... oder habe ich das verpennt?

Klaus Jürgen Schmidt

Norddeutschland (Weltexpresso) - „Joachim-Friedrich Martin Josef Merz, geboren am 11. November 1955, ist ein deutscher Jurist, Lobbyist und Politiker“ So kann man es bei Wikipedia nachlesen, und weiter: „Von 1989 bis 1994 gehörte Merz dem Europäischen Parlament und von 1994 bis 2009 dem Deutschen Bundestag an. Dort war er von 2000 bis 2002 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und somit Oppositionsführer. Die CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel beanspruchte nach der Bundestagswahl 2002 – entgegen den Wünschen von Merz – den Fraktionsvorsitz für sich, während Merz zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt wurde.

Im Dezember 2004 trat er von diesem Amt zurück und gab damit den jahrelangen Machtkampf mit Angela Merkel verloren. Bei der Bundestagswahl 2021 zog Merz in den 20. Deutschen Bundestag ein.“

Ich erspare eine Aufzählung der vielen Drehtüren ins deutsche und internationale Wirtschaftsleben, durch die der Jurist, Lobbyist und Politiker Friedrich Merz zwischendurch gegangen ist. Durch solche Drehtüren haben es ja viele andere auch geschafft, zum Beipiel Gerhard Schröder und Joschka Fischer. Aber keiner von denen hat dann die Drehtür wieder in umgekehrter Richtung durchqueren wollen.

Als sich Friedrich Merz das erste Mal um eine Rückkehr an die CDU-Spitze bewarb, schrieb die „Süddeutsche Zeitung“:
„BlackRock wurde offenbar von Merz' Kandidatur überrascht. Falls er nicht zu Merkels Nachfolger gewählt wird, dürfte er auch dort keine große Zukunft mehr haben.“ ...

Wer oder was ist BlackRock?
Ich schlage wieder bei Wikipedia nach:
„BlackRock Inc. (englisch für ‚schwarzer Fels‘) ist eine international tätige US-amerikanische Investmentgesellschaft mit Sitz in New York City. Mit 9,5 Billionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen ist BlackRock der weltgrößte Vermögensverwalter. BlackRocks Kunden sind Privatanleger und Institutionen wie Banken, Pensionskassen, Stiftungen, Versicherer, Staatsfonds und Zentralbanken.“

Der schon zitierte Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ vom 31. Oktober 2018 nimmt im weiteren Verlauf eine überraschende Wende – es ist nicht mehr die Rede davon, dass Friedrich Merz bei einem Scheitern seines Griffes nach dem CDU-Bundesvorsitz bei BlackRock „keine große Zukunft mehr haben“ dürfte. Ganz im Gegenteil – Zitat:
„Seit dem Frühjahr 2016 sitzt der 62-Jährige dem Aufsichtsrat der deutschen Abteilung von Blackrock vor, wobei seine Rolle weit hinausgeht über das sonst übliche Aufgabenspektrum. Einen wie Merz holt man sich, weil er ein exzellenter Wirtschaftsanwalt ist, weil er weiß, wie ein Aufsichtsrat zu funktionieren hat. Viel wertvoller aber sind für Blackrock sein Adressbuch, seine Kontakte in die Politik und in die Chefetagen deutscher Konzerne. Merz sollte als Türöffner fungieren für einen der mächtigsten Finanzkonzerne, die es jemals gab. Dort ist man heute zufrieden."

Oho!

Und wer dürfte bei BlackRock am zufriedensten sein? Schauen wir noch einmal bei Wikipedia nach, zugänglich selbstverständlich auch für jedes CDU-Mitglied, das einen neuen Parteivorsitzenden wählte, sogar mit Aussicht auf einen Regierungsvorsitz, falls das Licht in der Ampel vorzeitig erlöschen sollte.
Ich zitiere:
„Das Anlage- und Risikomanagement-Unternehmen wurde 1988 von Larry Fink gegründet. Es ist mit Anteilen zwischen 1 und 9 % an allen bisherigen 30 DAX-Unternehmen beteiligt, bei sieben davon als größter Anteilseigner. Es ist außerdem der größte Einzelaktionär an der Deutschen Börse.
Die Zeitschrift "Fortune" bezeichnete Fink 2014 als den „mächtigsten Mann der Wall Street“; BlackRock gilt als das größte Finanzimperium der Welt.“

Hab' ich das verpasst? Ist in irgendeiner Talkshow der Friedrich Merz schon einmal gefragt worden, mit welchem Auftrag der Larry Fink ihn ins Rennen um die CDU-Spitze geschickt hat?

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© KJS-Montage

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