Bildschirmfoto 2020 04 09 um 23.03.42Warnung vor dem nächsten Winter und eine Mehrheit für Erleichterung der Restriktionen in Israel 

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Der LiveTicker von tachles berichtet laufend über Entwicklungen rund um das Coronavirus . 


DONNERSTAG, 23. April 2020
21.25 Uhr
Mehrheit für Erleichterung der Restriktionen

60 Prozent der israelischen Bevölkerung befürworten eine Lockerung der Restriktionen in der Hoffnung, dass ein solcher Schritt die Erholung der Wirtschaft des Landes beschleunigen würde. 30 Prozent der Israeli fürchten hingegen, dass eine Erleichterung der Restriktionen die Infektionsrate im Volk erhöhen würde. Diese Resultate ergaben eine Umfrage des Guttman-Zentrums für öffentliche Meinung und Politik-Forschung am Israelischen Demokratie-Institut (IDI). Vor allem ältere Jahrgänge befürworten eher eine Rückkehr zur Arbeit (63,5 Prozent unter den 35-54-jährigen, 71 Prozent bei den über 55-jährigen, verglichen mit 48 Prozent bei den unter 34-jährigen Israeli). 26 Prozent der jüdischen Israeli sind gegen eine Lockerung, verglichen mit 50 Prozent unter den arabischen Israeli. Auf die Frage der IDI-Studie, ob die Palästinensische Behörde (PA) in der Westbank auch finanzielle Hilfe erhalten sollte, antworteten 52 Prozent der Israeli positiv (46 Prozent der jüdischen Landesbürger und 78 Prozent der arabischen). 41 Prozent der Antwortenden meinten, der PA solle nur wenig oder überhaupt keine Hilfe geleistet werden. Eine essentiell andere Antwort ergab die Frage, ob Israel dem Gazastreifen finanziell unter die Arme greifen sollte, im Austausch gegen israelische Gefangene oder deren sterbliche Überreste. 68 Prozent der Israeli befürworten humanitäre Hilfe an dem Gazastreifen im Austausch für ein Abkommen mit der Hamas, über die im Gazastreifen vermissten IDF-Soldaten und dort gefangen gehaltene Zivilisten. 19,5 Prozent widersetzen sich einem solchen Abkommen. JU


13.30 Uhr
Warnung vor dem nächsten Winter

Die Israeli sollten sich auf ein Wiederaufbäumen des Coronavirus im kommenden Winter vorbereiten. Diese düstere Prognose machte Moshe Bar Simantov, Generaldirektor des israelischen Gesundheitsministeriums, am Donnerstag in einem Gespräch mit der israelischen Nachrichtenagentur N!2. Wörtlich meinte er: «Wir versuchen, ein Gleichgewicht zu finden zwischen den wirtschaftlichen Bedürfnissen und den Bedürfnissen des Volkes, doch die öffentliche Gesundheit muss bewahrt werden. Weitere Diskussionen über eine Lockerungen der Regulierungen werden stattfinden, doch es  muss betont werden, dass wir nicht sagen können, die Gefahr sei schon hinter uns. Wir können sogar der Äusserung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zustimmen, wonach der Höhepunkt noch vor uns liegt. Das sollten wir sorgfältig beachten». Israel sei in einer «Zwischenpause, die uns gestattet, weitere Aktionen auf verschiedenen Ebenen zu planen. Wirtschaftlich  müssen wir jene Systeme verbessern, die besser funktionieren müssen. Daran arbeiten wir gerade jetzt, und wir werden es im Wissen weiter tun, dass wir uns in der Gefahr einer zweiten Welle befinden». Es gebe Befürchtungen, betonte der Generaldirektor, dass wir uns auf eine Welle im kommenden Winter vorbereiten sollten, die sich aus dem Coronavirus und der Grippe zusammensetzen wird». Eines Tages würden die Israeli laut Simantov herausfinden, dass der Coronavirus gegangen sei und man zur Routine zurückkehren könnte. Die israelische Öffentlichkeit werde sich an «eine neue Routine gewöhnen müssen. Ich schaue auf diesen Fotografen und jene Leute, die mit ihren Gesichtsmasken herumgehen und ihre Hygiene beachten: Wenn wir die Regulierungen beachten, werden wir im Stande sein, in einer Coronavirus-Routine zu leben ohne in diesem strikten Lockdown zu sein». JU


