym für die Naziverbrechen ist, denn dazu brauchte es der vieltausendfachen freiwilligen Helfer, nun also ‚mehr‘ Juden ‚produziert,‘ ist auch so eine Ironie der Geschichte. Mehr über die Personen, die im Film zu Wort kommen, können Sie im heute veröffentlichten Beitrag über das zugrundeliegende Buch nachlesen, in: https://weltexpresso.de/index.php/buecher/18200-unfassbare-wunder
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Fotos:
abfotografierte Leinwand, wo im Film der Fotograf Müller die KZ-Überlebende Malwina Braun nicht überreden kann - trotz Händchenhalten, über ihre KZ-Erlebnisse auch nur ein Wort zu äußern
Darunter Malwina Braun mit ihren Urenkeln
Fotograf Müller bei der Aufnahme von Giselle Cycowicz, geboren 1927
Diskussionsrunde von links: Stoler, Krane, Donath, Lewitan, Ajnwojner
© Redaktion
abfotografierte Leinwand, wo im Film der Fotograf Müller die KZ-Überlebende Malwina Braun nicht überreden kann - trotz Händchenhalten, über ihre KZ-Erlebnisse auch nur ein Wort zu äußern
Darunter Malwina Braun mit ihren Urenkeln
Fotograf Müller bei der Aufnahme von Giselle Cycowicz, geboren 1927
Diskussionsrunde von links: Stoler, Krane, Donath, Lewitan, Ajnwojner
© Redaktion