KrimiZEIT-Bestenliste in ZEIT und NordwestRadio für März 2015, Teil 2

 

Elisabeth Römer 

 

Hamburg (Weltexpresso) – Heute, am Montag, 9. März erscheint der neue, der zweite Kriminalroman von Zoe Beck, der es, leicht verfrüht, schon auf die Märzliste der KrimiBesten geschafft hat, auf der er höher klettern wird, wir sind sicher und das völlig zu Recht.

 

Ein starkes Buch und man nimmt es schon deshalb gerne in die Hand, weil man ihren Erstlingskrimi BRIXTON HILL in so guter Erinnerung hat. Auch der neue Kriminalroman spielt in London, mit neuem Personal, aber mit genau der durchdachten Krimihandlung, die nicht nur stringent und fesselnd ist, sondern mit einem literarischen Personal aufwartet, wo jeder einzelne psychologisch und logisch agiert, vor allem mit so vielen Charakterzügen ausgestattet ist, daß wir niemals das Gefühl von Schablonen – oft die herbste Enttäuschung bei Krimis – haben, sondern individuell gestaltete Figuren, die, wie die gesamte Handlung filmreif ist. Irgendwie kommt einem im Nachhinein vor, man habe einen Film gesehen, weil die Autorin auch das Ambiente in ihrer differenzierte und genaue Wahrnehmung und Verschriftlichung aufnimmt.

 

Bis auf eine Ausnahme. Und die ist am Schluß auch noch der gemeine Bösewicht, weshalb wir diese Person – ob Mann oder Frau – in unserer Besprechung des Krimis unter den Tisch fallen lassen. Sind wir so krimigeschult, daß uns genau diese eine Person so verdächtig war, als einzige übrigens, oder hat die Autorin hier wirklich ein zu undeutliches Bild gezeichnet, gerade, weil die anderen Personen so wirklichkeitsnah geschildert und ihr Handeln so erklärlich ist? Wir müssen das offen lassen, wird ja auch Zeit, die Krimihandlung zu schildern.

 

Niall Stuart heißt der junge Mann, Kameramann und im ersten Teil so was von pubertär, daß wir ihn nicht bedauern, daß seine verstorbenen Eltern ihm verschwiegen hatten, daß er einen anderen leiblichen Vater hatte, der von seiner Existenz aus der Ferne, also einem anderen Londoner Stadtteil, wußte, aber gewartet hatte, bis der tote Vater Niall per Nachlaßbrief über seinen Vater aufklärte. Daß dieser nun ein sehr berühmter Fotograf ist, den unser Kameramann sein Leben lang verehrte und sich an seinen Fotos bildstrategisch und bildmoralisch orientierte, kommt strafverschärfend hinzu. Noch auf Seite 104 heißt es: „Niall war sogar so weit gegangen, alle seine Fotoalben von Huffman wegzuwerfen. Er wollte sich nicht mehr und haßte sich dafür, den Mann bewundert zu haben. Fast hätte

er auch alle Erinnerungen an seine Eltern weggeschmissen.“

 

Aber der Junge wächst mit seinen Aufgaben und wir schauen dem doch schon Erwachsenen beim wirklichen Erwachsenwerden zu, wobei einen die Autorin zwingt, diesen zuerst beschränkten, leicht feigen und blaßen Niall nicht nur zu mögen, sondern seinen Heldenmut zu bewundern. Daß Heldentum immer leicht die dunkle Seite von Naivität, ja Dummheit hat, ist eine andere Geschichte, die wir hier nicht vertiefen möchten, die aber schon in der Siegfriedsage enthalten ist. Es ist dieser Krimi also auch ein Entwicklungsroman, wenn man es recht bedenkt und was die psychologische Genauigkeit angeht, mit der Zoe Beck hier diesen jungen Mann entwirft, so trifft das auch auf seine besten Mitarbeiterinnen zu, auf Beth und Laura, zwei extrem unterschiedliche, und wunderbar gezeichnete junge Frauen. Das wollten wir vorab kundtun, denn, wenn man erst mal angefangen hat zu lesen, dann reißt einen die Handlung so mit, daß man gar nicht mehr zu lesen aufhört. So auf jeden Fall ist es uns gegangen und jetzt die Handlung!!

