Bildschirmfoto 2023 06 26 um 04.53.19Zum Beispiel an der Universität von TEL AVIV 

Redaktion tachles

Tel Aviv (Weltexpresso) - Es ist eine bekannte Praxis, die Namen von großzügigen Spendern irgendwo sichtbar zu machen. So wird beispielsweise der Flügel eines Museums nach einem Spender benannt, eine neue Abteilung in einem Krankenhaus und so weiter. Zu den weltweit großzügigsten Spendern gehörten die beiden Brüder Mortimer und Raymon Sackler, deren Eltern in die USA ausgewandert waren. Die beiden haben aus der pharmazeutischen Firma Purdue Pharma einen Branchengiganten gemacht. Mit den Millionen, die sie verdienten, zeigten sie sich rasch als Mäzene.

Doch inzwischen haben Krankenhäuser und Museen und auch das Shakespeare’sche Globe Theater in London den Namen Sackler von ihren Wänden und Mauern geholt. Der Grund: Der Pharamriese Purdue Pharma hat eine irreführenden Werbekampagne geführt, die das Suchtpotential seiner Produkte unterschlug, vor allem das Opiat Oxycontin, ein «Erfolgsmedikament» der Sacklers. Diesse Opiate sind für die häufigste Todesursache bei Drogenüberdosierung verantwortlich.

Nun musste auch die Tel-Aviv-Universität reagieren, die seit Jahren Millionen von den Brüdern erhielt. Noch drei Wochen zuvor hatten sie 6 Milliarden US-Dollar zur Behandlung und Verhütung von Suchtkrankheiten bereitgestellt im Gegenzug für juristische Immunität gegen zivile Klagen. Doch das half nichts mehr. Die Uni löscht nun den Namen der medizinischen Fakultät, die Familie habe sich damit «einverstanden erklärt», heisst es.

«Mit diesem Schritt ermöglichen sie [Sacklers] der Universität, neuen Spendern Namensmöglichkeiten für die Medizinische Fakultät und die Medizinschule anzubieten.» Euphemistischer kann eine offizielle Verlautbarung nicht sein.

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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 23. Juni 2023