8.05 Uhr
Impfstoff: Vortests an Menschen

Wissenschaftler, die sich in der israelischen Firma MigVax in Kyriat Shmoneh im Norden mit der Suche nach einem Impfstoff gegen Covid-19 befassen, werden in den Sommermonaten mit Tests an Menschen beginnen. Das eröffnete ein Offizieller der Firma am Mittwoch gegenüber der «Jerusalem Post». Die mit dem Migal Galilee Research Institute affillierte MigVax arbeitet dem Bericht zu Folge daran, einen in den letzten vier Jahren gegen den infektiösen Bronchitis-Virus (IBV) entwickelten Impfstoff – einer coronaviralen Krankheit, die an Hühnern eine bronchia Krankheit entwickelt – am Menschen in Anwendung zu bringen. Die Phase 1-2 der klinischen Tests an Menschen wird im Sommer 2020 beginnen und 6-9 Monate dauern. Prof. Itamar Shalit, ein hochrangiger Forscher von MigVax, meinte zum Projekt: «Die Leute glauben, der Gewinner würde alles für sich beanspruchen. Wir brauchen aber viel mehr als nur einen Impfstoff. Die Herstellung der benötigten Quantität für die ganze Welt wird verschiedene Typen von Impfstoffen erforderlich machen». Shalit ist auf infektiöse Krankheiten spezialisiert. Die Forscher von MigVax sind bestrebt, den Impfstoff für den Vogel-Coronavirus in eine neue Sub-Einheit des Impfstoffs für Covid-19 an Menschen zu modifizieren. Das basiert auf dessen grosser genetischen Ähnlichkeit und identischem Infektions-Mechanismus. Abgesehen von gewissen genetischen Einstellungen sollten nach Ansicht der Forscher die gleichen Impf-Konzepte auch für Menschen anwendbar sein. «Man muss unbedingt verstehen», sagte Shalit, «dass wir zur Unterdrückung des Coronavirus und zur Rückkehr zu einem normalen Leben in einen wirksamen Impfstoff investieren müssen. Sobald wir diesen Stoff haben, wird der Zeitpunkt gekommen sein, diese pandämische Situation zu verlassen und zum normalen Leben zurückzukehren». JU


8.00 Uhr
5215 als geheilt entlassen

Als erfreulichstes Detail in der aktuellen Krankenstatistik Israels sind sicher die 5215 Personen zu vermerken, die bis Mittwochabend das Krankenhaus als vom Coronavirus geheilt verlassen konnten. Die weiteren statistischen Ergebnisse bewegen sich im bisherigen Rahmen, was die Entwicklung angeht. So wurden bisher 14498 Personen als positiv diagnostiziert, was die Ansteckung mit dem Virus betrifft. Von diesen Leuten sind gegenwärtig 470 hospitalisiert. Der Anstieg der positiven Diagnosen ist nach Ansichten von Experten zum Teil auf eine nachlassende Disziplin im Volk wegen der Lockerung gewisser Massnahmen zurückzuführen. Die Zahl der Todesfälle hat am Mittwochmorgen nach Angaben des Gesundheitsministeriums 189 erreicht. In den letzten 24 Stunden sind damit sechs Corona-Opfer hinzugekommen. 141 Israeli liegen gegenwärtig in kritischem Zustand in den Krankenhäusern. 106 von diesen  mussten intubiert werden. Die Zahl der Patienten in seriösem Zustand war damit seit einigen Tagen vom letzten Höhepunkt von 182 am 17. April stetig rückläufig. Am Dienstag führte das Gesundheitsministerium eine Rekordzahl von 13342 Untersuchungen durch, fast 2000 mehr als am Vortag. – Die Regierung beschloss, am israelischen Unabhängigkeitstag, vom 28. April, 17 Uhr, bis zum 29. April, 20 Uhr eine völlige Abriegelung über das Land zu verhängen. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen in dieser Zeit ihre Wohnungen nur für medizinische und andere essentielle Dienstleistungen verlassen. Die Supermärkte werden geschlossen sein, und die Leute sind angewiesen, den 72. Unabhängigkeitstag zu Hause zu feiern. Die Wohnungen dürfen für Entspannungsübungen oder kurze Spaziergänge gemäss Anweisungen des Gesundheitsministeriums verlassen werden. JU

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