 

Niall Stuart macht Ostberichtigung und bereitet sich auf seinen nächsten Film vor, der die zugeschütteten Wasserläufe in die Themse zum Inhalt hat. Da sieht er einen leicht dunklen Typ mit Bart, dann noch einen, aha, irgendwas mit dem Islam, die mit der Machete in der Hand an ihm vorbeischlendern. So selbstverständlich, als trügen sie einen Regenschirm, weshalb er an eine Attrappe glaubt. Da ihn der eine so direkt angeschaut hatte, will Niall wissen, was da los ist, folgt den beiden und filmt sie mit seinem Handy. Alles harmlos, beruhigt er sich selbst, als sich die beiden im Park unauffällig verhalten, weshalb er abdreht, nach Hause will, als er die Schreie hört und sieht, wie der gerade an ihm vorbeigegangene ganz junge Mann mit der Machete attackiert wird.

 

Und nun kommt das Unglaubliche. Er eilt sofort hin, die Kamera die ganze Zeit eingeschaltet – er hätte ja auch sofort die Polizei rufen können – und wird von den beiden aufgefordert, den Mord – der für sie ja eine Gottestat ist, für die sie in den Himmel kommen – ja genau zu filmen, was er tut: den jungen Mann töten und ihm dann auch noch den Kopf abzuschlagen, sich anschließend in eine Fahne des IS zu hüllen und Sprüche von Allah und Mohammed von sich zu geben. Die Perversität geht noch weiter, als der eine ihn auffordert, sofort das Gefilmte ins Netz zu stellen, was er tut.

 

Der eine ist Cemal, der andere Farooq, zwei junge Engländer, die keine Engländer mehr sein wollen, sondern in das Land ihrer Väter wollen, wobei die Mutter des einen eine christliche Palästinenserin ist. Sehr klug entwickelt die Autorin vor unseren Augen den Dschungel, in dem sich so mancher zum Dschihadisten Gewordene als jemand entpuppt, dem Islamisten eine Heimat und ein Selbstwertgefühl ermöglichen, die sogar zuvor Ungläubige zu strengen Korananhängern macht. Das Nachwort DREI WOCHEN SPÄTER sagt dazu alles.

 

Dazwischen erleben wir erst einmal, wie Niall mit ins Gefängnis wandert, ein Spezialgefängnis für Terrorverdächtige, wo er geschlagen und entwürdigt wird, bis die Polizei begreift, daß sie ihn besser für ihre Belange einsetzen können. Dazu paßt, daß er vom Fernsehsender, der ihn ob seiner Augenzeugschaft im Mord im Park ins Frühstücksprogramm eingeladen hatte, gleich anschließend den Auftrag erhält, über diesen Vorgang und die Hintergründe eine Dokumentation zu erstellen, was er erst ablehnt, weil er mit Recht seinen Vater als Drahtzieher des Auftrags vermutet, dann aber zustimmt. Mehr wollen wir nicht verraten, auf jeden Fall liest sich das Buch wie von alleine und Zoe Beck gelingt es auch, diese gewissen Skurrilität, die vielen Briten eigen ist, ins Buch zu retten.

 

Im übrigen, auch wenn der Roman längst geschrieben war, als in Paris sowohl die Redaktion des Charlie Hebdo massakriert wurde wie auch der Anschlag auf den jüdischen Supermarkt Hyer Cacher und sich die Attentäter zudem auf Al Kaida beriefen, so kommt einem die Handlung im vorliegenden Krimi fast visionär vor, weil neben dem Mord im Park ein Brandanschlag auf eine Synagoge, mit Absicht an einem jüdischen Feiertag, sehr viele Menschen tötet und dies im Namen des Islamischen Staates. Zoe Beck zeigt uns den Teil der Tragödie, der selbstgestrickt ist.

 

Info:

Zoe Beck, Schwarzblende, Originalausgabe Taschenbuch, Broschur, 416 Seiten, Erscheinungsdatum 9.März 215



Die KrimiZEIT-Bestenliste März 2015

 

Lfd.

Nr.

