Heinz Markert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Und denkt nicht daran, ihren Kurs zu überprüfen, obgleich sie beständig die scheinbar noch in ahnungsloser Harmlosigkeit verharrenden Alt-Einwohner*innen der Verdrängung aussetzt.
Während sie aber neu-paganen Akteuren und Gewinnern des Finanzkapitalismus, die aus aller Welt in Frankfurt/Offenbach andocken, preisgibt. Wer sind die Kreise, die da anlanden? Was haben sie mit der Stadt vor? Und eigentlich mit ihr zu tun? - Investoren des Beteiligungskapitalismus stiegen zur quasi-übernatürlichen Gewalt auf.
Die Gentrifizierung muss nachträglich in die Bergpredigt eingebaut werden
Als nächstes wird das Offenbacher Nordend gentrifiziert, am Hafenviertel ist die neue Art schon eingezogen und erbost sich über Jugendliche aus dem Nordend, die abends auch mal an der Molen-Treppe partizipieren möchten. In Frankfurt ist das vormalig industriell geprägte Ostend dabei, völlig umgekrempelt zu werden. Hier werden durch Abriss frei gewordenen Flächen (wie an der Feuerwache) und der hochsanierte Alt-Bestand aus altehrwürdiger Zeit immer mehr denen, deren Gedanken vornehmlich um den Fetisch Luxusbleibe kreisen, zur Anschlussverwertung überlassen. ‚Verwertung‘ - auch so ein Ausdruck aus neuheidnischer Zeit.
Dieser Kurs auf dem ‚Wohnungsmarkt‘ darf als mit einer Zeitenwende verbunden gesehen werden, die aber durch den bereits etablierten Rechtspopulismus ein hässliches Antlitz erhält. Denn der Populismus macht sich an die dissoziale Verdrängungspolitik ran, zieht aus ihr Profit. Die längst in Gang gekommenen Prozesse markieren die Verabschiedung von der Rekonstruktionsperiode der Bundesrepublik, die 1974 endete. Damals begann die aggressiv gewendete Finanzspekulation ihren Lauf um die Welt und untergrub die Gesellschaften.
Die Zeitenwende wird vom rücksichtslosen Wohnungsbau dominiert - bei begrenztem Baugrund
Die populistische Wende-Linie wurde mit dem Regierungsantritt von Donald Trump vollends offenbar und auf ihre eigentliche Stufe gehoben. Trump geht es im Innern schlecht, jetzt rächt er sich an fast jedem. Seine Anhänger setzt er als Kanonenfutter ein. Wahrscheinlich sind auch die AfDler schlecht weggekommen und sinnen jetzt auf Rache und Vergeltung.
Rückblick:
Die neue Zeit des wohnungspolitischen Niedergangs startete mit dem am 15.05.2012 erschienen Artikel: ‚Der Kampf um Hamburg‘, verfasst von Christoph Twickel. Das beschriebene Martialische darin trifft die Sache genau. Seitdem tobt der Kampf um die Herrschaft über die Gentrifizierungsprozesse in den angesagten Stadtteilen, die vordem von Pioniergruppen der Studenten, Künstler, angesagten Szene-Cafes der Subkultur – aufgekommen im Berlin der Wendezeit, aber dort eigentlich schon vorher zum Alltag gehörend - zu dem gemacht wurden, was sie jetzt schon bereits nicht mehr sind. Pech für die Konquistadoren, die gleichzeitig als Zerstörer auftreten. Denn dem guten Durchschnittsverdienst ist schon lange die Chance genommen noch zum Zug zu kommen, obwohl die Bildungsklasse tief in ihm verwurzelt ist. Daher ist fallendes Niveau die vorherrschende Tendenz.
Seit 2010 (Hamburg), 2016 (Trump) und auch über 2020 hinaus ist kein Halten mehr. Coronas soziale Folgen sind noch offen. Mit einem neu geworfenen Blick auf die abgelegten Meldungen im Zusammenhang mit dem Skandal der Übernahme der Stadt durch profitgetriebene Investoren wurde klar, dass es sich um eine neue Themenklasse handelt, die darin besteht, dass den Menschen ihre vertraute Heimat, ihr menschlich gewachsenes Umfeld, ihre über viele Jahre gut bestellte Welt streitig gemacht wird. Sie darf liquidiert werden. Denn weit über die wirtschaftlichen Aspekte hinaus wurde die Bauwirtschaft zum allesbeherrschenden Moloch in den Großstädten der Welt. Unser vorsorglich aufbewahrtes Material beläuft sich mittlerweile auf über 500 Artikel, sie nehmen zwei Leitz-Ordner ein. Kaum ein Thema hat so viel Niederschlag in der Presse und in den Medien gefunden.
