Verteidigungsminister Gallant: Kein Vergleich zwischen Armee und Thora
Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Nach einer längeren Pause scheinen die orthodoxen Parteien in der Knesset wieder Anlauf genommen haben, um ein Gesetz durchzubringen, das die Befreiung von Jeschiwa-Studenten vom Militärdienst zum Thema hätte. Parlamentarier der Agudat Israel jedenfalls warnten laut «Jerusalem Post» vom Mittwoch, dass es ohne ein solches Grundgesetz «keine Regierung» geben werde.
Gefordert wird die Verankerung der Dienstbefreiung im Gesetz, dessen erster Paragraph des Gesetzes «Grundgesetz Thorastudie soll laut «Post» heißen: «Das Thorastudium ist ein oberster Wert im Erbe des Jüdischen Volkes». Der nächste Paragraph liest sich wie folgt: «Israel, als Jüdischer Staat, sieht die Ermutigung zu Thorastudium und Thorastudenten mit größter Wichtigkeit. Was ihre Rechte und Pflichten betrifft, müssen Jene, die sich für eine längere Zeitperiode dem Thorastudium widmen, als Personen betrachtet werden, die Israel und dem Jüdischen Volk einen besonderen Dienst erweisen». –
Die Diskussion ist erst in ihren Anfängen und dürfte sich noch akzentuieren, wenn einmal auch ultra-charedische Gruppierungen sich an ihr beteiligen wollen, in der offenen Absicht, sich auch ein gehöriges Stück von diesem Kuchen abzuschneiden. Der Likud lehnt vorerst noch eine gezielte Förderung der Vorlage ab, und Verteidigungsminister Yoav Gallant ist der klaren Ansicht, dass Thoralernen und IDF-Dienst sich nicht auf einem Nenner vergleichen lassen. Für heftige Diskussionen und weiteren Drohungen mit Regierungskrisen ist bereits jetzt gesorgt.
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Ultra-orthodoxe wollen keinen Militärdienst leisten und dies gesetzlich verankern
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 26. Juli 2023