Rang

Vor-monat

Titel

1

1

(-)

William McIlvanney: Die Suche nach Tony Veitch

Aus dem Englischen von Conny Lösch

Kunstmann, 320 S., 19,95 €

Glasgow. Was hat dieser Tony Veitch an sich, dass sie ihn alle suchen - abgehalfterte Detektive, Gangster, Polizei? Wieso sollte der gutbetuchte Student einen Penner ermorden? DI Laidlaw, stur und einfühlsam, spürt unbeirrbar durch die Stadt, die „in ihren Trümmern tanzt“. Klassiker, unverzichtbar.

2

2

(-)

Alan Carter: Prime Cut

Aus dem Englischen von Sabine Schulte

Edition Nautilus, 368 S., 19,90 €

Hopetoun, Westaustralien. Cato Kwong, zum Viehpolizisten degradiert, kriegt seine Chance. Eine Leiche ohne Kopf, ein aus England in das boomende Kaff geflüchteter Mörder. Sonnenschein und Meer, nur der Kaffee und die Leute sind echt mies. Eine frische, raue Stimme im australischen Crime-Beat.

3

3

(-)

Mike Nicol: Bad Cop

Aus dem Englischen von Mechthild Barth

btb, 544 S., 9,99 €

Kapstadt. Die Vergangenheit ist nicht vergangen, schon gar nicht in Südafrika. Die Mitglieder einer früheren Todesschwadron werden abgeschlachtet, ein geschasster Polizeichef startet letzte Big Deals, der Geheimdienst spielt dreckige Spiele, so dreckig wie je. Nicht mal in Ruhe surfen kann man. Klasse.

4

4

(-)

Dave Zeltserman: Killer

Aus dem Englischen von Ango Laina und Angelika Müller

Pulp Master, 268 S., 14,80 €

Boston. 28 Morde hat Lennie March für Salvatore Lombard begangen, dann macht er einen Deal mit der Justiz: vierzehn Jahre Knast fürs Überleben. Als alter Mann kommt er raus, will sauber bleiben, Frieden mit seinen Kindern machen. Und findet sein wahres Selbst. Schwarzer Humor mit schwarzer Pointe.

5

5

(6)

Norbert Horst: Mädchenware

Goldmann, 352 S., 8,99 €

Dortmund/Jekaterinburg. Prügel, Hunger, Aufbegehren, drei russische Mädchen halten zusammen. Schießerei im Dortmunder Puff: Steigers Geliebte schwer verletzt, eine Russin verschleppt. Steiger ermittelt entschieden, reflektiert, ein guter Kriminalist. KHK Horst: macht aus Polizeiarbeit Literatur.

6

6

(3)

Dennis Lehane: The Drop - Bargeld

Aus dem Englischen von Steffen Jacobs

Diogenes, 226 S., 19,90 €

Cousin Marvs Kneipe in „East Buckingham“. Hier soll – ein Mal alle Jubeljahre – das Schwarzgeld Bostons, der „Drop“, zusammengetragen werden. Letzter Satz des feinen Romans, aus dem ein Film wurde: „Man kann das Leben nicht kontrollieren.“ Der Kampf kleiner Leute: Lebenssatt, melancholisch.

7

7

(4)

Tana French: Geheimer Ort

Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

Scherz, 704 S., 14,99 €

Mädcheninternat St. Kilda, Irland. Verdichtet in einen Tag der Verhöre und Gespräche rekonstruiert French den Totschlag eines Jungen und wie es dazu kam, von Freundschaftsschwüren, Mädchencliquen, einem tosenden Jahr zwischen Pubertät und Erwachsensein. Meisterstück kriminaler Erzählkunst.

8

8

(8)

Tony Parsons: Dein finsteres Herz

Aus dem Englischen von Dietmar Schmidt

Lübbe, 384 S., 14,99 €

London/Potters Field College. Sieben Jungen vergewaltigen ein Mädchen. Jahre später werden sie, meist reich und mächtig geworden, umgebracht. DC Wolfe, Frischling unter Mordermittlern, Terroristentöter und alleinerziehendes Weichherz, übernimmt. Soll in Serie gehen.