Ein ausnehmend schändliches Vergehen am gewachsenen und neu gebauten Frankfurt war die Niederlegung des zur Legende gewordenen Rundschau-Hauses, eines bedeutenden Ensembles gelungener urbaner Nachkriegs-architektur, in Sichtweite des Eschenheimer Turms, um dem grässlichen Großbauprojekt Palais Quartier zusätzlich Raum zu verschaffen, einer abscheulichen Absurdität des Investoren-Kapitalismus.
Bestimmte Über- oder Unterüberschriften der Sammlung des Grauens könnten, wenn sie aneinandergereiht würden, jeden feinsinnig und aufwendig formulierten Artikel voll ersetzen. Die Meldungen könnten auch direkt in eine bühnenreife Folge gebracht werden und im Titania auf die Bretter kommen. Übertroffen werden könnte diese Anhäufung nur von den ebenfalls geborgenen Nachrichten und Analysen zum Subprime-Immobilien-Finanzcrash von 2008. Auch dessen hinterhältige Geistnatur landete im Titania auf der Bühne. Auch kann aus Überschriften und allerlei Parolendrescherei eine witzige Achterbahnfahrt der Assoziationen und Schlussfolgerungen gemacht werden, wie sie Pelzig schon mehrfach unwiderstehlich und wie zum Schreien in der ‚Anstalt‘ hinlegte.
Nach Johannes dem Täufer hat sich Frankfurt dem Otterngezücht ausgeliefert
In Frankfurt am Main wurden, wir handelten verschiedentlich davon, etliche hochwertige Grundstücke an die Investorenarchitektur und ihre Ausführer verschleudert, ohne noch Einfluss auszuüben. Ernst May würde toben, bekäme er das mit. Zum eigentlichen Monstergebilde wird das One Forty West (auf dem Areal des früheren Pädagogen-Turms der Universität, hier soll endlich voll in Luxus geaalt werden können), Altes Polizeipräsidium, Frühere Oberpostdirektion (wird zu Grand Quest), um nur diese anzuführen. Das One Forty West-Grundstück hat sich die Stadtpolitik entgehen lassen, damit ABG-Frank Junker die Karriere noch etwas höherschrauben kann. So handelt ein kleines, mickriges Geschlecht. Der Quadratmeterpreis für Wohnungseigentum beginnt bei 13000 Euro und kann noch steigen.
An diesem Platz hätte eine wahrhaft städtische Gesellschaft selbst handelnd tätig werden können, wenn sie das Format gehabt hätte. Was noch die Höhe ist: das Areal gehört dem edlen Gefilde des Kulturcampus an, das seit Jahren nicht vorankommt, weil die Politik im Kern kulturfern und geistfeindlich ist. Stadtbürgerlich verwertbare Grundstücke sind zuallererst als Gemeineigentum heranzuziehen, für das es sich verbietet, dass es den Haien und Feinden einer fair verfassten und auf Achtsamkeit bedachten Gesellschaft überantwortet wird. Die Frankfurter Stadtpolitik ermöglicht es abgründigen Mächten - die sich in Kapitalsammelstellen ballen - mit Super-Luxus-Bauten ihre Macht und Verachtung gegenüber den durch Geblüt nicht Angemaßten zu demonstrieren. Denn darin liegt der geheime Sinn der Sache.
Frankfurt, wie warst Du mal elegant in den Goldenen Zwanzigern.
Am 21.03.2017 bekam ich von unserer Redaktionsleitung einen Termin offeriert, der einen Pressespaziergang durch die Innenstadt ankündigte. Als Kommentar schrieb ich zurück: Baudezernent Jan Schneider und Planungsdezernent Mark Josef halte ich für nicht widerstandsfähig genug, um in einem knallharten Gewerbe zu bestehen. Josef ist um keinen Deut besser als Olaf Cunitz, sein Vorgänger. Mir kommt es so vor, als ob die alle nur rein in Ämter wollten um dann zu kungeln und sich hierbei selbst zu bespiegeln. Ein Expertengremium (einen Rat) für Stadtentwicklung lehnt Josef ab, damit bekäme sein Ego einen Dämpfer, Relativierungen aber mag er nicht.
