mder.deIn Afghanistan wurde Geld für 25 Krankenhäuser verpulvert

Conrad Taler

Bremen (Weltexpresso) – Es begann mit der Lüge, am Hindukusch werde die deutsche Sicherheit verteidigt. Tatsächlich  hat das  militärische Abenteuer die Sicherheitslage in Deutschland nicht verbessert;  sie ist schlechter denn je. Dasselbe gilt für Afghanistan.

In Geld ausgedrückt hat das die deutschen Steuerzahler bislang etwa rund zehn Milliarden Euro gekostet. Die „Hannoversche Allgemeine“ bezifferte die Summe am 18. April 2019 sogar auf  rund 16,4 Milliarden Euro. Dafür hätte man 25 Krankenhäuser im Wert von jeweils rund 400 Millionen Euro bauen können. Wie stünden wir angesichts der Corona-Pandemie heute da!

Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung war mit dem Afghanistan-Abenteuer von Anfang an nicht einverstanden. 2010 sprachen sich bei einer Umfrage  66 Prozent dafür aus, die deutschen Soldaten sofort  abzuziehen.  2014 sagten 57 Prozent, der Afghanistan-Einsatz sei den Aufwand nicht wert.  Trotzdem hat die Bundesregierung unter Missachtung des Mehrheitswillens das Afghanistan-Mandat jetzt abermals verlängert und noch einmal rund 427 Millionen Euro in das Fass ohne Boden gekippt.

Vor zehn Jahren hatte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann , die Situation auf den Punkt gebracht. „Nichts ist gut in Afghanistan“, sagte sie damals. „All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden.“  Das hörte sich anders an, als das Geschwätz, mit dem Verteidigungsministerminister Peter Struck sein Gewissen zu beruhigen versuchte. Die Bundeswehr werde in Afghanistan doch nur noch gebraucht, um die humanitäre Versorgung zu organisieren, behauptete er.

zdfkrampkarrenInzwischen hat ein deutscher Oberst an einem einzigen Tag den Tod von über hundert Zivilisten heraufbeschworen, als er die Amerikaner bat, einen von den Taliban entführten Tanklastzug zu bombardieren. Und wieder gab es Juristen, die das in Ordnung fanden und den Hinterbliebenen jegliches Anrecht auf Entschädigung absprachen, so wie 1956 ein Nazirichter vom Vorwurf des Mordes mit der Begründung freigesprochen wurde, auch dem Nazistaat habe das Recht auf Selbstbehauptung zugestanden.

Ähnlich krude Überlegungen scheinen den Umgang der USA mit den Taliban zu bestimmen, deren Kampf gegen die sowjetischen Truppen sie mit Geld und Waffen unterstützten, bevor sie dieselben Taliban zum Erzfeind erklärten, und sich das im Laufe der Jahre nach Medienberichten eine Billion Dollar kosten, ließen. Als sie begriffen, dass sie militärisch nichts ausrichten können,  setzten sie sich  mit den Terroristen an den Verhandlungstisch, um sich bei einem Abzug  den Einfluss zu sichern, den ihnen die bankrotte Regierung des Landes nicht bieten kann.

Das Einzige, das im Windschatten des Krieges gegen den Terrorismus in Afghanistan prächtig gedieh, war der Drogenanbau. Dabei hielten alle die Hand auf, hieß es dazu in einem Situationsbericht  der ARD am 20. Juni 2020. Während ihrer Alleinherrschaft hatten die Taliban den Anbau von Schlafmohn aus religiösen Gründen bekämpft und weitgehend zum Erliegen gebracht. Nur noch 185 Tonnen Rohopium wurden 2001, im Jahr des amerikanischen Einmarsches in Afghanistan, geerntet. 2007 waren es dann wieder  7.400 Tonnen, bis 2017 die Rekordmenge von 9.000 Tonnen erreicht wurde.

Von einer Heroinschwemme aus Afghanistan  war am 30. August 2016 in einer Sendung des Bayerischen Rundfunks die Rede und von  einem Drogenkrieg unter den Augen des Westens.  Die deutsche Drogenpolitik, die mit Förderprogrammen die Bauern dazu bringen wolle, Tomaten und Mais statt Opium anzubauen, scheine endgültig gescheitert zu sein. Ein afghanischer Bauer verdient nach Angaben des „Handelsblattes“ an einem Kilo Rohopium umgerechnet etwa 80 Euro. In Deutschland koste ein Kilo Heroin auf dem Schwarzmarkt zwischen 15.000 und 25.000 Euro. Auf der Straße sei ein Gramm für etwa 40 Euro zu haben Vom Erzeuger bis zum Verbraucher hat sich der Wert also vertausendfacht.

Geld stinkt nicht, sagten sich die Taliban, als der Schlafmohn nach dem amerikanischen Einmarsch wieder zur beliebtesten Einnahmequelle aufstieg. Sie erhoben eine Art Steuer auf den Verkauf und finanzieren seither damit ihre Waffenkäufe. An der Misere des Landes hat all das nichts geändert. So lange andere Länder, Deutschland eingeschlossen, den Wahnsinn jedes Jahr mit hunderten von Millionen am Leben halten, wird sich daran auch nichts ändern. Koste es was es wolle.

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Kramp-Karrenbauer in A.
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