bierdeckel... und sollte auf keinen Bierdeckel passen!

Klaus Jürgen Schmidt

Nienburg/Weser (Weltexpresso) – Zwei Gründe, weshalb das so ist: Joachim Friedrich Martin Josef Merz hat gewählt, von den vier – ohne seine Zustimmung erteilten – Vornamen den zweiten für den Alltagsgebrauch. Jetzt würde er sich gerne als den Ersten wählen lassen, zuerst an der CDU-Spitze, danach an der Regierungsspitze.

Dabei nutzt er ebenso wie Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, was Engländer und Amerikaner „revolving door effect“ nennen, den „Drehtür-Effekt“. Aber diesmal anders als der Sozi. Der war bekanntlich kurz nach seinem Amt als Bundeskanzler durch die Drehtür gegangen, von der Politik ins hochbezahlte Wirtschaftsleben seines Moskauer Freundes, eines „lupenreinen Demokraten“.

Als der Merz, Friedrich, nicht mehr so gut mit der Merkel, Angela, konnte, machte er es dem Schröder, Gerhard nach. Seine Drehtür führte ihn zum größten Vermögensverwalter der Welt. Von 2016 bis 2020 war er Aufsichtsratsvorsitzender und Lobbyist für „Black Rock“ in Deutschland. Dieser Job und zahlreiche weitere Aufsichtsrats- und Beraterposten brachte ihm nach eigenen Angaben 1 Million € Brutto pro Jahr ein, sowie zwei Privatflugzeuge und Immobilien in Arnsberg und in Gmund am Tegernsee. Das ist jedoch nicht der erste Grund, weshalb er auf keinen Bierdeckel passt.

Es ist die Drehtür, die er diesmal von der anderen Seite durchschreiten will: vom hochbezahlten Wirtschaftsleben zurück in die Politik, vom deutschen Aufsichtsratsvorsitzenden u n d Lobbyisten für den größten Vermögensverwalter der Welt in das Berliner Amt, das ganz wesentlich die politische Zukunft Deutschlands bestimmen wird! Als „Black Rock“ der Schwarzen, die ihn gefälligst wählen sollen gegen alles Rote und Grüne Gedöns in dieser verunsicherten Republik.

Und die politische Farbenlehre wäre der zweite Grund, weshalb der Merz, Friedrich, auf keinen Bierdeckel passen sollte. Wohin haben sich verunsicherte Wähler in ihrer Mehrheit verlaufen? Die FDP hat dafür eine ihrer beiden Farben abgeben müssen und ist mit knappem Gelb zurückgeblieben. Das Blau, offizielle Farbe für die größte Oppositionspartei im Bundestag, für die AfD, hat inzwischen auch bei jenen Christdemokraten Farbenblindheit zur Folge, auf die sich der Merz, Friedrich, bei seinem Führungsanspruch beruft. Die meisten sehen Blau, keiner Braun!

Es wäre kein Scherz, wenn ein Macher, der von „Black Rock“ in die Politik zurückkehrt, um an führender Position das Schicksal Deutschlands zu beeinflussen, all jene Menschen gewinnen würde, die bisher BRAUN für BLAU gehalten haben und die gerne das SCHWARZ einer Merz-erneuerten CDU als Regierungspartei akzeptieren würden – passgenau eingefügt in jene Interessen, die „Black Rock“ weltweit vertritt. Und die passen nun mal auf keinen Bierdeckel.

„Good Morning, America!“

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© Klaus Jürgen Schmidt / www.radiobridge.net