Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Die anhaltende Plage von Morden in der israelisch-arabischen Bevölkerung erschüttert das Land, schreibt die «Jerusalem Post» in einer ausführlichen Studie. Während Jahrzehnten habe Israel, fährt die «Post» fort, die Gewalt ignoriert, die das Land durchziehe. Viele der für diese Gewalt benutzten Waffen stammen aus Armeebeständen.
Im Laufe des letzten Jahrzehnts habe die Zahl der Morde innerhalb der israelisch-arabischen Gesellschaft dramatisch zugenommen. Alleine im letzten Jahr mussten fast 100 Mordtaten verzeichnet werden. In der arabischen Gesellschaft wurden fast 70 Prozent aller Mordtaten in Israel registriert, obwohl nur 20 Prozent der Landesbevölkerung dieser Gemeinschaft angehören. Die zunehmende Gewalt wird laut dem Zeitungsbericht vor allem von jungen Männern in Gemeinden verübt, in denen es keine oder nur wenig polizeiliche Präsenz gebe. Hinzu komme eine hohe Arbeitslosigkeit, gestohlene Waffen und die Gelegenheit, leicht Geld zu machen.
Das Ausmaß illegaler Waffen auf Israels Strassen sei katastrophal, heisst es in dem Bericht, der unter anderem folgende Beweiszahlen anführt: Laut seriösen Quellen gab es 2017 rund 267 000 illegale Waffen in Israel. Bis 2020 habe diese Zahl sich verdoppelt, und heute zirkulierten rund 400 000 illegale Waffen im Land. Laut einem Bericht in «Haaretz» sollen rund 70 Prozent dieser Waffen entweder aus Armee- oder Polizeibeständen gestohlen worden sein. Die Armee rapportierte im letzten Jahr allerdings nur gerade 21 Feuerwaffen als gestohlen. Im Vorjahr waren es noch 80 Fälle gestohlener Waffen gewesen. Die Armee meldete zudem einen beachtlichen Rückgang an Diebstählen aus den Heimen von IDF-Soldaten: Waren es 2017 angeblich noch 27 solcher Fälle gewesen, soll die Zahl 2020 gar auf 15 zurückgegangen sein.
Gleichzeitig registrierten die IDF von 2018-2020 nicht weniger als rund 100 Waffen, die vom IDF-Trainingszentrum für Bodenkräfte entwendet wurden. Hinzu kommen 50 gestohlene Waffen in Ausbildungszentren im Süden. Die effektiven Zahlen dürften aber laut «Post» viel höhe sein, würden viele Soldaten es doch vorziehen, Fälle von Waffendiebstahl direkt der Polizei oder gar nicht zu melden. Hohe Offiziere weisen darauf hin, dass neben Waffenraub der Schmuggel ebenfalls eine Rolle spiele. Hier habe die Armee in den letzten Jahren bereits viel getan, um den Schmuggel zu unterbinden. Aber noch viel mehr bleibe noch zu tun. Angesichts dieser Tatsachen muss man sich eigentlich wundern, dass die Zahl der Mordtaten in israelisch-arabischen Gemeinden erst 100 erreicht habe. Strikt Hilfe tut not, ist aber mangels echter Kooperation Israels mit der Gemeinde nur schwer zu realisieren.
Gleichzeitig registrierten die IDF von 2018-2020 nicht weniger als rund 100 Waffen, die vom IDF-Trainingszentrum für Bodenkräfte entwendet wurden. Hinzu kommen 50 gestohlene Waffen in Ausbildungszentren im Süden. Die effektiven Zahlen dürften aber laut «Post» viel höhe sein, würden viele Soldaten es doch vorziehen, Fälle von Waffendiebstahl direkt der Polizei oder gar nicht zu melden. Hohe Offiziere weisen darauf hin, dass neben Waffenraub der Schmuggel ebenfalls eine Rolle spiele. Hier habe die Armee in den letzten Jahren bereits viel getan, um den Schmuggel zu unterbinden. Aber noch viel mehr bleibe noch zu tun. Angesichts dieser Tatsachen muss man sich eigentlich wundern, dass die Zahl der Mordtaten in israelisch-arabischen Gemeinden erst 100 erreicht habe. Strikt Hilfe tut not, ist aber mangels echter Kooperation Israels mit der Gemeinde nur schwer zu realisieren.
Foto:
Israelische Soldaten zielen auf palästinensische Protestierende - Waffen der IDF und des Polizeikorps werden vermehrt entwendet
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 6. Oktober 2021
Israelische Soldaten zielen auf palästinensische Protestierende - Waffen der IDF und des Polizeikorps werden vermehrt entwendet
©tachles
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 6. Oktober 2021