Fünf Tage haben Israeli und der Islamische Jihad einander bekämpft
Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Das Leben auf beiden Seiten der Grenze des Gazastreifens begann sich bereits am Sonntag wieder zu normalisieren, nachdem in dem Konflikt 34 Palästinenser und eine israelische Person umgekommen waren. Israel eröffnete von Neuem seine Grenzübergänge für Güter und Handel, gestattete den Fluss des bedrohlich knapp gewordenen Brennstoffs zum einzigen Kraftwerk in der palästinensischen Enklave, und Läden sowie öffentliche Büros nahmen nach einem fünftägigen Unterbruch den Betrieb wieder auf.
Die Mengen bevölkerten die bis dahin während Tagen verödeten Strassen wieder. Daran konnte auch die einzige Rakete nichts ändern, die 24 Stunden nach dem Waffenstillstand noch in Richtung Israel geflogen war. Grosszügig akzeptierte man in Jerusalem die Erklärung der Gegenseite von einem «menschlichen Fehler». Wahrscheinlich gab es für die Israeli auch gar keine Alternative.
Laut offiziellen palästinensischen Angaben befanden sich unter seinen 34 Toten 18 Terroristen (in Gaza «Militante» genannt), sowie Frauen und Kinder. In Israel wiederum zählte man eine tote Frau und einen palästinensischen Arbeiter unter den Opfern. Jetzt schweigen die Waffen also wieder, doch machen wir uns nichts vor: Der Islamische Jihad lehnt die Koexistenz mit Israel nach wie vor ab und spricht unverändert von der Zerstörung des Jüdischen Staates. Minister in der heutigen religiös-nationalistischen Regierung Israels wollen ihrerseits nichts wissen von irgendeiner Form eines Staates, den die Palästinenser für sich in dem Territorium fordern, das Israel im Sechs-Tage-Krieg von 1967 erobert hatte. Der nächste Konflikt dürfte daher nach der Ansicht von Pessimisten (oder Realisten) nur eine Frage der Zeit sein.
Foto:
Ruinen von Wohnhäusern in Gaza-Stadt nach einem israelischen Luftangriff.
©tachles