Borussia Dortmund siegt im Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt 2.1, Das Darumherum
Hartwig Handball und Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Nein, wir waren diesmal nicht direkt dabei im Olympiastadion, anders als 2006, wo wir damals zum Bericht über das 1:0 der Bayern gegen Eintracht Frankfurt die Überschrift wählten: „Siegen heißt nicht, guten Fußball spielen.“
Das war in diesem Jahr anders. Damals drückte die Überschrift aus, daß die Bayern nicht richtig gut waren und in der Tat war es das Quentchen Glück, das die Bayern wohl immer haben, das zum Tor und dem Sieg führte. Die Eintracht war genauso gut oder schlecht.
In diesem Jahr nun, so kann man objektiv sagen, war Eintracht Frankfurt genauso gut wie der Pokalgewinner Dortmund. Glückwunsch für die Borussen und auch Glückwunsch dem Trainer Tuchel. Denn so mancher Fan äußerte vor dem Spiel und auch danach: „Wenn schon nicht wir, dann doch Dortmund.“ Und: „Wenn schon nicht Kovac, dann doch Tuchel.“
Diese Entspanntheit zeigte sich auch im Olympiastadion und im Frankfurter Waldstadion, das für 25 000 Zuschauer das öffentliche Sehen eingerichtet hatte. Wie mies das klappte, weil die Organisation nicht sicherstellte, daß die Besucher auch rechtzeitig ins Stadion kamen,soll jetzt nicht Thema sein, sondern nur, was sich auf dem Berliner Rasen tat. Denn natürlich zeigte sich diese Lockerheit nur vor dem Spiel und danach. Während der zweimal 45 Minuten, ach den ganzen Abend, schien das Olympiastadion fest in Hand der Frankfurter Fans, die entschlossen und leidenschaftlich ihre Mannschaft anfeuerten. Die Fans, wo die Zahlen sogar von bis 40 000 sprachen, die nach Berlin gekommen waren, mindestens 25 000 dann im Stadion, die Fans hatten schon zuvor gefeiert, am Alexanderplatz, der kurz entschlossen umbenannt wurde in Alexander-Meier-Platz.
Bei den Frankfurter Fans, d.h. ihren schärfsten Fangruppen, weiß man ja nie so genau, wie es ausgeht. Aber diesmal haben sie einen so guten Eindruck gemacht, daß sie geradezu als Werbeträger für die Stadt Frankfurt gelten konnten. Denn in solchen Mengen anzureisen, sich einfach voller Freude auf das Spiel zu geben, ihre Mannschaft derart anzufeuern, daß man glauben konnte, man sei im heimatlichen Stadion, dann nach der Niederlage nicht auszurasten, sondern ihre tapfere Mannschaft zu feiern und zum 2. Sieger zu erklären, dazu eine hochprofessionelle Choreographie auf den Rängen zu gestalten, das hatte schon was.
Der gute Eindruck wird auch nicht abgeschwächt durch zwei Proteste. Acht Minuten, zählten die Statistiker mit, hätten die Frankfurter Fans in der Pause die Sängerin Helene Fischer niedergebrüllt. Das konnte man am Fernsehschirm nicht adäquat verfolgen, weil die Übertragungsmikrofone die Stadionsgeräusche ausgeschaltet und nur die Sängerin auf Sendung hatten. Die Fans haben mit ihrer verbalen Wehr sicher eine Mehrheit der Zuschauer angesprochen. Was soll das? In der Pause eine Sängerin zu präsentieren. Hier geht es um Fußball. Und es geht allen auf den Keks, daß die Kommerzialisierung des Sports mit Riesenschritten weitergeht.
Wir hatten noch gedacht, daß der Auftritt der Sängerin aus Enthusiasmus für Fußball erfolge, also ohne Bezahlung. Schließlich verdient sie mit ihren Auftritten und Platten so viel wie niemand sonst in diesem Gewerbe. Aber nein, dafür hat der DFB auch noch geblecht. Das darf doch nicht wahr sein. Das ist verschenktes Geld, was erst mal wieder hereinkommen muß. Ständig wird in den Stadien alles teurer. Aber das ist nur die eine Seite des Protestes. Man braucht so ein Gedöns im Fußball nicht. Man muß auch nicht pausenlos beschallt werden. Pause heißen diese 15 Minuten, aus denen dann leider einige mehr wurden, weil Pause sein soll. Da kann man sich unterhalten, auf die Toilette gehen, neue Getränke holen. Pause eben und für Fernsehzuschauer gibt es zudem die auch nicht immer passenden Kommentare der „Experten“.
Und dann kommt strafverschärfend hinzu, daß sich die omnipotente Helene Fischer schon früher als BVB-Fan geoutet hatte. Ein solcher Fauxpas vom DFB. Man kann sich nur wundern. Aber das Entscheidende ist: Das will niemand. Fußball ist Fußball und kein Konzert und schon gar nicht wollen wir amerikanische Verhältnisse, wie den Superbowl mit dem ganzen Firlefanz. Der DFB hätte hören sollen, wie entrüstet im Frankfurter Stadion sich die Leute äußerten.
Ach so, der zweite Protest? Nach der Pause gab‘s leider Bengalos im Frankfurter Fanblock, der sich gleich per Transparent die heimische Überschrift NORDWESTKURVE FRANKFURT gegeben hatte. Dieses pubertäre Gehabe ist blöde und kostet den Verein Frankfurter Eintracht wieder Strafgelder durch den DFB (der muß ja auch die Sängerin bezahlen, also lohnt es sich, das durch finanzielle Strafen wieder reinzuholen). Aber sicher muß Dortmund mehr bezahlen. Denn die unnötige Frankfurter Aktion war die Revanche auf den Dortmunder Block, wo gewaltige Feuer entfacht wurden und enormer Rauch die Menschen einhüllte. Trotzdem dumm und man fragt sich, was in diesen „Hirnen“ vorgeht.
Fortsetzung folgt.
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