Netanyahu trifft endlich US-Präsident Biden – in New York allerdings, noch nicht im Weißen Haus
Redaktion tachles
New York (Weltexpresso) - Am Rande der US-Vollversammlung trafen sich zum ersten Mal seit der Regierungsbildung in Israel US-Präsident Joe Biden und Premier Binyamin Netanyahu. Biden versicherte, er wolle in dem einstündigen Gespräch auch über «demokratische Werte» reden, eine klare Anspielung auf die politischen Vorgänge im jüdischen Staat. Gleichzeitig aber werden beide Politiker über die Möglichkeit eines Friedensvertrages zwischen Israel und Saudi-Arabien reden.
Größtes Hindernis: die Saudis verlangen massive Zugeständnisse Israels an die Palästinenser. Netanyahu erklärte, dass man einen Frieden erzielen könne. Und natürlich versicherte er Biden vor der Weltpresse, dass Israel natürlich immer eine Demokratie bleiben werde. Interessant: Biden deutete an, dass er Netanyahu wohl schon bald im Weißen Haus empfangen werde, ein klares Entgegenkommen gegenüber dem israelischen Premier, das viele nicht verstehen können. Netanyahus Regierung ist die rechtsextremste in der Geschichte Israels und versucht mit ihrer Justizreform die demokratische Gewaltenteilung aufzuheben. Warum und wieso der US-Präsident Netanyahu Geschenke machen möchte, können viele Beobachter nicht verstehen.
Allerdings wird abzuwarten sein, was die beiden Regierungschefs hinter verschlossenen Türen wirklich besprechen werden. Für Netanyahu ist allein schon der Foto-Op mit Biden ein wichtiger Erfolg. Er kann sich mal wieder auf der Weltbühne zeigen und als großer Staatsmann präsentieren, weit weg vom inzwischen brutalen politischen Alltag in seiner Koalition und seinem Land.
Foto:
US-Präsident Joe Biden und Premier Binyamin Netanyahu
©tachles
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 22. September 2023