Am Offenbacher Hafen ist keine einzige städtische Sozialwohnung entstanden
Obwohl hier Massen an ‚Trendwohnungen‘ entstehen. In Frankfurt waren es 2018 auch nur 156, 111 geförderte und 45 Sozialwohnungen. Frankfurt und Offenbach nähern sich in der skandalösen Baupolitik und bei den Mieten einander an. Eine von der Fraktion der Linken im Stadtparlament geforderte Milieuschutzsatzung für das Offenbacher Nordend, die Luxussanierung und Verdrängung verhindern sollte, wurde von der Mehrheit aus FDP, CDU, Grünen und Freien Wählern abgelehnt. Trotz Wohnungsnot entstehen am Kaiserleikreisel nur Gewerbe, aufgebrezeltes und exklusives Wohnen, wie u.a. auch mit dem ‚Maison Schiller‘ (72 Quadratmeter für 439 999 Euro); wobei die im alten KWU-Gebäude entstehenden Micro-Appartements (für 18 Euro warm pro Quadratmeter) auf der gleichen Linie angesiedelt sind.
Das Beschriebene ruft nach der Austreibung aus dem Tempel und Dorado der Geldwäsche
Überschriften zu Frankfurt/Offenbach: ‚Der Bauboom verändert die soziale Mischung‘, ‚Sozialwohnungen im Ostend verlieren Bindung‘, ‚Schlag gegen illegales Vermieten‘, ‚Streit über Mietentscheid – CDU lehnt alle Forderungen ab‘, ‚Mietentscheid geht vor Gericht‘ [gemeint: ABG soll zu 100 Prozent nur geförderten Wohnraum errichten], ‚Alarmierender Leerstand‘, ‚Stoppt die bodenlose Politik‘, ‚Politik sieht Wucher bei möblierten Appartements‘, ‚Immobilien fast 50 Prozent teurer binnen zehn Jahren‘, ‚338 Prozent mehr Miete‘. Wie kann es sein, dass die Politik diese krassen Fehlentwicklungen ignoriert und konsequent über sie hinweggeht. Das ist Realitätsverleugnung.
Die Partei der Grünen in Hessen lehnte bislang die Sanktionierung des Wohnungsleerstands (siehe u.a. ‚Das Sterben der Tauben‘ - in einer Leerstands-Todesfalle unterm Dach in F-Sachsenhausen) ab und meint den Mangel mit der Wacht über die Umwandlung in Eigentumswohnungen wettmachen zu können. Ahnt sie nicht, dass Großanbieter ihre Ausfälle locker vermauscheln können? Gegen die Zweckentfremdung von Wohnräumen durch die Nutzung von Wohnungen seitens Geschäftsreisender und Touristen geht die Stadt Frankfurt inzwischen vor. Insgesamt kamen dadurch 2019 341 Wohnungen wieder auf den normalen Wohnungsmarkt.
Geradezu lächerlich ist die Kalkulation der Frankfurter Oberen, dass wenn luxuriöser Wohnraum geschaffen werde, einfachere Immobilien frei würden und somit den weniger finanzkräftigen Mieterinnen und Mietern zur Verfügung ständen. Dieser Gedankengang gehört zum Selbstbetrug einer Art, die dabei ist sich selbst überflüssig zu machen, zumal sie auch von einer Kultur zum Wohle der Frankfurter*innen vollends überfordert und weit von dieser entfernt ist.
Fotos:
Bild 1: © Heinz Markert (Micro-Appartements am Kaiserleikreisel in Offenbach, vormals Gelände KWU/Siemens)
Bild 2: © de.wikipedia.org
Bild 3: © Heinz Markert
Die neue Zeit des wohnungspolitischen Niedergangs startete mit dem am 15.05.2012 erschienen Artikel: ‚Der Kampf um Hamburg‘, verfasst von Christoph Twickel. Das beschriebene Martialische darin trifft die Sache genau. Seitdem tobt der Kampf um die Herrschaft über die Gentrifizierungsprozesse in den angesagten Stadtteilen, die vordem von Pioniergruppen der Studenten, Künstler, angesagten Szene-Cafes der Subkultur – aufgekommen im Berlin der Wendezeit, aber dort eigentlich schon vorher zum Alltag gehörend - zu dem gemacht wurden, was sie jetzt schon bereits nicht mehr sind. Pech für die Konquistadoren, die gleichzeitig als Zerstörer auftreten. Denn dem guten Durchschnittsverdienst ist schon lange die Chance genommen noch zum Zug zu kommen, obwohl die Bildungsklasse tief in ihm verwurzelt ist. Daher ist fallendes Niveau die vorherrschende Tendenz.
