![Neu 0871a](/images/2022/4_April/hkrus/Neu_0871a.jpg)
Hanswerner Kruse & Hannah Wölfel
Venedig (Weltexpresso) - Es ist nun an der Zeit, etwas über den Besuch einiger nationaler Pavillons zu erzählen, von denen 28 in den Giardini stehen. Die übrigen, mehr als 50 Objekte, sind im Arsenale oder in ganz Venedig verstreut.
![IMG 0787](/images/2022/4_April/hkrus/IMG_0787.jpg)
Wir haben viel Zeit und sind da ganz anderer Meinung, ausdrücklich empfehlen wir den schrägen österreichischen Beitrag des queeren Künstlerinnen-Paares Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl. Im Sinne des allgemeinen Ausstellungsthemas, „Die Milch der Träume“, inszenieren sie poppige Fabelwesen in grellen Farben (Foto). Die Grenzen zwischen Skulptur und Mensch, Mann und Frau, Kunst und Alltag schwinden im Ambiente der 1970er-Jahre: „Transgender, Transgenre, Transmedium!“ lautet ihr fröhliches Credo, ohne die knochentrockene Attitüde der Gender-Bewegung.
![Neu 0779a](/images/2022/4_April/hkrus/Neu_0779a.jpg)
Lassen wir den Moor mal Moor sein, mit „Schluss mit Moor“ beendet er ja immer seine Sendungen, und widmen uns weiteren Pavillons. Die Belgier zeigen in Videoclips Kinderspiele der Welt: hüpfende, quietschende, tanzende, fröhliche Kids in allen Hautfarben mit zum Teil abenteuerlichen Spielideen. Manche quetschen sich in Lastwagenreifen und rollen hohe Berge herunter. Wenn man aktuelle TV-Bilder von Flüchtlingskindern sieht, merkt man, dass selbst sie noch hüpfen, quietschen, spielerisch kreativ sind.
Der dänische Pavillon ist zu einem Stall mit viel Mist für verendete Zentauren umgestaltet. Ein Pferd mit männlichem Oberkörper hat sich an der Decke erhängt, eine Zentaurin liegt nach der Geburt eines Fohlens tot im Stroh (Foto oben). Die Figuren sind hyperrealistisch gestaltet, immer wieder versucht man sie beim Atmen zu erwischen. Jedoch sie sind wirklich tot - oder eben Kunst! In der griechischen Mythologie galten diese Mischungen zwischen Pferd und Mensch oft als unbeherrschte und lüsterne Wesen. Was will der Künstler uns mit dieser Installation sagen?
Nicht nur Moor, auch viele andere Kommentatoren - etwa der Frankfurter Rundschau oder der Zeitschrift Monopol - beantworten solche Fragen nicht. Stattdessen hasten sie durch die Biennale, geben sich offensichtlich keine Mühe, genau hinzuschauen und nölen respektlos herum. Statt herauszuposaunen, was sie alles besser machen würden, könnten sie wenigstens die Ansprüche der jeweiligen Kuratoren mit deren Realisierung vergleichen. So viel Zeit muss sein!
![wpo 0794](/images/2022/5_Mai/hkrus/wpo_0794.jpeg)
Hanswerner Kruse in der Installation der queeren Künstlerinnen Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl
Fotos:
(c) Hanswerner Kruse / Hannah Wölfel
Info:
Die 59. Biennale dauert noch bis zum 27. November 2022.
Weitere Infos
Bisherige Berichte:
Zum vierten Teil
Zum dritten Teil
Zum zweiten Teil
Zum ersten Teil
(c) Hanswerner Kruse / Hannah Wölfel
Info:
Die 59. Biennale dauert noch bis zum 27. November 2022.
Weitere Infos
Bisherige Berichte:
Zum vierten Teil
Zum dritten Teil
Zum zweiten Teil
Zum ersten Teil