Auch Kulturdezernentin Hartwig nimmt am Gedenkprojekt ‚Schreiben gegen das Vergessen‘ teil

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Seit Sonntag, 23. August, werden die Namen der insgesamt 11.908 aus Frankfurt stammenden und während der nationalsozialistischen Herrschaft ermordeten Juden auf den zurzeit für den Verkehr gesperrten Mainkai geschrieben. Nach den Schätzungen der Künstlerin entsteht auf diese Weise in knapp einer Woche eine etwa 700 Meter lange Namensliste, von Mainkai 17 bis zur Untermainbrücke.

Gestern am 25. August hat auch Kulturdezernentin Ina Hartwig am Gedenkprojekt „Schreiben gegen das Vergessen“ der Künstlerin Margarete Rabow teilgenommen. Zusammen mit Schülern sowie Passanten schrieb sie auf den Asphalt am Mainkai die Namen von Shoah-Opfern.

„Die Kunstaktion von Margarete Rabow ist ein bedeutsames Gedenkprojekt. Es bindet nicht nur die Mitschreibenden, sondern alle Passanten des Mainkais mit ein. Margarete Rabow stellt eine wichtige Frage, die auch mich sehr beschäftigt: Wie können die Themen der Erinnerungskultur möglichst viele Menschen erreichen? Auf diese Frage bietet das Projekt gleich eine mögliche Antwort“, sagt Hartwig.

Das Kunstprojekt „Schreiben gegen das Vergessen“ trägt die in Frankfurt bereits bekannte Handschrift der international agierenden Künstlerin Margarete Rabow. So erinnerte sie 2014 mit einer mehrteiligen Aktion an die zahlreichen Opfer des KZ-Außenlagers Katzbach in den Adlerwerken. Dabei ließen sich mehr als 200 Frankfurter rund um die Hauptwache zu Boden fallen, um den über 500 Opfer zu gedenken. Auch das Schreiben der Opfernamen mit Kreide und die anschließende filmische Aufarbeitung waren Teil des damaligen Projektes.

Im Juni 2018 realisierte Margarete Rabow in Wien unter dem gleichen Titel „Schreiben gegen das Vergessen“ eine Kunstaktion, bei der die Namen der 66.000 österreichischen während der Shoah ermordeten Jüdinnen und Juden auf die Prater Hauptallee geschrieben wurden. Der daraus entstandene Film wurde am 9. November 2018 unter dem Titel „66.000“ veröffentlicht.

In Frankfurt wird ähnlich vorgegangen. Von allen Namen werden mit einer analogen 16-mm-Filmkamera Einzelbilder angefertigt. Anschließend entsteht ein Film von zehn Minuten Länge mit dem Titel „11.908“. Zehn Minuten lang werden pro Sekunde 24 Namen zu sehen sein. Hinter jedem dieser Namen steht ein Einzelschicksal, ein Leben.

Das Gedenkprojekt „Schreiben gegen das Vergessen“ wird vom Kulturamt Frankfurt gefördert.

Fotos:
© Stadt Frankfurt, Salome Roessler