Die Geschäftsführung der Messe Frankfurt legt die Zahlen für 2011 vor

 

Hans Weißhaar und Siegrid Püschel

 

 

 

 

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Messe Frankfurt wäre schon nach dem hochzufriedenem Auftreten der Geschäftsführung, angeführt vom Vorsitzenden Wolfgang Marzin die weiteren Geschäftsführer Detlef Braun und Uwe Behm, der Finanzchef Klaus Münster-Müller und Kai Hattendorf als Kommunikator und heutiger Moderator , wäre also schon nach dem Glück ausstrahlenden Auftreten gefühlt die erfolgreichste Messe der Welt. Sie ist es auch nach dem Vorlegen der Zahlen, die tatsächlich Rekord sind, wobei die Meßlatte für 2012 auf 500 Millionen gesteigert wurde.

 

„Wir erwarten mit einem Umsatz von rund 457 Millionen Euro ein neues Hoch in unserer Unternehmensgeschichte“, betonte Wolfgang Marzin. Jahrelang hatte die Messe Frankfurt als einzige schwarze Zahlen geschrieben und ihr Umsatz betrug mehr als andere deutsche Messen zusammen. Offiziell ist sie die drittgrößte Messe der Welt, gleichwohl eigentlich die größte, denn Platz Eins besetzt die Firma Reed in England, die Messen veranstaltet, aber nicht einmal über ein eigenes Gelände verfügt und auch der Zweite, die Pariser Messen sind als Konsortium ein Zusammenschluß mehrerer Gesellschaften. Frankfurt ist der erste Messestandort, der auf eigenen Schultern inzwischen 101 Messen und Ausstellungen weltweit trägt und diese organisiert. Fast jeder dritte Tag pro Jahr ist ein Messetag Frankfurt.

 

Interessant sind die Details, die zeigen, daß die Messe Frankfurt auch deshalb so erfolgreich ist, weil sie frühzeitig im Ausland Messen wie die Automechanika, Lichtmessen, Textilmessen, Paperworld u.a. in Gang setzte, die heute insbesondere in China und Rußland Furore machen. Das operative Auslandsgeschäft ist auf 128, 3 Millionen angewachsen, womit die 64 außerdeutschen Messen einen Umsatzanteil von 28 Prozent erreichen. In Deutschland veranstaltet die Messe Frankfurt  37 Messen, davon  31 am Messeplatz Frankfurt, wobei man zwischen den 14 konzerneigenen Messen wie der Heimtextil oder Musikmesse  und den 17 Gastveranstaltungen in Frankfurt wie der IAA oder Buchmesse unterscheiden muß. Zusätzlich unterhält die Messe Frankfurt dann noch 6 Messen und Veranstaltungen auf anderen deutschen Messegeländen.

 

Interessant im Detail sind auch die Aussteller-, Flächen- und Besucherzahlen. Denn die Ausstellerzahlen in Deutschland haben deutlich abgenommen, immerhin um über 5 000 auf 37 038, zählen aber im Gesamt nur gut 1 000 weniger als 2010, da sie dieses Jahr im Ausland um über 4 000 zugenommen hatten. Die Nettoausstellungsflächen haben nur bei den eigenen Messen in Frankfurt einen geringen Rückgang, ansonsten überall eine Steigerung um zehn Prozent. Zum Verhältnis von Fläche und Aussteller muß man grundsätzlich sagen, daß die Fläche fast wichtiger ist, weil sich kleine Aussteller öfter zu nationalen Ausstellungen zusammenfinden, also aus beispielsweise 31 Einzelausstellern ein einziger Länderstand wird, hält aber Flächen stabil. Auch das reduziert Ausstellerzahlen Noch toller sind die Zuwächse bei den Besuchern, die insgesamt fast eine Million auf rund. 3 321 Millionen stiegen.

 

Wie diese Erfolgsgeschichte mit der gegensätzlichen Aussage, daß die Veranstaltungen „2011 nicht ganz so ergebnisstark wie im vergangenen Jahr“ waren sich erklären läßt, erläuterten Wolfgang Marzin und Klaus Münster-Müller. Eigentlich ist die zweijährige Gastmesse IAA immer diejenige Messe, die wie diesjährig an die Millionengrenze Besucher nach Frankfurt bringt, die ungeraden Jahre also besucherstark. Die auch im zweijährigen Rhythmus laufenden konzerneigenen Ausstellungen wie u.a. Prolight+Sound  und Automechanika aber, ebenfalls sehr erfolgreich und 2011 ausgesetzt, also erst wieder 2012 dabei, bringen das Geld direkt in die Messekasse.

