Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Zwölf Personen hatten geklagt. Zwölf Personen, denen es wichtig war, Juden zu werden und anschliessend Staatsbürger des jüdischen Staates sein zu können. Zwölf Personen, die sich allerdings nicht-orthodoxer Übertritte in Israel unterzogen hatten. Seit Jahren warten sie darauf, endlich Israelis werden zu dürfen. Die Regierung hatte stets erklärt, man werde diesbezüglich eine gesetzliche Regelung schaffen, doch nichts geschah.
Nun hat das Oberste Gericht in Jerusalem eine Entscheidung getroffen. Und die lautet: Israel muss Menschen, die einen Reform- oder Conservativeübertritt gemacht haben, das «Recht auf Rückkehr» gewähren, mit anderen Worten: die israelische Staatsbürgerschaft.
Das Recht auf Rückkehr besagt, dass nicht nur Menschen, die Kind einer jüdischen Mutter sind, oder wenigstens einen jüdischen Grosselternteil haben, Israelis werden können, sondern auch alle, die im Ausland einen Übertritt gemacht haben. Nun hat das Gericht entschieden, dass auch ein nicht-orthodoxer Giur innerhalb Israels für die Aliya gültig ist.
«Es ist eine zivile, keine religiöse Angelegenheit», erklärte die Vorsitzende des Obersten Gerichts, Esther Hayut. Acht von neun Richtern hatten sich für diese Rechtsprechung ausgesprochen. Im politischen Lager kam es zu den erwarteten Reaktionen. Die orthodoxe Rabbinerschaft ist entsetzt, Shas-Führer Arye Deri fürchtet nun, der «jüdische Charakter des Staates» sei gefährdet, die faschistoide und rassistische Religiöse Zionistische Partei erklärte, das Oberste Gericht sei mit linken Organisationen «verbündet» und Naftali Bennett, Chef der Yamina-Partei, wirft dem Gericht vor, sich Gesetzesentscheidungen zu erlauben, die nur eine Regierung treffen dürfe. Andere begrüssten das Urteil, so etwa der rechte, aber zutiefst säkulare Avigdor Lieberman, Yair Lapid und natürlich auch die Vertreter der linken Parteien.
«Es ist eine zivile, keine religiöse Angelegenheit», erklärte die Vorsitzende des Obersten Gerichts, Esther Hayut. Acht von neun Richtern hatten sich für diese Rechtsprechung ausgesprochen. Im politischen Lager kam es zu den erwarteten Reaktionen. Die orthodoxe Rabbinerschaft ist entsetzt, Shas-Führer Arye Deri fürchtet nun, der «jüdische Charakter des Staates» sei gefährdet, die faschistoide und rassistische Religiöse Zionistische Partei erklärte, das Oberste Gericht sei mit linken Organisationen «verbündet» und Naftali Bennett, Chef der Yamina-Partei, wirft dem Gericht vor, sich Gesetzesentscheidungen zu erlauben, die nur eine Regierung treffen dürfe. Andere begrüssten das Urteil, so etwa der rechte, aber zutiefst säkulare Avigdor Lieberman, Yair Lapid und natürlich auch die Vertreter der linken Parteien.
Foto:
Das Oberste Gericht Israels
© tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 2.3. 2021
Das Oberste Gericht Israels
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