Bildschirmfoto 2021 03 10 um 01.45.32Juden ausgeschlossen: Papst Franziscus bei einem interreligiösen Treffen während seines Irak-Besuchs

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Mit einer rücksichtslosen Ignorierung der Geschichte der Juden Iraks hinderte die Bagdader Regierung lokale Juden an der Teilnahme am Treffen mit dem katholischen Oberhirten, Papst Franziscus.

Nebst dem Fehlen der Juden bei der Papst-Visite, wurde auch die Gelegenheit versäumt, die Geschichte der Juden Iraks ins richtige Licht zu rücken. Der Vatikan hatte laut Meldungen gehofft, dass auch Juden an den päpstlichen Anlässen im Irak teilnehmen können. Vatikan News meldete sogar, der Papst hatte sich mit Vertretern der drei «abrahamitischen Religionen» getroffen und Juden, Christen und Moslems aufgefordert, entlang eines Pfads des Friedens zu wandeln, unter den Sternen des Versprechens, das Gott Abraham gemacht hatte.

Einer öffentlichen Delegation von Juden wurde jedoch nicht ermöglicht, an den Feierlichkeiten dabei zu sein.

Die Botschaft des Papstes wurde zwar verbreitet, stand aber offensichtlich im Gegensatz zur Haltung der irakischen Regierung. «Als die Kinder von Abraham, Juden, Christen und Moslems, zusammen mit anderen Gläubigen und allen Menschen guten Willens, danken wir Dir, uns Abraham gegeben zu haben», betete der Papst am Sonntag. Irakische Regierungsmitglieder ignorierten aber die Geschichte der irakisch-jüdischen Gemeinde. Dies galt für den Besuch in Ur sowie während der anschliessenden Visite des Papstes in Mosul, wo es einst eine blühende jüdische Gemeinde gegeben hat. Wenigstens sind in Mosul sechs historische Synagogen ausgegraben worden.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 9.3. 2021