9

9

(-)

 

 

Zoë Beck: Schwarzblende

Heyne, 416 S., 9,99 €

London. „Allahu akbar!“ - Zwei Islamisten hacken einem Jungen den Kopf ab. Zufallszeuge Niall kann das Gesehene nicht begreifen. Der Dokumentarfilmer recherchiert Hinter- und Beweggründe im rechtsstaatlichen Niemandsland. An der Schmerzgrenze, beklemmend aktuell, nix für Schönschwätzer.

10

10

(2)

 

Jesper Stein: Weißglut

Aus dem Dänischen von Patrick Zöller

Kiepenheuer&Witsch, 416 S., 12,99 €

Kopenhagen. Das Trauma Axel Steens: der seit Jahren unaufgeklärte Mord an Marie Schmidt. Bis bei einer Vergewaltigung neue Täter-DNA auftaucht. Da bricht er los, das „Haschischwrack“, der einsame Vater und Wolf, zeigt, was er draufhat. Sentimental, rau, gut beobachtet: solide dänische Wertarbeit.

 

 

 

INFO I :

 

Die monatlich erscheinende Krimi-Bestenliste existiert seit März 2005, als sie erstmals auf der Leipziger Buchmesse, damals noch als KrimiWelt-Bestenliste vorgestellt wurde. Von März 2011 an wird sie regelmäßig an jedem ersten Donnerstag des Monats in der Wochenzeitung DIE ZEIT als KrimiZEIT-Bestenliste veröffentlicht.

 

Vorgestellt wird die KrimiZeit-JahresBestenListe

- im NordwestRadio am Donnerstag, den 5.März 2015 mit Tobias Gohlis gegen 9.20 Uhr

sowie später in den Sendungen der „Buchpiloten2, nachzuhören unter

http://www.radiobremen.de/nordwestradio/serien/krimizeit/index.html

- für die Wochenzeitung DIE ZEIT am 5. März 2015 unter www.zeit.de/krimizeitbestenliste_2014 

 

 

Monatlich wählen einundzwanzig auf Kriminalliteratur spezialisierte Literaturkritiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus der Masse der Neuerscheinungen die zehn Titel aus, denen sie viele Leser wünschen. Das Beste vom Besten: Immerhin erscheinen übers Jahr verteilt inzwischen über 1800 Kriminalromane auf Deutsch. An jedem ersten Donnerstag im Monat geben Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben. Sie halten nach dem literarisch interessanten, thematisch ausgefallenen, besonderen Kriminalroman Ausschau. Die besten Zehn werden mit Bibliographie und Kurzbeschreibung hier veröffentlicht.

 

 

Die Jury der KrimiZEIT-Bestenliste auf dem aktuellen Stand:

 

Tobias Gohlis, Kolumnist DIE ZEIT, DeKrPr*, Moderator und Jury- Sprecher der Krimiwelt

Volker Albers, Hamburger Abendblatt, DeKrPr*

Andreas Ammer, „Druckfrisch“, Dlf, BR, DeKrPr*

Gunter Blank, Sonntagszeitung Zürich

Thekla Dannenberg, Perlentaucher

Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung

Michaela Grom, SWR

Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Lore Kleinert, Radio Bremen 

Elmar Krekeler, Die Welt

Kolja Mensing, Dradio Kultur

Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR, DeKrPr*

Jan Christian Schmidt, www.Kaliber 38.de, DeKrPr*

Margarete v. Schwarzkopf, Freie Literaturkritikerin

Ingeborg Sperl, Der Standard - Wien

Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau, DeKrPr*

Jochen Vogt, NRZ, WAZ

Hendrik Werner, Weser-Kurier

Thomas Wörtche, Plärrer, culturmag, Dradio Kultur, Penser Pulp bei Diaphanes, DeKrPr*

 

In der Regel kommentieren wir die von der Jury neu plazierten Krimis. Alle weiteren plazierten Krimis der Vormonate entnehmen Sie bitte unseren Krimi-Besprechungen in den vormonatlichen Artikeln, die Sie in der RUBRIK BÜCHER auf dem Titel oder unter dem Autorennamen im Archiv finden. Das Prozedere der Platzverteilung ist ganz einfach. Dreimal darf ein Kritiker aus der Jury einen Roman benennen. Wenn das gut verteilt ist, kann ein Buch einige Monate überwintern, dann hat es nur noch die Chance, in der Jahresbestenliste wieder aufzutauchen, die jeweils Ende Dezember herauskommt und die wir für 2013 ebenfalls kommentierten.

