Redaktion tachles
Basel (Weltexpresso) - Waren Sie schon einmal in den Niederlanden? Dann kennen Sie vielleicht «Jodenkoeken», was einfach «Judenkekse» heisst. Sie sind absolut köstlich und alle Holländer lieben dieses wunderbare Gebäck aus Mehl, Butter und Zucker. Doch wir leben im 21. Jahrhundert. Neben dem Gendern haben wir schon seit Langem auch die Umbenennung von Dingen, die Minderheiten beleidigen.
So wurden in Deutschland zum Beispiel aus den «Mohrenköpfen» oder «Negerküssen» einfach nur «Schokoküsse». Das ist verständlich und nachvollziehbar, und so gibt es diese Veränderungen mittlerweile in vielen Sprachen, weil die Sensitivität dafür ebenso gewachsen ist wie der Protest der beleidigten Gruppen.
In Holland aber ist das anders. Eine Firma, die «Jodenkoeken» herstellt, hat sich nun entschieden, sie in «Odekoeken» umzubenennen. In vorauseilendem Gehorsam wurde da Rücksicht auf die Juden genommen – die das aber blöde finden.
Ronny Naftaniel, der 37 Jahre eine holländische jüdische Watchdog-Gruppe gegen Antisemitismus leitete und seit zehn Jahren stellvertretender Vorsitzender des holländischen jüdischen Zentralrats ist, erklärte stellvertretend für viele Juden: «Ich weiss, es klingt vor allem in amerikanischen Ohren komisch, aber es gab nie ein Problem mit den Judenkeksen.»
Ronny Naftaniel, der 37 Jahre eine holländische jüdische Watchdog-Gruppe gegen Antisemitismus leitete und seit zehn Jahren stellvertretender Vorsitzender des holländischen jüdischen Zentralrats ist, erklärte stellvertretend für viele Juden: «Ich weiss, es klingt vor allem in amerikanischen Ohren komisch, aber es gab nie ein Problem mit den Judenkeksen.»
Woher der Name für diese holländische Spezialität kommt, weiss niemand so recht, es gibt zahlreiche Legenden. Doch nun ist es vorbei mit den jüdischen Keksen. Aber man kann sicher sein: Im Volksmund wird sich der Name nicht ändern. Und in diesem Fall wird mit den Juden etwas Leckeres und Süsses verbunden. Das ist doch nicht so schlecht.
Foto:
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 26.2. 2021
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