Wie sich das Spiel lösen ließe

Klaus Jürgen Schmidt

Norddeutschland (Weltexpresso) – Dass Wladimir Putin vermutlich ein guter Schachspieler ist, lässt sich aus seinen diversen Zügen in der Vergangenheit ablesen.Ich hatte jüngst in meinem Radio-Podcast eines seiner Schachzug-Angebote zitiert, das aber von niemandem als solches erkannt, geschweige denn akzeptiert wurde.
 

Bei einer Rede im Deutschen Bundestag am 25.09.2001 hatte Putin laut offiziellem Protokoll folgendes gesagt:

"Niemand bezweifelt den großen Wert der Beziehungen Europas zu den Vereinigten Staaten. Aber ich bin der Meinung, dass Europa seinen Ruf als mächtiger und selbstständiger Mittelpunkt der Weltpolitik langfristig nur festigen wird, wenn es seine eigenen Möglichkeiten mit den russischen menschlichen, territorialen und Naturressourcen sowie mit den Wirtschafts-, Kultur- und Verteidigungspotenzialen Russlands vereinigen wird."

(Beifall)

"... Ich bin überzeugt: Wir schlagen heute eine neue Seite in der Geschichte unserer bilateralen Beziehungen auf und wir leisten damit unseren gemeinsamen Beitrag zum Aufbau des europäischen Hauses."

(Beifall)

Ja, es gab Beifall, damals – und wo sind wir heute? Fast alle Kolleginnen und Kollegen aller westlichen Medien, insbesondere der deutschen, plappern nach, was schlechten Schachspielern, sprich Politikerinnen und Politikern des NATO-Lagers als mögliche nächste Züge im Ukraine-Spiel einfällt.

Ich war nie ein besonders guter Schachspieler, aber eine Regel habe ich mir gemerkt, das PATT-Spiel:

"Ein Patt ist die Endposition einer Schachpartie, bei der ein am Zug befindlicher Spieler keinen gültigen Zug machen kann und sein König nicht im Schach steht. Ein Patt wird als Remis, also unentschieden gewertet. Daher kann es als Rettungsanker eines verteidigenden Spielers dienen."

Könnte es sein, dass Wladimir Putin auf Remis spielen möchte, das NATO-Lager aber schlicht auf „Schach-Matt“ beharrt?

Was könnte "Remis" im Ukraine-Konflikt heißen?

Auf der einen Seite spielt nur einer – Putin. Auf der anderen aber dreißig!

Basis der NATO ist der Nordatlantikvertrag nach Artikel 51 der UN-Charta. Ihre Organisation versteht sich nicht nur als Verteidigungsbündnis, sondern auch als militärisch-politische Organisation von 30 europäischen und nordamerikanischen Mitgliedstaaten mit dem Ziel eigener Sicherheit und weltweiter Stabilität.

Interessant ist dabei der selten zitierte Wahlspruch der NATO:

"animus in consulendo liber" – lateinisch für "in der Beratung ein freier Sinn"!

Wo ist der "freie Sinn" für folgendes Remis-Angebot, das nicht nur "eigene Sicherheit", sondern "weltweite Stabilität" garantieren würde?

Ich war nie ein besonders guter Schachspieler, aber meine Überlegung im Namen der NATO wäre: "Schach Matt" geht nicht mehr!

Stattdessen: Im Westen und im Osten der Ukraine ziehen NATO und Russland unter UN-Aufsicht und zu einem gemeinsam festgelegte Zeitpunkt aus einem gleich großen Korridor sämtliches Militär und deren Stützpunkte ab.

Also: REMIS – Danach dürfen sich die 30 auf der einen Seite überlegen, wie sie mit dem Einen auf der anderen Seite ins Geschäft kommen können, ohne sich die Köpfe einzuschlagen.

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