cor tagesschau.deAus dem Kundenservice der WELT zu Corona vom Vortag, 16

WELT Corona-Update

Hamburg (Weltexpresso) -einen Tag nach der Verkündung neuer bundesweiter Beschlüsse im Kampf gegen das Coronavirus, haben heute einzelne Bundesländer konkrete Maßnahmen beschlossen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gab bekannt, dass nun auch in seinem Bundesland im Freien Kontakt zu einer Person außerhalb des eigenen Hausstands erlaubt ist. Allerdings hatte er schlechte Nachrichten zur Urlaubsplanung der Deutschen: „Die Wahrscheinlichkeit, dass Urlaub in anderen Ländern im Sommer so leicht möglich ist, schätze ich aus gegenwärtiger Sicht eher als gering ein“, so Söder.

Klassische Urlaubsländer wie Spanien, Italien, Frankreich und die Türkei haben alle mit einer angespannten Corona-Situation zu kämpfen, auch wenn es erste Lichtblicke gibt. Und auch Söder konnte noch eine gute Nachricht anbringen: „Wir bekommen das Virus langsam unter Kontrolle“.

Das Oktoberfest 2020 ist allerdings in akuter Gefahr. „Ich bin sehr, sehr skeptisch und kann mir aus jetziger Sicht kaum vorstellen, dass eine solch große Veranstaltung überhaupt möglich ist zu dem Zeitpunkt“, so der CSU-Chef. Die finale Entscheidung sei aber noch nicht getroffen.

In Deutschland und im Rest der Welt gab es heute wieder zahlreiche Entwicklungen im Kampf gegen Corona – wir haben diese wie an jedem Wochentag für Sie zusammengefasst.


Die Lage in Deutschland

Nach Angaben von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sollen Schulen schon nach den Osterferien Ende April schrittweise wieder geöffnet werden. Auch am Start der Abiturprüfungen zum 12. Mai werde festgehalten.

Der Berliner Senat hat die seit 23. März geltenden Ausgangsbeschränkungen zunächst um eine Woche bis 26. April verlängert. Die Abiturprüfungen sollen wie geplant in der kommenden Woche beginnen.

In Niedersachsen sollen die Schüler bereits ab kommendem Mittwoch Online-Unterricht erhalten, bevor die Klassen vom 4. Mai an schrittweise wieder in die Schulen zurückkehren.

Bayern will kleinere Geschäfte eine Woche später öffnen als im übrigen Deutschland. Einzelhändler mit Verkaufsflächen bis zu 800 Quadratmeter sollen vom 27. April an wieder verkaufen dürfen. Nur Baumärkte und Gärtnereien dürfen bereits am kommenden Montag (20. April) öffnen.

Schleswig-Holstein will Veranstaltungen mit bis zu 1000 Teilnehmern wieder erlauben. Das kündigte Ministerpräsident Daniel Günther an. Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern sind dagegen bis zum 31. August untersagt.

Die bundesweite Empfehlung zum Tragen von Masken hat die Stadt Hanau zu einer Verpflichtung ausgeweitet. „Jeder, der ein Ladengeschäft betritt, muss eine solche Behelfs- oder Alltagsmaske tragen“, teilte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) mit. Auch Tücher, Schals und Stoffstücke, die als textile Barriere fungieren, erfüllen dabei die Kriterien der Maskenpflicht. Unternehmen beklagen derweil deutschlandweit den Mangel an Masken und die dadurch bedingten hohen Preise. Besonders mittelständischen Unternehmen fällt es schwer, die Bestände aufzustocken.


Die Lage in Europa

In Großbritannien sind binnen 24 Stunden weitere 861 Menschen in Krankenhäusern nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Damit ist der Vereinigte Königreich weiterhin trauriger Spitzenreiter bei den täglichen Todeszahlen in Europa. Die britische Regierung wird voraussichtlich eine Verlängerung der am 23. März verhängten Ausgangssperre beschließen. Außenminister Dominic Raab will nach Beratungen mit seinen Ministerkollegen am Abend eine Entscheidung verkünden.

