Andreas Mink
New York (Weltexpresso) - Die «Washington Post» demontiert Behauptungen von Facebook-COO Sheryl Sandberg, wonach die Plattform nur eine marginale Rolle bei der Organisation des Sturms auf das US-Kapitol gespielt habe: Fanatische Trump-Anhänger hätten weitgehend auf kleineren Netzwerken wie Parler mobil gemacht. Diese seien nicht «den strikten Standards und der Transparenz» von Facebook bei der Unterbindung von Hass-Propaganda verpflichtet, hatte Sandberg am Montag erklärt.
Doch nun zitiert die Post unabhängige Experten, wonach in den Tagen vor dem Sturm allein 128'000 Facebook-User das Hashtag #StopTheSteal benutzt haben, um etwa Busfahrten aus Michigan und anderen Gliedstaaten für die Kundgebung am 6. Januar zu organisieren. Populär war auch das Hashtag #FightForTrump. Am Tag vor dem Sturm zirkulierte auf Facebook die Parole «Operation Occupy the Capitol» unter dem Hashtag #1776Rebel. Zahlreiche dieser Botschaften versprachen eine «wilde» Veranstaltung und betonten das angebliche Recht von Amerikanern auf Rebellion gegen eine korrupte Politik.
Und im Gegensatz zu vorherigen Behauptungen Sandbergs ist der Hashtag #StopTheSteal noch an diesem Montag auf Facebook zirkuliert (Link).
Der Bericht unterstreicht jedoch auch die schwierige Lage von Social Media-Plattformen in diesen Tagen: wie zwischen der Verbreitung von Lügen oder Hasspropaganda und dem von der Verfassung geschützten Recht von Nutzern auf Versammlungsfreiheit unterscheiden? (Link).
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©www1.wdr.de
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 14.1. 2021
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 14.1. 2021