Seit 2010 (Hamburg), 2016 (Trump) und auch über 2020 hinaus ist kein Halten mehr. Coronas soziale Folgen sind noch offen. Mit einem neu geworfenen Blick auf die abgelegten Meldungen im Zusammenhang mit dem Skandal der Übernahme der Stadt durch profitgetriebene Investoren wurde klar, dass es sich um eine neue Themenklasse handelt, die darin besteht, dass den Menschen ihre vertraute Heimat, ihr menschlich gewachsenes Umfeld, ihre über viele Jahre gut bestellte Welt streitig gemacht wird. Sie darf liquidiert werden. Denn weit über die wirtschaftlichen Aspekte hinaus wurde die Bauwirtschaft zum allesbeherrschenden Moloch in den Großstädten der Welt. Unser vorsorglich aufbewahrtes Material beläuft sich mittlerweile auf über 500 Artikel, sie nehmen zwei Leitz-Ordner ein. Kaum ein Thema hat so viel Niederschlag in der Presse und in den Medien gefunden.
Ein ausnehmend schändliches Vergehen am gewachsenen und neu gebauten Frankfurt war die Niederlegung des zur Legende gewordenen Rundschau-Hauses, eines bedeutenden Ensembles gelungener urbaner Nachkriegs-architektur, in Sichtweite des Eschenheimer Turms, um dem grässlichen Großbauprojekt Palais Quartier zusätzlich Raum zu verschaffen, einer abscheulichen Absurdität des Investoren-Kapitalismus.
Bestimmte Über- oder Unterüberschriften der Sammlung des Grauens könnten, wenn sie aneinandergereiht würden, jeden feinsinnig und aufwendig formulierten Artikel voll ersetzen. Die Meldungen könnten auch direkt in eine bühnenreife Folge gebracht werden und im Titania auf die Bretter kommen. Übertroffen werden könnte diese Anhäufung nur von den ebenfalls geborgenen Nachrichten und Analysen zum Subprime-Immobilien-Finanzcrash von 2008. Auch dessen hinterhältige Geistnatur landete im Titania auf der Bühne. Auch kann aus Überschriften und allerlei Parolendrescherei eine witzige Achterbahnfahrt der Assoziationen und Schlussfolgerungen gemacht werden, wie sie Pelzig schon mehrfach unwiderstehlich und wie zum Schreien in der ‚Anstalt‘ hinlegte.
Nach Johannes dem Täufer hat sich Frankfurt dem Otterngezücht ausgeliefert
In Frankfurt am Main wurden, wir handelten verschiedentlich davon, etliche hochwertige Grundstücke an die Investorenarchitektur und ihre Ausführer verschleudert, ohne noch Einfluss auszuüben. Ernst May würde toben, bekäme er das mit. Zum eigentlichen Monstergebilde wird das One Forty West (auf dem Areal des früheren Pädagogen-Turms der Universität, hier soll endlich voll in Luxus geaalt werden können), Altes Polizeipräsidium, Frühere Oberpostdirektion (wird zu Grand Quest), um nur diese anzuführen. Das One Forty West-Grundstück hat sich die Stadtpolitik entgehen lassen, damit ABG-Frank Junker die Karriere noch etwas höherschrauben kann. So handelt ein kleines, mickriges Geschlecht. Der Quadratmeterpreis für Wohnungseigentum beginnt bei 13000 Euro und kann noch steigen.
An diesem Platz hätte eine wahrhaft städtische Gesellschaft selbst handelnd tätig werden können, wenn sie das Format gehabt hätte. Was noch die Höhe ist: das Areal gehört dem edlen Gefilde des Kulturcampus an, das seit Jahren nicht vorankommt, weil die Politik im Kern kulturfern und geistfeindlich ist. Stadtbürgerlich verwertbare Grundstücke sind zuallererst als Gemeineigentum heranzuziehen, für das es sich verbietet, dass es den Haien und Feinden einer fair verfassten und auf Achtsamkeit bedachten Gesellschaft überantwortet wird. Die Frankfurter Stadtpolitik ermöglicht es abgründigen Mächten - die sich in Kapitalsammelstellen ballen - mit Super-Luxus-Bauten ihre Macht und Verachtung gegenüber den durch Geblüt nicht Angemaßten zu demonstrieren. Denn darin liegt der geheime Sinn der Sache.
