Zeugenaussagen auf die lange Bank gestellt.

NETANYAHU-PROZESS : Erst im April gehts weiter

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Die Freunde der Berichte über den Korruptionsprozess von Premierminister Binyamin Netanyahu werden auf eine Geduldprobe gestellt. Die Richter des Jerusalemer Bezirksgerichts beschlossen nämlich, mit den Zeugenaussagen erst am 5. April zu beginnen. Das ist zwei Wochen nach den israelischen Parlamentswahlen vom 23. März.

Somit dürften die Zeugenaussagen den Gang der Gerichtsverhandlungen zu Beginn weniger beeinflussen als vom legalen Team des Premiers zunächst befürchtet worden war. Dem Verteidigungsteam von Netanyahu war es gelungen, den Prozess zu verschieben.

Offenbar hatte das Argument gewirkt, dass von einer unfairen Beeinflussung der Wahlen gesprochen hatte.

Hingegen wurde der Wunsch Netanyahus und seiner Anwälte zurückgewiesen, die einzelnen Fälle fallen zu lassen. Zudem wurde Beweismaterial nicht zugelassen, das erreicht worden war, bevor die Untersuchungen des Premierministers autorisiert worden waren.

Offizielle des Likuds meinten, sie seien glücklich, dass der Prozess nicht «ernsthaft» vor den Wahlen beginnen würde. Letzten Endes dürfte dies aber kaum noch eine Rolle spielen, je näher das Ende des Prozesses heranrückt.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 23.2. 2021