 

Näheres erfuhr man erstmals über den Kauf des Kongreßzentrums und die Bewirtschaftung durch die Messe Frankfurt, die wohl auf Wunsch der Stadt Frankfurt geschah, die zudem in der Messegesellschaft mit 60 Prozent Anteil sitzt. Uwe Behm, der auch temperamentvoll zurückwies, daß Frankfurt eine weitere Multifunktionshalle brauche, weil die Stadt mit der Festhalle eine solche schon habe, erläuterte betriebswirtschaftlich völlig vernünftige und einsehbare Gegebenheiten, daß die Messe das Gebäude für 4 Millionen Euro gekauft habe – weit unter dem Errichtungswert von rund 40 Millionen -  noch rund 6 Millionen für den Innenausbau investieren müsse, so dann 10 Millionen gezahlt habe und mehr allerhöchstens zehn Millionen mit dem Zentrum in den nächsten Jahren nicht zu erwirtschaften seien, weshalb diese 4 Millionen die Höchstgrenze gewesen seien.

 

Hintergrund war die Auflage der Stadt für den Bauherrn des in Messenähe gebauten Einkaufszentrum Skyline Plaza, zusätzlich ein Kongreßzentrum zu errichten, was aber jemand anderes betreiben sollte. Das ist nun unter günstigen Kaufbedingungen die Messe Frankfurt. Gebrauchen kann sie und die Stadt solch größeres Kongreßzentrum als das bestehende sicher.

Detlef Braun konnte dann noch die positiven Anmeldedaten für die kommenden Messen nennen. Denn sowohl die Heimtextil vom 11. bis 14. Januar wie die Chrismas-, Paper- und Creative World, insgesamt vom 27. bis 31.Januar fallen in seinen Bereich.

 

Wolfgang Marzin hatte von der positiven Resonanz der 2011 neueingeführten Messen-  wie der Publikumsmesse Maintier - berichtet, die fortgeführt werden. Mit „Land und Genuß“, einer Veranstaltung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), konnte eine weitere Publikumsmesse für Frankfurt gewonnen werden. Zusätzlich wird im Jahr 2012 die European Photovoltaic Solar Energy Conference and Exhibition (EU PSSEC), die führende Plattform für die Photovoltaik-Branche, auf dem Messegelände stattfinden, eine wichtige Ergänzung zu den technischen und zukunftsweisenden Messen. Darüber hinaus übernimmt das Frankfurter Messeunternehmen 2015 im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums die Organisation des Deutschen Pavillons bei der Weltausstellung in Mailand.  

 

Bleibt zum Schluß die Frage, weshalb der Rekordumsatz dennoch nur zu einem Gewinn von rund 30 Millionen Euro führt, während es im letzten Jahr 41,8 Millionen waren. Neben der zusätzlichen Einstellung von 130 neuen Mitarbeitern auf insgesamt 1769 aktive, hat das mit den Finanzierungsfolgen der neuerrichteten Messegebäude wie Halle 11 und  Portalhaus zu tun. Ab 2013 werden diese Kosten sinken, so daß wieder ein höherer Gewinn zu erwarten ist. Dennoch wird auch in diesem Jahr dieselbe Dividende wie 2010 an die Gesellschafter ausgezahlt: 13 Millionen Euro

 

 

Hintergrundinformation Messe Frankfurt

Die Messe Frankfurt ist mit rund 457* Millionen Euro Umsatz und weltweit 1.769* Mitarbeitern das größte deutsche Messeunternehmen. Der Konzern besitzt ein globales Netz aus 28 Tochtergesellschaften, fünf Niederlassungen und 52 internationalen Vertriebspartnern. Damit ist die Messe Frankfurt in mehr als 150 Ländern für ihre Kunden präsent. An über 30 Standorten in der Welt finden Veranstaltungen "made by Messe Frankfurt" statt. Im Jahr 2011 organisierte die Messe Frankfurt 101 Messen, davon mehr als die Hälfte im Ausland.
Auf den 578.000 Quadratmetern Grundfläche der Messe Frankfurt stehen derzeit zehn Hallen und ein angeschlossenes Kongresszentrum. Das Unternehmen befindet sich in öffentlicher Hand, Anteilseigner sind die Stadt Frankfurt mit 60 Prozent und das Land Hessen mit 40 Prozent. * Vorläufige Zahlen (2011)

 

 

 Vgl. auch die Weltexpressoartikel

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/heimspiel/203-frankfurt-am-main-wird-nun-auch-noch-kongressstadt-sein

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/messe-a-maerkte/252-wo-man-vom-kommenden-27-bis-31-januar-schon-alles-ueber-weihnachten-2012-erfaehrt


www.messefrankfurt.com