Der Mann mit den 2451 Gesichtern
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Film.Werk.Schau: Zehnmal Helmut Qualtinger bei Hoanzl
von Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Helmut Qualtinger, sagt Ihnen das noch etwas? Dann sind Sie mit der Gnade der frühen Geburt ausgestattet, denn die bundesdeutsche Wirklichkeit von heute kennt zwar Kabarettisten, Komiker, Kleinkünstler, Kulturkommissare, Karaoke und Kellerkinder, aber ein Allroundtalent, wie es der 1928 geborene Qualtinger, Helmut aus Wien war, das gibt es nimmer. Und so hat unsere private statistische Umfrage unter jüngeren Deutschen ein vernichtendes Urteil über deren Zeitgeschichtskenntnisse offenbart, denn den schon 1986 am Leberleiden (Alkohol war im Spiel) Gestorbenen kannten sie nicht. Wir werden dagegen arbeiten und diese Filme sind erst der Anfang! Denn spricht man mit den sogenannten Zeitzeugen und fragt sie nach Qualtinger, so würden diese nicht die Filme, sondern zuvörderst seine Sketche wie den „Herrn Karl“ oder seine Lesungen wie Karl Kraus’ „Die letzten Tage der Menschheit“ oder seine Couplets auf Schallplatten, heute auf CDs nennen.
Der melancholische Menschendarsteller
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Zum 25. Todestag ein liebevoller Fernsehfilm über Helmut Qualtinger von André Heller
von Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Hoffen wir, daß in einem der Programme dieses schöne, auch wahre, darum ebenso traurige wie komische filmische Porträt, das André Heller über seinen Freund und vom ihm verehrten Kollegen Helmut Qualtinger zusammenstellte, hoffen wir, daß es bald wieder gezeigt wird, damit sich herumsprechen kann, daß man etwas versäumt, wenn man sich diese, die alten Zeiten genauso wie die alten Freunde und Feinde vereinigende Hommage nicht anschaut. Uns war ja schon allein bei der Ankündigung „Qualtinger“ am 29. September – dem 25. Todestag und gerade 57 Jahre alt – im ZDFkultur und am 1. Oktober bei 3sat selbstverständlich, diese Erinnerung von Heller anzuschauen. Aber erst nach dem Sehen weiß man, wie gut es Heller gelungen ist, die besondere Ausstrahlung des Unvergleichlichen wiederzugeben und wie berührend es ist, wenn seine Weggefährten, auch die Gegner, über ihn sprechen.
Andreas Homoki hat Das schlaue Füchslein inszeniert: Spiellust und Melancholie
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Premiere Komische Oper Berlin: Leoš Janá?eks Zweiter Oktobertusch zur Spielzeiteröffnung 2011/12
Foto: © Monika Rittershaus
Text von Alban Nikolai Herbst
Berlin (Weltexpresso) Zuerst – prima la musica e poi le parole – zur Musik. Bei >>>> Alexander Vedernikov ist mir >>>> schon einmal aufgefallen, daß er wirklich zugreift (zugreifen läßt, nämlich seine Musiker), sich also nicht fein scheut, nicht zögerlich ist, sondern Expressives nimmt er hart ran und so auch den Schmelz. Gestern abend tat er‘s auf eine Weise, daß Janá?eks Musik so plötzlich - wie erst unmerklich - nach dem elegischen Tschaikowski eines Onegins klang, slawisch selbst durch das deutsche Textmelos hindurch.
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Tausendundeine Nacht auf Isländisch als „Crepusculum“ in der Schirn
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Serie: Island als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse in Frankfurter Museen, Teil 2
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Gabríela Fridiksdóttir heißt die isländische Künstlerin, die den Auftrag hatte, die künstlerische Hauptausstellung zu gestalten, mit der der diesjährigen Ehrengast der Buchmesse, Island, in den Frankfurter Museen zeigen will, wie das zusammengehört in dem Eiland hoch oben im Norden mit gerade mal 320 000 Einwohnern: das Leben, die Literatur, die Kunst. Eine schwierige Aufgabe. Über allem Irdischen im Hauptraum, über der Installation uns dann mit Welterzählerstimme die Islandsagas raunend in Ohr und ins Hirn zu träufeln, ist eine grandiose Idee, allein die Tausendundeine Nachtgeschichten auf Isländisch, wie unsere Überschrift suggeriert, hören wir nicht. Die eigentlich doch herrlich dunkle verträumte Männerstimme spricht uns auf Englisch an, erzählt die Island Sagas in einer Fremdsprache, einer weltbeherrschenden, wir aber sind auf Isländisch oder sonst doch wenigstens Deutsch eingestellt.
