Israelische Spezialaktion im Norden Äthiopiens
Redaktion tachles
Tel Aviv (Weltexpresso) - In einer Spezialaktion hat Israel 200 Menschen aus dem Norden Äthiopiens evakuiert, wo Milizen gegen die Regierung kämpfen, darunter auch 174 Äthiopier aus Gondar, wo früher viele äthiopische Juden lebten. Zu der Gruppe gehörten auch israelische Staatsbürger.
Weitere 30 Israelis wurden aus Bahir Dar, der Hauptstadt der Region Amhara, evakuiert; sie wurden alle nach Addis Abeba gebracht, von dort flogen einige dann weiter nach Israel.
In den 1980er und 1990er Jahren hatte Israel rund 150 000 äthiopische Juden nach Israel gebracht, vor allem die Operation Salomon in den 1990er Jahren erregte internationales Aufsehen, als Israel eine 36-stündige Luftbrücke eingerichtet hatte, um einen großen Teil «Falaschen», wie die äthiopischen Juden in ihrer Heimat genannt werden, nach Israel zu bringen.
Doch immer noch gibt es Tausende, die darauf warten, nach Israel auswandern zu können.
Zu der jetzigen Aktion erklärte Premier Netanyahu: «Der Staat Israel kümmert sich um seine Bürger, wo immer sie sind (…). Ich habe angeordnet, dass sie von [den Kampfgebieten] weggebracht werden.» Das galt natürlich auch für Äthiopier, die ein Anrecht auf Alija haben. Netanyahu machte die Ankündigung einen Tag, nachdem äthiopische Gruppen in Israel erklärte hatten, sie wollten vor dem Haus des Premiers für die gefährdeten äthiopischen Juden protestieren. In Amhara hat die Regierung kürzlich den Ausnahmezustand ausgerufen, die Kämpfe dort dauern an.
Foto:
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 18. August 2023