Bildschirmfoto 2021 05 21 um 03.35.59Kommt es zur ersten ernsthaften Zerreissprobe zwischen den beiden führenden Politikern?

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - US-Präsident Joe Biden erklärte dem israelischen Premierminister Binyamin Netanyahu, er erwarte von Israel, dass es am Mittwoch in Richtung auf einen Waffenstillstand mit der Hamas hin arbeite. Netanyahu hingegen blieb bei seinem Standpunkt: Die Operation «Hüter der Mauer» werde so lange fortgeführt werden, bis die Bürger Israels in Sicherheit seien.

Im Anschluß an ein Telefongespräch zwischen den beiden Politikern sagte das Weiße Haus, Biden rechne heute auf dem Weg zu einem Waffenstillstand mit einer wesentlichen De-Eskalation. Die beiden Politiker hätten laut eines vom Weißen Haus verlesenen Textes eine «detaillierte Diskussion» über die Situation in Gaza geführt, sowie den israelischen Fähigkeiten in der Reduzierung des Könnens der Hamas und anderer Terror-Elementen sowie weiterer fortdauernder diplomatischer Bemühungen durch regionale Regierungen und der USA. Netanyahu sagte kurz darauf, er sei entschlossen, diese Operation so lange fortzusetzen bis das Ziel erreicht sei: Ruhe und Sicherheit den Bürgern Israels zurückzuerstatten. Nach einer Unterredung im Militär-Hauptquartier  in Tel Aviv sagte der Premier, er würdige die Unterstützung von Regierungen in aller Welt, wie auch von Biden, für Israels Recht auf Selbstverteidigung, das er «ein natürliches Recht» nannte. Zuvor hatte Netanyahu am Mittwoch gesagt, Israel habe keinen «fixen Zeitpunkt, bis zu welchem es die Beendigung der Operation «Hüter der Mauern» anstrebe.

Am späten Mittwochabend brachte des israelische TV unter Bezugnahme auf israelische Quellen, dass bis am Freitag ein Waffenstillstand zwischen der Hamas und der IDF in Kraft treten würde. Im Verlaufe des Mittwochs sind über 250 Raketen gegen Israel geschossen worden. Ein beachtlicher Teil von ihnen landete allerdings auf palästinensischem Gebiet.

Foto:
Netanyahu im IDF-Hauptquartier in Tel Aviv

Info;
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 20. 5. 2021