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SAGA ZEIT im Archäologischen Museum
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Serie: Island als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse in Frankfurter Museen, Teil 1
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Museumsdirektor Egon Wamers konnte in der Pressekonferenz auf die Töchter des Landes bauen, saßen doch gleich drei Frauen ihm hilfreich zur Seite, deren Familiennamen alle auf …dóttir enden, was eben Tochter des…bedeutet. Darunter die Generaldirektorin des Nationalmuseums Island, Margrét Hallgrímsdóttir, die zum Thema der Ausstellung „Geschichten und Funde aus dem Alten Island“ ausführte, daß die Literatur des Alten Island in Form der Sagas und der Edda weltbekannt ist, daß aber erst seit gestern systematisch archäologische Ausgrabungen stattfinden, deren Funde all das bestätigen, was in den alten Schriften sehr konkret beschrieben wird, von der Kleidung angefangen, über die Ortsbeschreibungen, das Essen, die Werkzeuge u.a., was man aus Männer- und Frauengräbern barg.
Der Kampf um das erste Tor dauerte 30 Minuten
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Eintracht Frankfurt watscht mit 3:1 Union Berlin ab
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Abwatschen und dann nur 3:1? Gerade diese Differenz stellt sehr deutlich den Spielverlauf dar, in der die Eintracht nach der ersten Halbzeit mit 5:0 hätte führen müssen, stattdessen in der 75. Minute auf einmal mit einem 2:1 noch in die Gefahr kam, sich ein Unentschieden einzuhandeln, worauf sich Eintracht Trainer Armin Veh nach eigener Aussage „in den Hintern gebissen“ hätte. So weit mußte es nicht kommen, denn die so überlegen spielende Eintracht, die für rund 15 Minuten Union Berlin auch mal Fußballspielen ließ, besann sich, woraufhin schnell durch den gerade eingewechselten Erwin Hoffer in der 90. Minute vor 35 100 Zuschauern das 3:1 fiel.
Musik ist gut gegen Angst
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Udo Jürgens als Aufhänger einer deutschen Familiensaga in der ARD
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Kann gut sein, daß ohne Udo Jürgens gleichnamigen autobiographischen Roman, „Der Mann mit dem Fagott“ dieser Zweiteiler im Deutschen Fernsehen niemals entstanden wäre, was schade gewesen wäre. Denn dieser Fernsehfilm, dessen zweiter Teil heute Abend im Ersten läuft, ist richtig gut geeignet, uns anhand privater Schicksale dieser Familie Bockelmann auch den geschichtlichen Hintergrund vom Ende des 19. Jahrhundert bis heute nebenbei mitzuliefern.
Zynische Banker und andere Verbrecher
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Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 29.9.2011,Teil 2
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Man muß es Hollywood lassen, daß die Filmindustrie nahe am Puls der Zeit ist und auch vor für Filmen schwierigen Themen nicht zurückschreckt. Gleichzeitig mit dem infolge seiner Nüchternheit spannend gewordenen Film DIE LINCOLN VERSCHWÖRUNG, der sehr gut in die politische Landschaft paßt, läuft in dieser Woche ein Film über die ruinösen Mechanismen der internationalen Bankgeschäfte an.
Ein Polit-Drama von heute im historischen Gewand
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Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 29.9.2011,Teil 1
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das ist nicht nur ein deutsches Thema, das Filme die Vergangenheit ihres Landes aufarbeiten, überhaupt die Geschichte der Länder der Erde, ihre Konflikte, was immer heißt, die Guten und die Schlechten zu sortieren. Aus den Vereinigten Staaten wissen wir, wie sehr diese zusammengewürfelte Gesellschaft sich über die Staatsgründung und dann so viele politischen Desaster immer wieder ihres demokratischen Anspruchs versichert. In dieser Woche extrem stark.
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Der Kalte Krieg von einst
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Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 22.9.2011
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Oft kommt etwas Spannendes heraus, wenn man filmisch mit Rückblenden umgehen kann. Denn die braucht man, wenn man einen, damals im Kalten Krieg und der Nachkriegszeit spielenden Politthriller heute im 21. Jahrhundert drehen will. Fast müsste einem leid sein, um die heutige Lage der politischen Koexistenz, die solche Spionage- und Entführungsgeschichte nicht mehr zuläßt, es sei denn, man inszeniert sie wie hier einfach als Geschichte, die in der Vergangenheit spielt. Was heute nämlich nicht mehr auf dem Tableau steht, sind: Altnazis in Ost-Berlin, der Mossad von der Stasi beobachtet und solche Sachen, bei denen man sich sofort das Schwarz-Weiß der Leinwand vorstellt.
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