Im Pro-Netanyahu Sender Channel 14 fordert Anwalt die Freilassung des Mörders von Yitzhak Rabin. Doch das war selbst dem Sender zu viel des Guten
Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - Ari Shamai, der Anwalt von Yigal Amir, sorgte für einen Skandal. Amir, der wegen des Mordes an Premier Yitzhak Rabin lebenslänglich im Gefängnis sitzt, solle endlich freigelassen werden. Das sagte Shamai in der Talkshow «Die Patrioten» von Moderator Yinon Magal im israelischen Fernsehsender Channel 14, dem israelischen Pendant zu den amerikanischen Fox News: ultrakonservativ und pro Netanyahu.
Doch selbst dem Sender waren die Äußerungen von Shamai offensichtlich zu viel. Er distanzierte sich von dem Anwalt und erklärte, Shamai würde nicht mehr in Sendungen eingeladen werden. Die Protestbewegung «Kaplan Force» forderte Firmen auf, die Anzeigen im Sender schalteten, dies in Zukunft nicht mehr zu tun: «Die Anstiftung, die zum Mord führte, kam aus Netanyahus eigenem Haus – und nun kommt die Kampagne zur Freilassung des Mörders von Netanyahus Kanal. Es gibt keinen dunklen Abgrund, in den der Propagandakanal nicht eintauchen mag».
Bereits im Februar hatte Shamai für Aufsehen gesorgt, als er sagte, dass die Israelis, die gegen die Justizreform protestieren, Nachkommen von Juden seien, die sich 1943 weigerten, am Aufstand im Warschauer Ghetto gegen die Nazis teilzunehmen.
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Der ermordete Yitzhak Rabin.
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Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 1. August 2023