Griechenland beginnt in der kommenden Woche damit, hunderte ältere und kranke Asylsuchende zum Schutz vor dem neuartigen Coronavirus aus den überfüllten Flüchtlingslagern der ägäischen Inseln auf das Festland zu bringen. 2380 „gefährdete Menschen“ sollen aus den Lagern in Wohnungen, Hotels oder andere Lager auf dem Festland gebracht werden, teilte das griechische Migrationsministerium am Donnerstag mit.

Die Schweiz will ihre Corona-Eindämmungsmaßnahmen in drei Etappen lockern. Geschäfte und Dienstleistungen wie Friseure, Arztpraxen und Baumärkte dürfen in einem ersten Schritt ab dem 27. April wieder öffnen. Schulen, andere Geschäfte und Märkte sollen ab 11. Mai folgen. Ab dem 8. Juni ist die Öffnung von Berufs- und weiterführenden Schulen, Universitäten, Museen, Bibliotheken und Zoos geplant. Größere öffentliche Veranstaltungen bleiben bis auf weiteres verboten.

Italien diskutiert, wie die Ferienzeit 2020 trotz Corona aussehen könnte. Einige Firmen wollen Plexiglasboxen um die Sonnenliegen bauen, andere Tunnels zum Strand graben, die mit Desinfektionsmittel abgespritzt werden sollen. Zwischen einem Sonnenschirm und dem nächsten müssten mehrere Meter Abstand gehalten werden. Tourismusmanager sind aber skeptisch: Solange man sich nicht zu nahe kommen dürfe, könne man auch den Strandurlaub vergessen. „Die Signora aus Deutschland mit ihrem Sonnenöl will doch nicht mit Maske und Gummihandschuhen am Strand liegen", sagt etwa Mauro Vanni vom Verband der Badeanstalten in Rimini.


Die Lage in der Welt

US-Präsident Donald Trump hat neue Richtlinien angekündigt, die eine Rückkehr zur Normalität in den Vereinigten Staaten einläuten sollen. Diese Richtlinien seiner Regierung für US-Bundesstaaten sollen an diesem Donnerstag vorgestellt werden. „Der Kampf dauert an, aber die Daten deuten darauf hin, dass wir landesweit den Höhepunkt der Fälle überwunden haben", sagte er bei seiner täglichen Pressekonferenz. Manche Bundesstaaten könnten demnach früher wieder öffnen als andere – sogar schon vor dem 1. Mai.

Derweil hat sich die Zahl der Toten in den USA innerhalb einer Woche auf mehr als 30.000 verdoppelt. Allein am Mittwoch stieg sie um 1593.

Japan hat unterdessen den Ausnahmezustand auf das ganze Land ausgeweitet. Die Maßnahmen würden nun für alle Regionen gelten, sagte Regierungschef Abe bei einem Treffen mit medizinischen Experten. Die Regelungen bleiben demnach bis zum 6. Mai in Kraft. Seit dem 8. April gilt bereits in Tokio und sechs weiteren Regionen der Ausnahmezustand. Notfallmediziner warnten, immer weniger Krankenhäuser könnten noch Patienten mit hohem Fieber und Atemproblemen aufnehmen. Auch die Schutzausrüstung wird inzwischen knapp. In Japan wurden bisher rund 8500 Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt, 136 Menschen starben.


Die Lage an den Börsen

Der Dax hat sich am Donnerstag nach dem trüben Vortag ein wenig stabilisiert. Der deutsche Leitindex erholte sich etwas von seinem knapp vierprozentigen Vortagsverlust und schloss 0,21 Prozent höher bei 10.301,54 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte rückte um 0,32 Prozent auf 21.792,67 Punkte vor.

Und was Hoffnung macht ...

In Italien mehren sich positive Anzeichen in der Corona-Pandemie. Die Zahl der Intensivpatienten sank im Vergleich zum Vortag um mehr als 100 auf 3079 ab, wie der Zivilschutz am Mittwoch mitteilte. Insgesamt sind mittlerweile 165.155 Infizierte offiziell gemeldet, ein Anstieg im Vergleich zum Vortag um nur 1,6 Prozent – so wenig wie in mehr als einem Monat nicht. Auch in Frankreich sinkt die Zahl der auf Intensivstationen behandelten Covid-19-Patienten stetig.

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