Frankfurt, wie warst Du mal elegant in den Goldenen Zwanzigern.
Am 21.03.2017 bekam ich von unserer Redaktionsleitung einen Termin offeriert, der einen Pressespaziergang durch die Innenstadt ankündigte. Als Kommentar schrieb ich zurück: Baudezernent Jan Schneider und Planungsdezernent Mark Josef halte ich für nicht widerstandsfähig genug, um in einem knallharten Gewerbe zu bestehen. Josef ist um keinen Deut besser als Olaf Cunitz, sein Vorgänger. Mir kommt es so vor, als ob die alle nur rein in Ämter wollten um dann zu kungeln und sich hierbei selbst zu bespiegeln. Ein Expertengremium (einen Rat) für Stadtentwicklung lehnt Josef ab, damit bekäme sein Ego einen Dämpfer, Relativierungen aber mag er nicht.
Am Offenbacher Hafen ist keine einzige städtische Sozialwohnung entstanden
Obwohl hier Massen an ‚Trendwohnungen‘ entstehen. In Frankfurt waren es 2018 auch nur 156, 111 geförderte und 45 Sozialwohnungen. Frankfurt und Offenbach nähern sich in der skandalösen Baupolitik und bei den Mieten einander an. Eine von der Fraktion der Linken im Stadtparlament geforderte Milieuschutzsatzung für das Offenbacher Nordend, die Luxussanierung und Verdrängung verhindern sollte, wurde von der Mehrheit aus FDP, CDU, Grünen und Freien Wählern abgelehnt. Trotz Wohnungsnot entstehen am Kaiserleikreisel nur Gewerbe, aufgebrezeltes und exklusives Wohnen, wie u.a. auch mit dem ‚Maison Schiller‘ (72 Quadratmeter für 439 999 Euro); wobei die im alten KWU-Gebäude entstehenden Micro-Appartements (für 18 Euro warm pro Quadratmeter) auf der gleichen Linie angesiedelt sind.
Das Beschriebene ruft nach der Austreibung aus dem Tempel und Dorado der Geldwäsche
Überschriften zu Frankfurt/Offenbach: ‚Der Bauboom verändert die soziale Mischung‘, ‚Sozialwohnungen im Ostend verlieren Bindung‘, ‚Schlag gegen illegales Vermieten‘, ‚Streit über Mietentscheid – CDU lehnt alle Forderungen ab‘, ‚Mietentscheid geht vor Gericht‘ [gemeint: ABG soll zu 100 Prozent nur geförderten Wohnraum errichten], ‚Alarmierender Leerstand‘, ‚Stoppt die bodenlose Politik‘, ‚Politik sieht Wucher bei möblierten Appartements‘, ‚Immobilien fast 50 Prozent teurer binnen zehn Jahren‘, ‚338 Prozent mehr Miete‘. Wie kann es sein, dass die Politik diese krassen Fehlentwicklungen ignoriert und konsequent über sie hinweggeht. Das ist Realitätsverleugnung.
Die Partei der Grünen in Hessen lehnte bislang die Sanktionierung des Wohnungsleerstands (siehe u.a. ‚Das Sterben der Tauben‘ - in einer Leerstands-Todesfalle unterm Dach in F-Sachsenhausen) ab und meint den Mangel mit der Wacht über die Umwandlung in Eigentumswohnungen wettmachen zu können. Ahnt sie nicht, dass Großanbieter ihre Ausfälle locker vermauscheln können? Gegen die Zweckentfremdung von Wohnräumen durch die Nutzung von Wohnungen seitens Geschäftsreisender und Touristen geht die Stadt Frankfurt inzwischen vor. Insgesamt kamen dadurch 2019 341 Wohnungen wieder auf den normalen Wohnungsmarkt.
Geradezu lächerlich ist die Kalkulation der Frankfurter Oberen, dass wenn luxuriöser Wohnraum geschaffen werde, einfachere Immobilien frei würden und somit den weniger finanzkräftigen Mieterinnen und Mietern zur Verfügung ständen. Dieser Gedankengang gehört zum Selbstbetrug einer Art, die dabei ist sich selbst überflüssig zu machen, zumal sie auch von einer Kultur zum Wohle der Frankfurter*innen vollends überfordert und weit von dieser entfernt ist.
Fotos:
Bild 1: © Heinz Markert (Micro-Appartements am Kaiserleikreisel in Offenbach, vormals Gelände KWU/Siemens)
Bild 2: © de.wikipedia.org
Bild 3: © Heinz Markert