 

JahresBestenliste 2013

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/buecher/2343-leichendieb-der-brasilianerin-patricia-melo-von-tropen-bei-klett-cotta-auf-platz-1

 

 

INFO II :

 

Am 23. Juni teilte der Jurysprecher Tobias Gohlis mit:

 

Hannes Hintermeier (FAZ) und Elmar Krekeler (WELT) neu in der Jury der KrimiZEIT-Bestenliste

 

 

Seit Juni 2104 verstärken Hannes Hintermeier, Redakteur im Feuilleton der F.A.Z., und Elmar Krekeler, stellvertretender Feuilletonchef der WELT-Gruppe, die Jury der KrimiZEIT-Bestenliste.

 

Die Jury, die monatlich die zehn besten Kriminalromane aus der Fülle der Neuerscheinungen auswählt, besteht damit aus 19 Kritikerinnen und Kritikern, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz veröffentlichen.

 

Hannes Hintermeier, Jahrgang 1961, hat Anglistik und Germanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Nach dem Staatsexamen 1988 absolvierte er die Deutsche Journalistenschule in München. 1990 bis 1996 war Hintermeier Literaturredakteur bei der AZ, dann in der Kulturredaktion der „Die Woche“ tätig. Seit 2001 ist er im Feuilleton der F.A.Z. Stellvertreter des Ressortleiters, aktuell Redakteur für „Neue Sachbücher“.

 

Seit Frühjahr 2014 betreut er mit weiteren Kollegen die FAZ-Krimi-Seite, die alle fünf Wochen versucht, „mit ausgewählten Beispielen der ganzen Bandbreite des Genres gerecht zu werden“.

 

Hannes Hintermeier über zwanzig Jahre Krimi-Erfahrung: "Am Krimi fasziniert mich die ungeheure Entwicklung, die das Genre in den letzten zwanzig Jahren weltweit gemacht hat. Der Krimi vereint einen Gegensatz, indem er gleichzeitig immer lokaler und universeller geworden ist. Ärgerlich finde ich manches buchindustrielle Kopier-Verhalten - merke: Erst wenn der letzte Serienmörder gefasst ist, werdet ihr merken, dass man

Hannibal Lecter nicht toppen kann."

 

Elmar Krekeler, geboren 1963, kam nach einem Studium der Musikwissenschaft 1989 als Redakteur ins Feuilleton der WELT, wo er sich zunächst der klassischen Musik widmete, bis er 1994 Literaturredakteur wurde. Von 2001 bis 2011 leitete er die „Literarische Welt“, wo er von 2005 bis 2010 mit verantwortlich für den Vorgänger KrimiWelt-Bestenliste war.

Seit 2012 schreibt er wöchentlich die Krimi-Kolumne „Krekeler killt“. Krekeler wurde 2004 mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet und ist derzeit stellvertretender Feuilletonchef der WELT-Gruppe.

 

Krimis umgeben ihn von Kindesbeinen an. Elmar Krekeler: „Mein Vater war ein geradezu manischer Krimi-Sammler. Wir hatten u.a. die Gesamtausgaben von Agatha Christie, Victor Gunn, Arthur W. Upfield und Edgar Wallace im Regal stehen. Meine mittlere Jugend bestand aus roten Goldmann-Krimis, die schleichend die "Fünf-Freunde"- und ???-Ära ablösten.“

 

 

Ich freue mich, dass diese beiden renommierten Literaturkritiker und Feuilletonisten die monatliche Suche der KrimiZEIT-Bestenlisten-Jury nach dem intellektuell anregenden, spannenden und literarisch reizvollen Kriminalroman unterstützen. Gute Kriminalliteratur ist für das Verständnis und die Gestaltung unserer schwer durchschaubaren Welt von existenzieller wie ästhetischer Bedeutung.

 

 

Franz Dobler im Weltexpresso

 

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/buecher/3711-im-gespraech-mit-franz-dobler-ueber-der-bulle-im-zug

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/buecher/3712-noch-immer-im-gespraech-mit-franz-dobler-ueber-der-bulle-im-zug