Herunterladen 1Das Ausspähen auf vielen Wegen der von Bedrohung Betroffenen ist Vorbereitung zur Gewalt

Heinz Markert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zunehmend wird klar, dass mit dem NSU die Saat der gescheiterten [NS]-Männlichkeit wieder aufgeht, ähnlich wie im Islamismus der abstrusen Gotteslehre, die nur auf Gewalt und Terror aus ist.

Es handelt sich mit beiden Varianten um dissoziale und gescheiterte Charaktere, die nicht berufs-, nicht gesellschafts- und nicht sozialisierungsfähig sind. Das konnte im prekären, halb- wie viertelsgebildeten Milieu des abgedrifteten Mittelstandes registriert werden. Dennoch vermögen diese Wirrköpfe auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten einen propagandistischen großen Rand zu riskieren. Große Klappe, aber nichts Lebenspraktisches dahinter. - Es ist zu beachten: der NS hat über all das hinaus noch die Todessehnsucht im ‚Dienst‘ für die projizierte Figur des Führers auf dem Programm, die auch eine chaplineske Karikatur mit allen ihren Folgen sein kann. Die letzten Wochen des vor 75 Jahren beendeten NS haben das in einem nihilistisch mordenden und schlachtenden Toben der Vernichtung anderer und in der eigenen Selbstzerstörung ans Licht gebracht.

Der Antisemitismus – als allgemeinstes Vorurteil - ist die kosmopolitisch oberste Abwertung zunächst der Juden, abgestuft aber auch jeglicher als minderwertig Abgewerteter und Abgestempelter. Und das sind viele. Jener und seine Synchronien, wie die Sinti und Roma-Feindschaft, werden durch psychotisch vorgetragene und tausendfach abgewandelte gruppenbezogene Verschwörungserzählungen, die der Rechtfertigung von Gewalt dienen, pseudowissenschaftlich der Welt vorgegaukelt. Das eigentliche Bewegungszentrum des NS(U) aber ist der Raubinstinkt, der sich mit Mord und Totschlag seinen Weg bahnt. Werke als entartete Kunst deklarieren, sie dann aber meistbietend verhökern. Sic erat Göring. Für die NS-Schergen gilt, was noch heute Masche ist: sie geben sich als große Macker, Machos und Groß-Töner.

Als antisoziale Vertreter des männlichen Geschlechts wollen sie sich die Gesellschaft zur Beute machen, weil sie nichts hinbekommen, was ein Leben gedeihen lässt und sie das durch den Anspruch auf Prädominanz zu verhüllen versuchen. Der Kehricht um NS-Devotionalien reduziert sich letztendlich auf Befehlen und Herumscheuchen der Existenz, zuzüglich Mord und Totschlag, bis zum katastrophalen Zusammenbruch aller Zivilisation. Eine skurrile Variante in diesen Kreisen ist das Übergleiten links/rechts (‚switchen‘), vorzugsweise von links nach rechts, wie im Fall des Horst Mahler, der Berichten zufolge vom Vater gezwungen worden sein soll, vor dem Spiegel Hitlerreden nachzusprechen und zu affektieren.

Nach dem NS wollten manche an der schwarz-weiß-roten Reichsflagge festhalten. Als Junge hörte ich mal aus einer Erwachsenenrunde ein abschätziges: ‚Schwarz-Rot-Gold-geschissen‘. Die Flagge der jungen Bundesrepublik sollte damit verhöhnt und der Kaiser und ein Hindenburg wiedereingesetzt werden. Die Gewaltaffinität ist vor allem eine Sache von Männern, aufgrund deren oft lebenslang gepflegten Profilneurosen und Mannbarkeitsriten. Zu betrachten anschaulich im Autowahn. Frauen haben damit weniger am Hut.

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